AlmaLaurea-Umfrage 2019

Uni Bozen kann sich verbessern

Donnerstag, 06. Juni 2019 | 18:54 Uhr

Von: luk

Bozen – Wie zufrieden waren Italiens Absolventinnen und Absolventen mit ihren Hochschulen und wie steht es um ihre Beschäftigungsbedingungen? Klarheit darüber gibt die heute in Rom veröffentlichte 21. Ausgabe der AlmaLaurea-Befragung. Die Freie Universität Bozen kann darin vor allem bei der Studiendauer, dem Zufriedenheitsgrad der Studierenden und den Beschäftigungsmöglichkeiten für Absolventen punkten.  Gleich um sieben Prozentpunkte verbessert hat sich mit 73 Prozent der Befragten auch die Zahl der Abgänger, die sich noch einmal in denselben Studiengang an der unibz einschreiben würde.

75 Universitäten sind Teil des interuniversitären Konsortiums AlmaLaurea. Für den aktuellen Bericht wurden 2018 die Profile von insgesamt 280.000 Absolventinnen und Absolventen analysiert. 160.000 davon hatten einen Bachelor-Abschluss, 82.000 einen zweijährigen und 37.000 einen fünfjährigen Master in der Tasche. Für den zweiten Teil des Berichts, in dem die Beschäftigungssituation nach Studienende erhoben wird, wurden insgesamt 630.000 Studienabgänger mit Bachelor- und Masterabschluss aus den Jahren 2017, 2015 und 2013 befragt, also ein, drei und fünf Jahre nach Beendigung ihres Studiums kontaktiert.

Die AbsolventInnen der unibz

Für den aktuellen AlmaLaurea-Bericht wurden im Jahr 2018 die Profile von 700 Absolventinnen und Absolventen der Freien Universität Bozen analysiert. 436 davon hatten einen Bachelorstudiengang absolviert, 119 einen zweijährigen Masterstudiengang und 139 einen fünfjährigen Master hinter sich. Die restlichen Befragten waren noch Abgänger des alten Studiengangs der Bildungswissenschaften für den Primarbereich.

Studiendauer und Zufriedenheit mit den universitären Erfahrungen

Wie bereits in der Vergangenheit liegt die Studiendauer an der unibz deutlich unter dem nationalen Durchschnitt: 73,4% schlossen hier ihr Studium in der Regelstudienzeit ab, gegenüber dem Durchschnittswert von 53,6 Prozent. Ein Ergebnis, das für eine angemessene Studienbelastung und Unterstützung der Studierenden spricht, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass sich die Studierenden der unibz auch der Herausforderung der Dreisprachigkeit stellen.

Die Befragungen zur Zufriedenheit mit den Erfahrungen an der Universität werden unmittelbar nach Studienabschluss durchgeführt, wobei der Zufriedenheitsgrad an einigen konkreten Aspekten festgemacht wird. 87 Prozent der Studienabgänger äußerten sich positiv über das Verhältnis mit dem Lehrpersonal; 89,3 Prozent schätzten die Anforderungen ihres Studiengangs innerhalb der Regelstudienzeit als machbar ein. 90 Prozent der Befragten beurteilen die Hörsäle und die gesamte Infrastruktur der Universität als angemessen. 87,8 Prozent der befragten Absolventinnen und Absolventen bewerteten ihre generellen Erfahrungen während des Studiums als positiv. Und wer würde sich noch einmal in den selben Studiengang an der unibz einschreiben? 73 Prozent bejahten diese Frage, deutlich mehr als bei der letzten Ausgabe, in der es noch 66 Prozent waren. 6,5 Prozent der Befragten würden dagegen wieder an der Freien Universität studieren, aber einen anderen Studiengang wählen.

Praktika und Studienaufenthalte im Ausland

82,1 Prozent der Studienabgänger absolvierten Praktika, die für den Studiengang anerkannt wurden – 83,4 Prozent davon im Rahmen eines Bachelorstudiengangs und 68 Prozent während eines Masterstudiengangs. Im nationalen Durchschnitt bewegt man sich hier dagegen auf einem weit niedrigeren Niveau von 59,3 Prozent. „Das bestätigt die Entscheidung der unibz, Pflichtpraktika mit Studienguthaben einzuführen, da dies einer der effizientesten Wege ist, um nach Abschluss des Studiums einen möglichst schnellen und einfachen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu garantieren”, unterstreicht Iris Tappeiner, Verantwortliche des Praktika- und Jobservice der unibz.

Weiterführung des Studiums

41,7 Prozent der Absolventinnen und Absolventen der unibz wollen nach ihrem Abschluss noch weiterstudieren; bei diesem Wert liegt der nationale Durchschnitt mit 64,4% weit höher. Eine Erklärung dafür ist der vergleichsweise leichtere Einstieg in den Südtiroler Arbeitsmarkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen in Italien wird hierzulande ein Master zumindest kurzfristig nicht als notwendiger Abschluss eingeschätzt, um den eigenen Wert auf dem Arbeitsmarkt zu steigern.

Beschäftigungssituation

Die Beschäftigungssituation der Abgängerinnen und Abgänger der unibz kann ein Jahr nach Studienabschluss als gut bewertet werden. 73,8 Prozent der Absolventen haben zu diesem Zeitpunkt einen Job, weit mehr als im nationalen Durchschnitt (52,9 Prozent). Während im restlichen Italien 18,2 Prozent der teilnehmenden Studienabgänger zum Zeitpunkt der Befragung nicht arbeiteten und aktiv auf Arbeitssuche waren, beträgt dieser Wert bei den Befragten der unibz nur 6,7 Prozent. Darüber hinaus ist die Arbeitslosenquote der unibz-Absolventen weiter gesunken. 2016 lag sie noch bei acht Prozent, 2017 bei 5,6 Prozent und 2018 bei 4,6 Prozent (gemäß Istat-Definition). Auf nationaler Ebene liegt dieser Wert für das Jahr 2018 im Durchschnitt bei 16,9 Prozent.

Einstieg in den Arbeitsmarkt

22,5 Prozent der Absolventinnen und Absolventen setzen nach ihrem Studienabschluss die Arbeit fort, der sie vor dem Studium nachgingen. 54 Prozent der Abgänger steigen dagegen erst nach dem Studienabschluss in den Arbeitsmarkt ein.

Arbeitsbedingungen

Die Beschäftigungssituation der unibz-Abgänger zeichnet sich durch eine vergleichswese hohe Stabilität aus: 31,5 Prozent der Befragten hatte einen unbefristeten Arbeitsvertrag (nationaler Durchschnitt:22,1 Prozent). 42,3 Prozent der Befragten gaben an, im öffentlichen Dienst zu arbeiten – gegenüber dem nationalen Durchschnitt von 14,9 Prozent. Vier Prozent der unibz-Absolventen sind selbstständig (nationaler Durchschnitt:11,2 Prozent). 79,5 Prozent der befragten Absolventen gaben an, im Nord-Osten Italiens zu arbeiten, 16,4 Prozent hatten dagegen einen Job im Ausland (nationaler Durchschnitt: 4,7 Prozent).

Der monatliche Nettolohn (als Durchschnitt von Absolventen, die nur arbeiten, und solchen, die neben ihrer Arbeit noch weiterstudieren) liegt deutlich über dem nationalen Durchschnitt: ein Jahr nach ihrem Abschluss verdienten unibz-Absolventen 1.473 Euro netto, während der Nettolohn auf nationaler Ebene durchschnittlich bei 1.113 Euro liegt.

Verwendung und Voraussetzung des Studientitels im aktuellen Job

Die Ergebnisse dieses Teils der Befragung zeigen, dass eine universitäre Ausbildung klare Vorteile im Job bringt: 55,2% der Befragten erklärten, im aktuellen Job von ihrem Studium zu profitieren. Auf nationaler Ebene sehen dies im Durchschnitt nur 37,4 Prozent der Befragten so. Auch die Nützlichkeit der beruflichen Ausbildung durch das Studium wird an der unibz mit 62,1  Prozent höher eingeschätzt als im nationalen Durchschnitt (52,4 Prozent). Im Steigen begriffen ist auch der Anteil der Absolventen, die angeben, den Studientitel per Gesetz für ihre aktuelle Arbeitsstelle zu benötigen – nach 24,4 Prozent im Jahr 2017 liegt er nun schon bei 40,6 Prozent.

Zufriedenheit im Job

Auch bei diesem Parameter liegt das Ergebnis über dem nationalen Durchschnitt: Auf einer Skala von eins bis zehn bewerten die unibz-Absolventen ihre aktuelle Tätigkeit mit durchschnittlich 8,2 – um 0,8 Punkte höher als im nationalen Durchschnitt.

Rektor Prof. Paolo Lugli sieht die aktuellen AlmaLaurea-Ergebnisse als Bestätigung, dass die Bemühungen der unibz für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol immer mehr Früchte tragen. Denn, wie der Rektor unterstreicht: „Die Daten der Befragung belegen, dass ein Studium an der Freien Universität Bozen für Studierende eine rundum zufriedenstellende Erfahrung ist. Die Qualität unserer Lehre und unsere enge Verbindung mit der Unternehmenswelt sind für sie ein Sprungbrett zu qualifizierten Jobs.“

Bezirk: Bozen