Von: mk
Bozen – Die 33. Festivalausgabe eröffnet im Stadttheater Bozen mit dem Ballet of Difference und zeigt in einer exklusiven italienischen Erstaufführung drei Stücke von Richard Siegal, „einem der innovativsten und aufregendsten Tanzmacher seiner Generation.
Am Montag, den 17. Juli hebt sich der Vorhang für die 33. Ausgabe von Tanz Bozen: Eröffnet wird um 21.00 Uhr im Stadttheater Bozen mit dem Ballet of Difference. Die neu gegründete Kompanie des US-amerikanischen Choreografen Richard Siegal ist zum ersten Mal in Italien zu Gast. Das elfköpfige Ensemble, das sich der Vielfalt verschrieben hat, zeigt „My Generations“, ein dynamisches dreiteiliges Abendprogramm, das Brücken von Pop- und Fashionavantgarde zu elektronischer Musik und Ballett schlägt.
Aufführungsort ist im Stadttheater Bozen am 17. Juli um 21.00 Uhr. Nach der Aufführung findet ein Künstlergespräch mit dem Choreografen Richard Siegal statt. Um 20.00 Uhr heißt die Volkstanzgruppe Villanders das Publikum auf dem Theatervorplatz mit einer Schuhplattler-Einlage willkommen.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt über ihn „er ist weltweit begehrt als innovativster, als aufregendster Tanzschöpfer seiner Generation“. Richard Siegal, US-amerikanischer Choreograf und Tänzer, ist seit 2010 Choreographer-in-Residence am Muffatwerk München. Im Frühjahr 2016 gründete er das Ballet of Difference, eine Kompanie, die für Migration und Integration steht. „Unsere Gesellschaft profitiert von kultureller Vielfalt und Heterogenität. In Zeiten des Rückzugs auf das Nationale ist Diversität heute wichtiger denn je.”
Brücken schlägt Siegal auch mit seinem interdisziplinären Arbeitsstil: In seinen Produktionen bedient er sich des Pops und der Fashion-Avantgarde. Für sein Tanz-Triptychon My Generation arbeitete er mit der isländischen Stylistin Edda Gudmundsdottir, dem deutschen Designer Bernhard Willhelm (Pop HD), der polnischstämmigen Designerin Marta Jakubowski sowie Becca McCharen zusammen.
Der dreiteilige Tanzabend My Generation ist die erste Eigenproduktion, die Richard Siegal für das Ballet of Difference entwickelt. Die drei Stücke BOD, Excerpts of a Future Work on the Subjects of Chelsea Manning sowie Pop HD offenbaren Siegals reiches poetisches Vokabular und werden von der Exzellenz der einzelnen Mitglieder seiner Münchner Kompanie bestimmt.
In BOD, dem ersten Teil des Triptychons wird in wechselnden Formationen getanzt. In der Geometrie der klaren Linien und dem Einsatz des Spitzentanzes zeigen sich Anlehnungen an Forsythe, mit dem Siegal lange Zeit zusammengearbeitet hat. Zum elektronischen Ethno-Sound von DJ Haram entwickelt sich eine rasante Ballett-Extravaganza. Die aufblasbaren Kostüm-Elemente der Designerin Becca McCharen, die auch für Madonna und Beyoncé arbeitet, verwandeln die Tänzerinnen und Tänzer in asymmetrische Körperskulpturen.
Ganz anders hingegen sind die magisch-atmosphärischen Sounds im zweiten Teil Excerpts of a Future Work on the Subjects of Chelsea Manning. Siegal setzt sich darin mit dem Fall des Whistleblowers Bradley Manning auseinander, der als Mitglied der US-Streitkräfte der Plattform WikiLeaks geheime Dokumente zugespielt haben soll. Er wurde zunächst wegen Geheimnisverrat zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt, am 17. Mai dieses Jahres aber aus der Haft entlassen. Noch im Gefängnis unterzog sich Manning einer Geschlechtsumwandlung und ließ seinen Namen auf Chelsea ändern. Transsexualität, Wahrheit und Lüge, Recht und Ungerechtigkeit, das Festhalte an Normen und deren Bruch: um diese Themen kreist Siegals Stück. Zwei männliche Gestalten projizieren sich auf eine Frau und sind umgeben von einem Chor aus fünf Tänzern, die in weiße Mäntel gehüllt sinnbildlich für Politik und Moral stehen.
Mit den Kostümen des deutschen Modeschöpfers Bernhard Willhelm und der Musik des Berliner Musikers Uwe Schmidt alias AtomTM spielt Siegal im dritten Teil Pop HD mit den Techniken und Strategien von Pop. So wird unter anderem The Whos titelgebender Song „My Generation“ als abstrahierter Techno-Remix dargeboten. Für den Choreografen ist Pop HD Ausdruck eines „programmatischen Aufbegehrens gegen ästhetische Normen”.
Richard Siegal stellte seine innovativen Projekte auf Festivals in der ganzen Welt vor und wurde hierfür mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Münchner Tanzpreis 2013, dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2010, dem New York Dance and Performance Bessie Award (2008). Als Choreograf arbeitete er für das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, das Bennington College (Vermont, USA) und das Baryshnikov Arts Center (New York City, USA) u.v.m. Zwischen 1997 und 2004 tanzte Richard Siegal im Ensemble des Ballett Frankfurt unter der Leitung von William Forsythe. Von 2005 bis 2015 war er associated artist bei The Forsythe Company.
INFO UND TICKETS
Stadttheater Bozen
Verdiplatz 40 – 39100 Bozen
Tel. + 39 0471 053 800
Fax +39 0471 053 801
Öffnungszeiten Theaterkasse
Di – Fr 11.00 – 14.00, 17.00 – 19.00 Uhr
Sa.11.00 – 14.00 Uhr
Sonntag und Montag geschlossen
Geöffnet Montag 17. + 24.07.
www.tanzbozen.it