Literatur trifft Skisport

Vierte Traminer Gespräche in der Kellerei Tramin

Donnerstag, 30. Mai 2024 | 15:05 Uhr

Von: Ivd

Tramin – Tramin ist nicht nur für seinen exzellenten Gewürztraminer bekannt, sondern auch für die zum vierten Mal ausgetragenen Traminer Gespräche. So konnten zahlreiche Gäste von Nah und Fern begrüßt werden und mit Dominik Paris, dem Südtiroler Weltcup-Skirennläufer, zog die Veranstaltung dieses Jahr nach eigenen Aussagen besonders viel Aufmerksamkeit auf sich. Dominik Paris nahm sich bei seiner Ankunft ausreichend Zeit für seine kleinen Fans vom Skiclub Tramin. Er hatte für jeden ein nettes Wort übrig und auch das eine oder andere Foto und Autogramm wurde verteilt.

Leo Tiefenthaler, Obmann der Kellerei Tramin, begrüßte die etwa 120 Gäste im Nussbaumersaal, darunter Ehrengäste und Mitarbeiter der Kellerei Tramin sowie des Tourismusvereins Tramin. Er richtete herzliche Worte an die Hauptprotagonisten des Abends, Lenz Koppelstätter und Dominik Paris, und eröffnete somit eine spannende Diskussionsrunde.

Literarische Landschaften und alpine Abfahrten

Koppelstätter, bekannt für seine Kriminalromane, die tief in die Südtiroler Seele blicken, begann das Gespräch mit Fragen an Paris, die dessen beeindruckende Karriere und persönliche Leidenschaften beleuchteten. Eine der ersten Fragen drehte sich um die berühmte Abfahrt auf der „Streif“ in Kitzbühel.

Paris erklärte, dass das Rennen in Kitzbühel für jeden Skifahrer etwas Besonderes sei. „Die Piste holt alles aus den Fahrern heraus und auch das Drumherum ist extrem. Viele Menschen, viele Emotionen“, beschrieb er. Besonders die Atmosphäre mit rund 20.000 Menschen im Zielraum und der anschließenden Party seien unvergesslich. Paris erinnerte sich an ein Treffen mit Arnold Schwarzenegger, was ihn sehr amüsierte: „Ich habe ihn gefragt, ob wir ein gemeinsames Foto machen können und er hat gesagt: Natürlich, hallo wie geht’s? Aber der hat mich sicher nicht erkannt.“, schmunzelte der Ultner.

Frühe Leidenschaft und Vorbilder

Koppelstätter interessierte sich auch für den Beginn von Paris’ Skikarriere. Paris erzählte, dass er im Alter von dreieinhalb Jahren von seinem Vater, einem Skilehrer, auf Skier gestellt wurde. „Meine Eltern sagen, es habe mir immer gefallen, sogar so sehr, dass ich gar nicht mehr in den Kindergarten gehen wollte“, erinnerte sich Paris lachend. Als Vorbild nannte er Hermann Maier, dessen Athletik ihn immer inspiriert habe.

Ob er einen Plan B gehabt hätte, falls es mit der Skikarriere nicht geklappt hätte, beantwortete Paris mit einem „Jein“. Er hätte sich auch eine handwerkliche Ausbildung oder eine Kochlehre vorstellen können, da ihm das Kochen sehr gut gefalle. „Meine Frau ist zufrieden mit meinen Kochkünsten und das ist mir das Wichtigste“, scherzte er.

Paris sprach auch über den Einfluss seines Vaters auf seine Karriere. „Der Vater hatte schon viel Einfluss. Er wollte immer Mehr, aber ich war schon ein richtiger Lausbub“, gab er zu. „Meine Schulkariere beendete ich eigenhändig, nach den Semesterferien in der 2. Oberschule. Glücklich waren meine Eltern darüber verständlicherweise nicht, aber sie mussten akzeptieren, dass ich lieber arbeiten ging.“, erklärte Paris offen und ehrlich.

Herausforderungen und Erfolge

Paris erinnerte sich an seine Juniorenzeit und die Schwierigkeiten der Jugend, einschließlich seiner Gewichtszunahme und der Entscheidung, auf eine Schweizer Alm zu gehen, um Kälber zu hüten. „Die viele Bewegung hat mir geholfen, mein damaliges Gewicht von 110 kg in 100 Tagen um 14 kg zu reduzieren. Außerdem bin ich auf der Alm erwachsen geworden im Kopf“, erklärte er. „Die Zeit auf der Alm war maßgeblich für meine Karriere. Ohne diese Entscheidung, wäre es vermutlich zu Ende gewesen mit dem Profisport.“, meinte Paris.

Musik als Begleiter

Ein weiterer interessanter Aspekt ist Paris’ Leidenschaft zur Heavy-Metal Musik. „Bei mir hat es mit Nirvana angefangen und dann bin ich zu immer härteren Sachen gekommen“, erzählte er. Musik spiele eine wichtige Rolle in seinem Leben. An Wettkampftagen nach dem Frühstück setzt er sich die Kopfhörer auf und erst 10 Minuten vor dem Rennen nimmt er sie wieder heraus. „Die Musik hilft mir, mich zu fokussieren und zu gleichzeitig zu entspannen.“, dieses Ritual sei sehr wichtig für ihn, sagte Paris.

Auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen antwortete Paris: „Solange ich Motivation habe, mache ich weiter.“ Er wolle sich erst später Gedanken machen, was nach seiner Skikarriere kommen würde. Auch seine Rolle als Vater und seine Geduld mit seinen Kindern kamen zur Sprache. Paris beschreibt sich beim Skisport, manchmal als ungeduldig. Als Vater hingegen sei er sehr geduldig.

Das Publikum stellte ebenfalls interessante Fragen, unter anderem zur Rückkehr nach Verletzungen und seiner Ernährungsweise. Paris gab Einblicke in seinen Alltag und seine Essgewohnheiten während der Wettkampfsaison. Besonders amüsant war eine Bemerkung von Kellermeister Willi Stürz, der während der Gesprächspausen immer wieder die exzellenten Weine der Kellerei Tramin präsentierte und zwar wies er Paris auf humorvolle Weise über die richtige Bezeichnung für Weinreben hin: „Dominik, das was wir hier draußen sehen sind keine „Rebenbam“, sondern Weinreben.“ Das Publikum lachte und man bemerkte eine durchwegs gelöste Stimmung im Saal.

Abschließende Gedanken

Die “Traminer Gespräche” boten den Besuchern nach Aussage des Tourismusverein Tramins nicht nur einen tiefen Einblick in das Leben und die Arbeit zweier bemerkenswerter Südtiroler, sondern auch eine inspirierende Botschaft über die Kraft der Leidenschaft und der Musik. „Das Gespräch zwischen Lenz Koppelstätter und Dominik Paris verdeutlichte, dass Literatur und Sport, obwohl auf den ersten Blick so unterschiedlich, viele Gemeinsamkeiten teilen“, so der Verein.

Der Tourismusverein abschließend: „Am Ende des Abends verließen die Gäste das Gespräch mit einem neuen Eindruck von Dominik Paris, der als sehr authentisch und bodenständig wahrgenommen wurde. Auch sein Südtiroler Humor, mit dem er den Saal des Öfteren zum Lachen brachte, zeigten einen sehr reflektierten und humorvollen Menschen, hinter dem Spitzensportler. Tramin hat erneut bewiesen, dass es ein Ort ist, an dem nicht nur exzellenter Wein, sondern auch tiefgehende und bereichernde Gespräche gedeihen“.

Bezirk: Überetsch/Unterland