Von: mk
Aldein – Bereits zum zweiten Mal hat vom 1. bis 15. Mai 2020 der „Paleontological Virtual Congress” stattgefunden, bei dem sich Wissenschaftler aus aller Welt online über die neuesten Erkenntnisse in der Paläontologie fortbilden – eine Aktion, die angesichts der Coronakrise aktueller ist denn je. Auf Initiative von Evelyn Kustatscher und Hendrik Nowak vom Naturmuseum Südtirol war das UNESCO Welterbe Bletterbach mit einer virtuellen Exkursion durch die Schlucht mit dabei. Interessierte Laien können nun unter www.bletterbach.info am „virtual fieldtrip“ teilnehmen.
Sonntagsauflüge, Lehrausgänge und Exkursionen: das Coronavirus schiebt dem Saisonstart im GEOPARC Bletterbach am 1. Mai einen Riegel vor. Dennoch: Wissenschaftler und Laien müssen auf die Erkundung der Schlucht nicht verzichten. Das UNESCO Welterbe im Südtiroler Unterland war beim 2nd Paleontological Virtual Congress vom 1. bis 15. Mai mit dabei und lud die Kongressteilnehmer aus aller Welt zu einer virtuellen Exkursion durch die Schlucht ein.
Coronakrise: Onlinekongresse aktueller denn je
„Normalerweise treffen sich Wissenschaftler bei Tagungen, Kongressen und Konferenzen persönlich, um über neue Erkenntnisse zu diskutieren“, erzählt die Paläontologin am Naturmuseum Südtirol Evelyn Kustatscher. „Bereits im vergangenen Jahr hat es einen ersten erfolgreichen Versuch einer virtuellen paläontologischen Tagung gegeben“, so Kustatscher. Angesichts der Coronakrise eine Initiative, die nunmehr aktueller ist denn je. Wissenschaftler aus aller Welt schicken ihre Beiträge – Präsentationen und/oder Videos von Vorträgen, Abstracts und andere Unterlagen – ein, die online veröffentlicht und über zwei Wochen lang konsultiert werden können. Ergänzend dazu werden „virtual fieldtrips“ organisiert.
Südtirol mit Exkursion in die Bletterbachschlucht dabei
Über ein Kurzvideo war Südtirol mit einer Exkursion in die Bletterbachschlucht beim zweiten virtuellen Kongress der Paläontologen mit dabei. „Aus verschiedenem Archivmaterial des Naturmuseum Südtirol und des GEOPARC Bletterbach – Fotos, Videosequenzen, Grafiken – haben wir eine etwa 20-minütige virtuelle Führung durch die Schlucht veranschaulicht“, erklärt Bletterbach-Präsident Peter Daldos. Und die Fachwelt zeigte sich begeistert, so etwa Paul Kendrik, Chef der Sektion Paläobotanik am Naturhistorischen Museum in London, der in einem persönlichen E-Mail an Evelyn Kustatscher schreibt: „Wow Evelyn! That was fantastic. I really enjoyed the trip. I guess that a lot of the aerial video was done by drone, which worked very well. Gives a great perspective on the rocks and a sense of being there.” Präsident Peter Daldos blickt indes in die Zukunft und meint, „diesen Film können wir auch im Besucherzentrum in Aldein und im GEOMuseum Radein zeigen, sollten wir in absehbarer Zeit den GEOPARC zwar öffnen, aber noch keine Führungen anbieten dürfen.“ . Daher steht der Kurzfilm zusätzlich zur englischen Version auch mit deutschen und italienischen Begleittexten zur Verfügung und soll sobald als möglich vertont werden.
Wissenschaftlicher Austausch trotz Lockdown und Ausgangssperre
„Das Projekt zeigt auf, wie der internationale wissenschaftliche Austausch trotz Lockdown und Ausgangssperre weitergehen kann“, freut sich der Direktor des Naturmuseums Südtirol David Gruber über die gelungene Zusammenarbeit. „Virtual fieldtrips können zwar den persönlichen Kontakt und die Eindrücke vor Ort nicht ersetzen, sind aber eine gute Möglichkeit seinen Horizont von zuhause aus zu erweitern – nicht nur in Coronazeiten und nicht nur für Wissenschaftler“, so Gruber.