Von: bba
Brixen – Am Samstag, den 4. August präsentierte die Theatergruppe “Wish you were here” im “Tschumpus” in Brixen ihr neues, experimentelles Stück “Un/erwünscht”, welches für Wirbel sorgte. Es handelt von einer un/erwünschten Liebe in Zeiten der Globalisierung.
Die Bozner Theatergruppe “Wish you were here” der Compagnia teatroBlu, welche das Theaterstück zum Besten gab, setzt sich aus 17 jungen Frauen und Männern zusammen, die aus Italien stammen oder hierhin geflohen sind und ist bereits seit zwei Jahren aktiv.
Mit viel Emotion und Energie setzten sich die Laienschauspieler*innen mit dem globalen Thema der Liebe auseinander, inspirierten sich an den Handlungssträngen von Romeo und Julia und ließen vor allem eines sprechen: Bewegung. Dabei komponierten ihre Körper ausdrucksstarke Bilder im Hof des Brixner “Tschumpus”, dem ehemaligen Gefängnis am Domplatz.
Nicola Benussi, der Regisseur des Theaterstücks, sieht im Theater die Möglichkeit, eigene Erlebnisse aufzuarbeiten: “Jeder braucht einen Ort, um sich auszudrücken – besonders dann, wenn man so belastende Erfahrungen gemacht hat, wie viele der jungen Leute mit Fluchterfahrung. Das Theater ist ein solcher Ort und hat auch die Pflicht, ein solcher Ort zu sein: Dort kann jeder seine positiven und negativen Erlebnisse gleichermaßen aufarbeiten, seinen Gefühlen Raum geben und sie in einen neuen Kontext der Begegnung und Interaktion setzen.” Auf der Bühne seien alle gleich, jeder werde für sein Engagement wertgeschätzt und gemeinsam werde ein kreativer Schaffensprozess in Gang gesetzt.
Die Aufführung im “Tschumpus” ist laut oew-Mitarbeiter Adrian Luncke weit mehr als Theater: “Die Theatergruppe “Wish you were here” hat uns mit ihrer Arbeit gezeigt, wie gleichberechtigtes Miteinander in Südtirol funktionieren kann.”
Die Podiumsdiskussion, welche der Aufführung folgte, wurde von der oew-“Organisation für Eine solidarische Welt” geleitet, welche sich seit Jahren um erfolgreiche Integrationsprozesse und ein respektvolles Miteinander in Südtirol bemüht.
Das Theaterstück und der Erfolg der Theatergruppe wurden als ein “best practice”-Beispiel für soziale Integration in Südtirol bezeichnet. Integration könne nur dann stattfinden, wenn der soziokulturelle Kontext miteinbezogen werde. Matthäus Kircher, Geschäftsführer der oew, betonte: „Integration ist ein langfristiges Vorhaben und betrifft auch den soziokulturellen Bereich unserer Gesellschaft. Nur wenn mehr Vereine den Mut aufbringen, sich am Integrationsprozess zu beteiligen, werden wir am Ende erfolgreich sein.“