Von: apa
Der Umbau des Tiroler Landesmuseen-Haupthauses Ferdinandeum in Innsbruck verzögert sich: Der bisher mit März 2027 anvisierte Zeitpunkt für die Fertigstellung des Umbaus wird sich bis ins Jahr 2028 hinein erstrecken. Eine Eröffnung sei im Sommer 2028 “realistisch”, betonte Direktor Andreas Rudigier am Dienstag. Halten sollen hingegen die Kosten von rund 60 Mio Euro. Künstlerisch bietet man heuer eine Bandbreite von Bauernkriegen bis zu einer Gappmayr-Ausstellung.
Es gelte ganz klar zwischen dem “architektonischen Abschluss der Arbeiten” und der tatsächlichen Eröffnung des Ferdinandeums zu unterscheiden, erklärte der Direktor bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. “Anfang 2028 ist der architektonische Abschluss wahrscheinlich”, konkretisierte Rudgier. Man müsse sich jedoch im Anschluss an die tatsächliche Baustelle noch “einige Monate Zeit nehmen”, damit alles wieder an seinem Platz sei und reibungslos funktioniere, so der Direktor der Tiroler Landesmuseen.
Verzögerte Bauverhandlung und schwieriger Untergrund
Die Gründe für die verspätete Fertigstellung mit 2028 sind offenbar mannigfaltig. Zum einen lag dies laut den Verantwortlichen an der verzögerten Bauverhandlung mit der Stadt Innsbruck, die am 6. Februar stattfand. Aber auch andere Faktoren spielten eine Rolle. Bei diesen handelte es sich um spezielle bauliche Herausforderungen. So stellte sich der Untergrund für den Spezialtiefbau als schwierig heraus, hieß es seitens der Landesmuseen auf APA-Nachfrage. Auch die innerstädtische Baustelleneinrichtung bleibe herausfordernd. Die Planung zeige, dass der Umgang damit mehr Zeit in Anspruch nehme als ursprünglich angenommen.
Reibungslos läuft es offenbar in Sachen Kosten. “Die Kosten sind eingefroren und halten auf jeden Fall”, betonte Rudigier. Dem schloss sich auch Tirols Landeshauptmann und Kulturreferent Anton Mattle (ÖVP) an: “Das Bauprojekt wurde lange vorbereitet, gut geplant und nachhaltig ausfinanziert.”
Ferdinandeum-Vorplatz soll “Verweilmöglichkeiten” bieten
“Baustellen” abseits des offenbar sehr tragfähigen Kostenplans gibt es laut Rudigier jedenfalls genug, so etwa auch die noch zu definierende Gestaltung des Ferdinandeum-Vorplatzes in der Museumstraße, für den die Landesmuseen mit der Stadt Innsbruck kooperieren müssen, da der Platz letzterer gehört. “Wir haben bereits mit der Stadt darüber geredet”, führte der Museumsdirektor dazu auf Nachfrage hin aus. Nunmehr soll an einer “Skizze” des Platzes gearbeitet werden, die sowohl “Verweilmöglichkeiten”, als auch “Schatten” mitdenkt. “Mit dieser Skizze in der Hand wollen wir dann handfest diskutieren”, erläuterte Rudigier das weitere Vorgehen.
Und dann wäre da ja auch noch die Kunst: “Der Platz soll dann schließlich mit zeitgenössischer Kunst und von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern bespielt werden. Wir können ja nicht bei der Fassade des Ferdinandeums aufhören, sondern müssen den Platz davor lebendig gestalten”, skizzierte der Landesmuseen-Direktor und Geschäftsführer seine Vorstellungen. Ebendiese Lebendigkeit gelte es aber auch jetzt schon – in der noch drei Jahre andauernden Schließzeit des Landesmuseen-Haupthauses – Einzug halten zu lassen. So werde es etwa das Projekt “Kunst an der Baustelle” geben, mit dem “Highlights des Transformationsprozesses des Museums sichtbar gemacht werden.”
2025 mit “Kunst auf der Baustelle” und Gappmayr-Ausstellung
Trotz des dauerpräsenten Umbaus gibt es indes auch heuer ausreichend Kunst bei den Tiroler Landesmuseen zu erleben. Das Volkskunstmuseum steht etwa ganz im Zeichen von 500 Jahren Tiroler Bauernkriege und des Bauernführers Michael Gaismair. Dabei setzt man sich ab Juni mit der Ausstellung “Ge-Recht” und dem Thema soziale Ungleichheiten auseinander. Im Kaiserjägermuseum wiederum soll unter dem Titel “Hosenrolle?” ob Oktober das männerdominierte Museum durch weibliche Perspektiven erweitert werden. Hinzu kommt der “39. Österreichische Grafikwettbewerb” im Zeughaus. Ein weiteres Highlight: Dem verstorbenen Tiroler Künstler Heinz Gappmayr, dem international bedeutendsten Vertreter der Visuellen Poesie Österreichs, ist ab Juli zu seinem 100. Geburtstag an zehn Standorten eine Ausstellung gewidmet.
Dieses von Rudigier als “bunt” benannte Programm veranlasste Landeshauptmann Mattle schließlich dazu, Innsbruck – neben einer Stadt des Sports – auch wesentlich als “Stadt von Kunst und Kultur” zu bezeichnen. “Vor allem die Stadt ist ein wichtiger Ort von lebendiger Kultur”, führte der Kulturreferent aus. Es gelte deshalb für die Landesmuseen im Allgemeinen und für das Ferdinandeum im Speziellen eine “Öffnung hin zur Stadt” zu vollziehen, gab Mattle die Marschrichtung vor und spielte unter anderem auf die Vorplatz-Thematik an. Die nunmehr begonnene “Phase des Umbruchs” sei für das Ferdinandeum auch eine “wichtige Zeitenwende”, so der Landeshauptmann.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen