Von: ka
Sexten – Ein voller Erfolg war die erste Vertical Arena, die am vergangenen Donnerstag, den 8.6.2017, in Sexten stattfand. Dabei war die Stimmung bei den rund 180 Zuschauern und den fünf Protagonisten in der „Arena“, dem Haus Sexten, weniger kämpferisch, sondern professionell entspannt! Und das, obwohl der Abend unter dem Motto stand „Quo vadis Alpinismus“. Der Tourismusverein Sexten als Veranstalter und die Organisatorin des Events, Bergführerin und Eventmanagerin Lisi Steurer, hatten nämlich nichts Geringeres im Sinn, als den Blick auf die Zukunft des Bergsports zu richten. Und das ist Ihnen gründlich gelungen!
Das innovative Konzept ist voll aufgegangen: Man wollte die Grenzen sprengen zwischen klassischen Vorträgen und typischen Podiumsdiskussionen, zwischen unterschiedlichsten Bergsportarten und zwischen Individuen, um so den modernen Alpinismus aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten zu können. Dafür hatten die Veranstalter hochkarätige Gäste eingeladen: Bergsteiger Hansjörg Auer (AT), Kletterer Simon Gietl (ITA), Freeskierin Nadine Wallner (AT), Kletterer Nicola Tondini (ITA) und Basejumper Patrik Aufdenblatten (SUI) brachten für das neu geschaffene Format eigens vorbereitete Impulsvorträge mit, in denen sie auf kritische und witzige Art ihren Stil anhand aktueller Projekte erläuterten.
Gietl sprach über seine Erstbegehung der Route „Das Erbe der Väter“ an der Nordwand der Großen Zinne, Auer über seine jüngsten Erfahrungen bei Erstbesteigungen im Himalaja, Tondini über diverse Erstbegehungen in den Dolomiten, Wallner über Projekte in Peru und ihre Erfahrungen in Alaska und Aufdenblatten fesselte die Zuschauer mit alpinen Basejumps von der Dent Blanche und dem Matterhorn.
Im Anschluss an die Impulsvorträge diskutierten die fünf Bergsportler unter Leitung von Moderator Andreas Erkens vom deutschen Bergmagazin ALPIN über ihr Selbstverständnis, die Rolle der (modernen) Medien, den Einfluss von Sponsoren, den Zeitgeist und die Wichtigkeit von Traditionen im Bergsport. Einig war man sich, dass viele Stile möglich sind, solange offen und ehrlich kommuniziert wird, dass Alpinisten nicht alles vermarkten müssen, was sie tun, sie sich aber bewusst dafür oder dagegen entscheiden müssen. Und dass mündige Athleten auch etwaigem Druck von Sponsoren standhalten müssen. „Denn letztlich mache ich das für mich und nicht für die Sponsoren“, so Hansjörg Auer, der auch die passenden Schlussworte fand: „So lange wir noch über den Alpinismus diskutieren, ist er nicht tot!“ Man darf also gespannt sein und sich auf die Fortsetzung der Veranstaltung im kommenden Jahr freuen.
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