Von: mk
Stern – Mehr als 70 Personen waren der Einladung des Sprengelrates Gadertal, des Alkoholkrankenverbandes Südtirol und des Jugenddienstes Gadertal am 4. Oktober ins Jugend- und Kulturzentrum SaJ.un in Stern im Gadertal gefolgt. Edmund Senoner, Psychologe im Therapiezentrum Bad Bachgart, gab einen ausführlichen Einblick in die Thematik der Abhängigkeit und informierte die Anwesenden über vorbeugende Maßnahmen und Unterstützungsangebote.
Statistiken zeigen laut Dr. Senoner, dass Sucht im Allgemeinen zunimmt. Auffällig sei die Zunahme von Alkoholkonsum auch in Verbindung mit anderen Substanzen wie Cannabis und Kokain. Diese Zunahme führt der Psychologe einmal auf die leichte Verfügbarkeit und zum Zweiten auf die erschwinglichen Preise der Substanzen zurück.
Ausschlaggebend für das Entstehen von Sucht und Abhängigkeit seien der Charakter und die Geschichte der einzelnen Person, ihre Umgebung und das Ambiente, in welchem sie wohnt bzw. sich bewegt und natürlich auch die Substanz als solche und ihre Wirkung.
Um nicht in die Sucht zu verfallen, brauchen Kinder und Jugendliche laut Senoner Selbstwertgefühl, einen angepassten Lebensstil, Stabilität, Erfolgserlebnisse und Umstände, unter denen sie sich wohl fühlen. Auch sollten Erwachsene Vorbilder sein und stets den Dialog mit ihren Kindern suchen. Angehörige sollten bereits beim kleinsten Verdacht einer möglichen Abhängigkeit sofort Hilfe beim Hausarzt und bei den Fachdiensten im Sanitätsbereich suchen.
Wie schnell es passieren kann, abhängig zu werden, erklärte am Abend auch ein Betroffener selbst. Hannes berichtete offen und mutig über seine Erfahrungen und über die Tatsache, dass er im Alkohol eine Flucht aus dem Arbeitsstress gesehen und irgendwann keinen Ausweg mehr gefunden hatte. Durch die Unterstützung von Familie, Fachärzten, Strukturen und Selbsthilfegruppen sei ihm nun ein erster Schritt in die richtige Richtung gelungen.
Anschließend an den Vortrag servierte der Barkeeper Remy Vollmann zum Abschluss allen Anwesenden verschiedene alkoholfreie Cocktails. Antonia Castlunger, Mitarbeiterin der Bezirksgemeinschaft Pustertal und Mitorganisatorin der Veranstaltung sagt: „Der Abend war für alle Beteiligten sehr aufschlussreich und zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, Themen wie diese öffentlich anzusprechen und darüber zu informieren.“