380 Jugendliche im Unterricht zur Verkehrssicherheit

Verkehrsunfälle sind die häufigste Todesursache von Menschen zwischen 15 und 29 Jahren

Dienstag, 15. April 2025 | 16:28 Uhr

Von: mk

Bozen – Bis heute ist in Italien ein Verkehrsunfall die häufigste Todesursache von jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren. Als die Ausbilder der Brennerautobahngesellschaft und der Verkehrspolizei bei der Bozner Etappe des Projekts „ABC – Die Brennerautobahn in der Stadt“ diese Statistik aufzeigen, reißen die Jugendlichen überrascht die Augen auf. Weil es unglaublich scheint, weil man sich in diesem Alter unbesiegbar fühlt und weil der Tod – glücklicherweise – nur ein ferner Gedanke ist.

Damit dieser Gedanken aber wirklich ein ferner bleibt, sind sowohl am Steuer als auch allgemein im Straßen- und Autobahnverkehr ein starkes Bewusstsein für die Risiken und das Befolgen einiger wichtiger Regeln gefragt. Um genau diese Sicherheitskultur unter jenen jungen Menschen zu fördern, die demnächst ihren Führerschein machen, ist dieses didaktische Projekt ins Leben gerufen worden und wird seitdem von der Brennerautobahngesellschaft und der Verkehrspolizei gemeinsam getragen.

In den bisherigen zehn Ausgaben konnten 32.804 Oberschülerinnen und -schüler der verschiedenen Provinzen an der A22 erreicht werden. Die elfte Auflage der Initiative fand am heutigen Dienstag am Institut Rainerum in Bozen mit insgesamt 380 Schülerinnen und Schülern der Südtiroler Landeshauptstadt statt. Im März und im April war die Veranstaltungsreihe bereits in vier Städten anderer Provinzen an der Autobahn (Trient, Sassuolo, Reggio Emilia, Ostiglia) zu Gast und wird am 13. Mai in Verona abgeschlossen, mit einem klaren Ziel: die Jugendlichen an die Straßenverkehrsordnung heranzuführen, ihnen die Instrumente für eine korrekte Risikoeinschätzung in die Hand zu geben und ein verantwortungsbewusstes Fahrverhalten auf der Autobahn zu fördern.

Der Tag wurde mit institutionellen Grüßen eröffnet. Die Vizepräfektin Maria Mazzona überbrachte dabei die Grüße des Regierungskommissars Vito Consumano und unterstrich die Bedeutung der Prävention. Der Bozner Bürgermeister hingegen ermutigte die Jugendlichen in einer Videobotschaft dazu, die Straßenverkehrsordnung zu respektieren und damit Sorge zu tragen für ihr Leben und für ihre Zukunft.

Auch Schulinspektor Silvano Trolese forderte in Vertretung des italienischen Landeshauptmannstellvertreters und Bildungslandesrates die jungen Menschen dazu auf, sich auf den Tag und auf die Inhalte einzulassen, die – so seine Worte – „euer Leben retten können.“ Anschließend ging das Wort an die beiden Initiatoren des Projektes. „Sicherheit im Straßenverkehr“, betonte die Leiterin der Verkehrspolizei Bozen Katia Grenga, „muss ein gemeinsames Gut sein, unser aller Ziel. Mit der Brennerautobahngesellschaft pflegen wir eine enge Zusammenarbeit im Kampf gegen tödliche Verkehrsunfälle. Dieses Projekt ist eine der vielen bedeutenden Initiativen, die wir gemeinsam umsetzen: Heute seid ihr die Hauptdarsteller, lasst euch nicht ablenken“, wandte sich Grenga an die Jugendlichen, „und nutzt die Inhalte, die euch geboten werden.“

Auch die Verwaltungsrätin der Brennerautobahngesellschaft Maria Chiara Pasquali unterstrich die Bedeutung der Initiative: „Die Brennerautobahn AG investiert viel in dieses gemeinsame Projekt mit der Verkehrspolizei, weil wir davon überzeugt sind, dass Prävention wirklich dazu beitragen kann, Risiken zu senken. Noch dazu ist das Thema Sicherheit für die Brennerautobahngesellschaft äußerst wichtig, weshalb wir in diesem Bereich so viele Investitionen getätigt haben, dass wir heute zu den italienischen Infrastrukturen mit den niedrigsten Unfallraten überhaupt zählen.“

Der Ausbildungsvormittag gliederte sich wie üblich in zwei Abschnitte: einen ersten, eher theoretischen Teil, der von zwei Ausbildern – einem der Brennerautobahn AG und einem der Verkehrspolizei – gestaltet wurde, und einen zweiten, praktischeren Teil, bei dem die Partner der Initiative den Jugendlichen auf dem Außengelände des Instituts an verschiedenen Stationen eines sogenannten Sicherheitsdorfes einen Eindruck davon vermittelten, wie ein Unfall abläuft. Das Projekt ABC bietet also keinen klassischen Frontalunterricht, sondern begleitet die Jugendlichen auf eine Reise durch die Welt der Verkehrssicherheit.

Während der 100 Unterrichtsminuten, die den Vormittag prägten, zogen die Ausbilder die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf sich, in dem sie Ratschläge und Informationen – von der richtigen Nutzung einer Nothaltebucht über das richtige Verhalten bei einer Panne – mit Videos kombinierten, die bewegende Erfahrungsberichte oder Unfälle zeigten. Dabei gab es reichlich Grund zum Lachen, es wurde aber auch so manche Träne verdrückt, was die bewusste Teilnahme der Jugendlichen aufzeigte, die zusätzlich durch ein Quiz über die besprochenen Themen auf der Plattform Kahoot! gefördert wurde. Die meisten richtigen Antworten hatte dabei die 5A des Gymnasiums Torricelli gegeben, die einen Preis in der Höhe von 1.500 Euro in Form von Schulmaterialen erhält.

Den emotionalen Abschluss des Vormittages bildete der Beitrag der Eltern und Freunde von Davìde Simoni, die sich in der Vereinigung „Davide Sempre con Noi“ zusammengeschlossen haben. Davìde Simoni war mit 17 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. „Davide”, erzählte seine Mutter Daniela, „ist auf seinem Motorrad gestorben, weil ein Auto ein Stoppschild nicht beachtet hat. Wir haben versucht, unseren riesigen Schmerz umzulenken und zur Aufklärung beizutragen, und wollen euch sagen, dass nicht derjenige der Schlaue ist, der die Regeln missachtet, sondern derjenige, der wieder gesund nach Hause kommt und nicht das Leben von jemand anderem auf dem Gewissen hat. Benutzt euer Hirn, wenn ihr ausgeht und euch vergnügt.“

Der zweite, praktischere Teil hingegen ermöglichte es den Jugendlichen, die risikoreichen und vorbildlichen Verhaltensweisen am Steuer hautnah zu erleben. Insgesamt 14 Stationen sind dafür im Sicherheitsdorf vom italienischen Automobilclub ACI, dem Weißen Kreuz, der Feuerwehr und dem Verein „Davide Sempre con Noi“, aber auch von der Brennerautobahngesellschaft und der Verkehrspolizei eingerichtet worden. Die Partner der Initiative konnten dabei die jungen Menschen erfahren lassen, wie sich ein Unfall anfühlt. Die Stationen boten unter anderem einen Einblick in die Rettungsmaßnahmen, eine Simulation von Fahren unter Alkoholeinfluss mithilfe spezieller Brillen und einen Besuch im sogenannten Blauen Bus der Verkehrspolizei.

Bezirk: Bozen

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