Von: mk
Bozen – Landauf und landab werden die Herz-Jesu-Feierlichkeiten bis heute hin mit heiligen Messen und Prozessionen, mit wehenden Tiroler Fahnen sowie mit den beeindruckenden Bergfeuern zelebriert und erinnern an die drohende Gefahr, die Tirol vor über 200 Jahren erreichte. Dies war auch am gestrigen Sonntag der Fall.
Der Brauch, im Juni Feuer zu entzünden, geht auf frühere Sonnwend- bzw. Johannisfeuer zurück, welche in Erinnerung an das „Herz-Jesu-Gelöbnis“ von 1796 umgedeutet wurden.
Das Land Tirol wurde im April 1796 überraschend in Kriegsbereitschaft versetzt. Dies bedeutete, dass alle waffentauglichen Männer militärisch geschult wurden. Schon nach drei Wochen wurde ein 7.000 Mann starkes Heer im Krieg gegen Napoleon in die südlichen Grenzen geschickt. Vom 30. Mai bis 1. Juli desselben Jahres trat der kleinere, 24 Mitglieder umfassende, Ausschuss der Tiroler Landstände in Bozen zusammen, um über die Situation zu beraten. Es war die Idee des Pfarrers von Wildermieming, Anton Paufler, die der Stamser Abt Sebastian Stöckl aufgriff und dem Tiroler Landtag vorschlug, das Land dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anzuvertrauen und so göttlichen Beistand zu erhalten.
Dieser Vorschlag wurde von den Ausschussmitgliedern einstimmig angenommen. Man achtete besonders darauf, dass dieser feierliche Schwur das ganze Land betraf, um damit ein einigendes Band zu schaffen. Dies hatte zur Folge, dass der Landsturm einen bis dahin noch nie erlebten Zulauf an Freiwilligen erlebte. Als daraufhin Tiroler Truppen die Franzosen überraschend besiegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag.
Auch am gestrigen Sonntag wurden in viel Gemeinschaftsarbeit die vielen Feuer an den Bergen vorbereitet und durchgeführt, die schlussendlich für die gesamte Bevölkerung ein leuchtendes Zeichen für Tiroler Werte darstellen.
„Die Feierlichkeiten stiften Gemeinschaft, betten unsere Tiroler Familien und die Jugend in die Tradition ein und stehen für einen Lebensentwurf in christlichen Werten“, erklärt der Südtiroler Schützenbund. Die Wahrung Tiroler Traditionen steht für die Schützen an oberster Stelle.
Heute hätten sich die Gefahren für die Tiroler Gesellschaft zwar gewandelt, doch auch heute gelte es, in Gemeinschaftssinn zusammen zu stehen, um die aktuellen Herausforderungen im Sinne die Tiroler Kultur zu meistern. „Wo auch immer ein Feuer brennt, wo auch immer die Herz-Jesu-Feiern begangen werden, ist das nicht nur ein brennendes Symbol für unsere Tiroler Tradition, sondern vor allem auch ein Symbol für das Tiroler Ehrenamt, das heute im südlichen Tirol zahlreichen Angriffen ausgesetzt ist und unseren gemeinsamen entschlossenen Einsatz verlangt“, so der Schützenbund.
Jeder Einzelne, der an den Herz-Jesu-Feierlichkeiten teilnimmt, leiste seinen aktiven Beitrag, um das Ehrenamt lebendig zu halten und setzt ein Zeichen, damit die Landespolitik endlich konkrete politische Maßnahmen in die Wege leite. „Mit den diesjährigen Herz-Jesu-Feiern setzen wir ein Zeichen für unser Ehrenamt, das den Reichtum unseres Landes ausmacht und nicht alleine gelassen werden darf“, so Landeskommandant Roland Seppi vom Südtiroler Schützenbund abschließend.