Eine Hommage an Ferruccio Busoni

Trauer und Ermutigung

Freitag, 31. Mai 2024 | 13:47 Uhr

Von: luk

Bozen – Am 4. Juni feiert das Haydn Orchester unter der Leitung von Ruben Jais den hundertsten Todestag von Ferruccio Busoni – und präsentiert im Bozner Dom mit dem von Sandro Filippi geführten Coro Filarmonico Trentino Busonis „Berceuse élégiaque” sowie die Erstaufführung von dessen Motette „Gott erbarme sich unser 67. Psalm“ nach der kritischen Ausgabe von Giuliano Tonini. Darauf folgt „Lauda Sion” von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Solistinnen und Solisten sind Aurora Bertoldi (Sopran), Caterina Dalmaso (Alt), Anton Radchenko (Tenor) und Federico Evangelista (Bass). Das Konzert der 53. Ausgabe des Festivals Geistliche Musik beginnt in Bozen um 20 Uhr und wird am 5. Juni im 20.30 Uhr im Dom von Trient wiederholt.

1909 – innerhalb weniger Monate – verlor Ferruccio Busoni beide Eltern und ehrte ihr Andenken mit einer „Berceuse élégiaque”. Das Stück mit dem Untertitel „Wiegenlied des Mannes über dem Sarg seiner Mutter“ wurde am 21. Februar 1911 in der New Yorker Carnegie Hall uraufgeführt. Die Premiere war für Busoni nicht nur ein Abschied von seiner Mutter, die für seine musikalische Entwicklung von grundlegender Bedeutung war, sondern auch das letzte Konzert unter der Leitung von Gustav Mahler, der nur wenige Monate später in Wien starb. Busonis Motette „Gott erbarme sich unser“ entstand 1880 und 1881 während eines Kompositionspraktikums in Graz. Felix Mendelssohn-Bartholdy schrieb den Hymnus „Lauda Sion” – eine seiner bedeutendsten Kirchkompositionen – im Auftrag der katholischen Kirche. Das Werk stützt sich auf die Sequenz „Lauda Sion Salvatorem“ von Thomas von Aquin. Die Komposition, die am 11. Juni 1846 in der Basilika St. Martin in Lüttich uraufgeführt wurde, unterteilt die zwölf Strophen des Hymnus in acht Abschnitte, die Raum für verschiedene Gesangsformationen lassen und den liturgisch-devotionalen Charakter des Werks betonen.

Ruben Jais wurde in Mailand geboren und studierte sowohl an der Universität als auch am Konservatorium seiner Heimatstadt. Von der Gründung im Jahr 1998 bis 2007 war er der Chorleiter des Coro Sinfonico di Milano und arbeitete in dieser Eigenschaft mit Claudio Abbado, Luciano Berio, Oleg Caetani, Riccardo Chailly, Claus Peter Flor, Romano Gandolfi, Christopher Hogwood, Vladimir Jurowski und Helmuth Rilling zusammen. 2008 gründete er das Barockensemble laBarocca di Milano, mit dem er Instrumentalwerke und Opern aufführt. Vom 2016 bis 2019 war er der künstlerische Leiter der Fondazione Orchestra Sinfonica e Coro Sinfonico di Milano Giuseppe Verdi, die er als Generaldirektor bis zum Ende 2023 leitete. Seit Januar 2024 ist er Intendant und künstlerischer Leiter der Fondazione Toscanini in Parma.

Aurora Bertoldi begann 2012 ein Violinstudium am Konservatorium in Trient und studiert dort seit 2019 Gesang. Seit 2018 gehört sie dem Coro Filarmonico Trentino an, mit dem sie an mehreren Konzerten des Festivals Geistlicher Musik teilnahm. Caterina Dalmaso studiert ebenfalls Gesang am Konservatorium in Trient und sang zuletzt die Alt-Soli im Vivaldis „Gloria” und „Magnificat” in mehreren Kirchen im Trentino. Anton Radchenko wurde 2000 in Hrebinka in der Region Poltava in der Ukraine geboren. Von 2016 bis 2020 studierte er an der Glier-Musikakademie in Kiew. Von 2019 bis 2022 war er Chormitglied und Solist am Opernhaus in Kiew und studierte vom September 2020 bis zum April 2022 an der Tschaikowsky-Musikakademie in Kiew. Seit dem April 2022 studiert er am Konservatorium in Trient. Federico Evangelista studierte am Konservatorium in Trient zuerst Klarinette und später Gesang. Im Jahr 2023 sang er die Titelrolle in Mozarts Oper „Don Giovanni“ im Teatro Sociale in Trient.

Der Coro Filarmonico Trentino wurde 2007 von Sandro Filippi gegründet, der ihn auch heute noch leitet. Das Repertoire des Ensembles reicht von der Polyphonie der Renaissance über die Romantik bis zu zeitgenössischen Werken und Auftragskompositionen. Filippi wurde 1958 in Trient geboren. Er erwarb Diplome in Vokalpolyphonie, Blasorchester-Instrumentierung und Chordirigieren an den Konservatorien von Mailand und Verona. Er leitete viele Jahre lang I Musici Cantori in Trient und die Istitutioni Harmoniche. Sandro Filippi unterrichtete viele Jahre als Dozent für Chormusik im Aufbaustudiengang Musikdidaktik am Konservatorium in Bozen.

Bezirk: Bozen