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Volkstümliche Kunstmusik

Donnerstag, 30. August 2018 | 11:18 Uhr

Von: bba

Meran – Mit drei Solisten spielt am 31. August im Kursaal das Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer Musik „alla zingarese”, wie man sie so noch nicht gehört hat.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Ungarn in Europa en vogue: Partituren mit Angaben wie „all’ongarese” oder „alla zingarese” verkaufen sich gut, komponiert und musiziert wird „im Ungarischen” oder „im Zigeunerstil”. Natürlich stützen sich diese Kompositionen nicht auf wissenschaftliche Feldforschungen: Den modebewussten Tonsetzern der Romantik reichten rhythmische Muster oder melodisches Material, die sie für ungarisch hielten, um diese zu „ungarischer“ Musik zu verarbeiten. Am Anfang der Begeisterung für alles Ungarische steht der in Ungarn geborene Franz Liszt, mit dessen „Ungarischer Rhapsodie“ Nr. 1 das von Iván Fischer geleitete Budapest Festival Orchestra am 31. August im Kursaal ein Konzert eröffnet, das „ungarische“ Musik mit drei Solisten (József Csócsi Lendvai und József Lendvay: Violine; Jenő Lisztes: Cimbalom) neu interpretiert.

Auf dem Programm stehen an diesem Abend auch die „Ungarischen Tänze“ Nr. 1 und Nr. 11 von Johannes Brahms, Franz Liszts „Ungarische Rhapsodie“ Nr. 3 sowie die berühmten „Zigeunerweisen“, die der „spanische Paganini“ Pablo de Sarasate von Roma-Musikern übernahm und 1877 zu einem Virtuosenstück im Csárdás-Stil ausbaute. Nach der Pause wird der Abend „klassisch“ mit der Sinfonie Nr. 1 von Brahms fortgesetzt. Beginn: 20.30 Uhr.

Iván Fischer ist der Gründer und Musikdirektor des Budapest Festival Orchesters (BFO). Von 2012 bis 2018 war er Chefdirigent des Konzerthausorchesters in Berlin. Ab der Saison 2018/19 setzt er seine Zusammenarbeit mit diesem Klangkörper als dessen Ehrendirigent fort. Mit der weltweiten Konzerttätigkeit des BFO und einer Reihe von gefeierten Aufnahmen, zuerst bei Philips Classic und später bei Channel Classics, erwarb er sich den Ruf als einer der visionärsten Dirigenten der Welt. Als Musikdirektor leitete er die Kent Opera sowie die Opéra National de Lyon und war Chefdirigent des National Symphony Orchestra in Washington DC. Iván Fischer studierte Klavier, Violine, Violoncello und Komposition in Budapest, bevor er die Dirigierklasse von Hans Swarowsky in Wien besuchte.

Iván Fischer machte seinen eigenen Traum wahr, als er vor 35 Jahren das Budapest Festival Orchester gründete. Im Mittelpunkt der Mission dieses Ensembles steht die gemeinsame Erfahrung von Perfektion in der Musik und die Suche nach neuen Wegen. Aufgrund des innovativen Umgangs mit Musik, des großen Engagements und der kompromisslosen Haltung der Musikerinnen und Musiker wurde das BFO zum jüngsten Klangkörper in den internationalen Top Ten der Sinfonieorchester. Seine herausragenden Konzerte und der einzigartige Klang haben dem Orchester viele Auszeichnungen eingebracht, wie zwei Gramophone Awards – den Oskars der klassischen Musik – und eine Grammy-Nominierung.

József Csócsi Lendvai wurde 1944 geboren. Sein Vater war ein bekannter Violinist. Im Alter von zwei Jahren griff er sich eine Violine und versuchte die Bewegungen seines Vaters zu imitieren. Im Alter von zehn Jahren begann er im Rajkó-Folk-Ensemble zu spielen und setzte seine Ausbildung in dieser Formation fort. 1985 wurde er in das Hundert Mitglieder umfassende Roma-Orchester aufgenommen, zu dessen Vizepräsidenten er 2005 gewählt wurde, In Frankreich und Deutschland erhielt er mehrere Auszeichnungen. József Csócsi Lendvai spielt noch heute auf der Violine seines Vaters, die er nach wie vor in Ehren hält.

Der 1974 geborene József Lendvay studierte zuerst am Béla Bartók-Konservatorium und später an der Franz Liszt-Akademie in Budapest. Die brillante Folklore-Interpretation sowie seine Virtuosität sind das Markenzeichen dieses international anerkannten Solisten. Intensive Konzerterfahrung sammelte er als Konzertmeister der Philharmonie der Nationen und als Gastsolist beim Budapest Festival Orchester. Neben vielen Auszeichnungen erhielt er 2005 und 2014 einen ECHO Klassik. József Lendvay spielt auf einer Violine von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1691, einer Leihgabe der Reinhold-Würth-Stiftung.

Jenö Lisztes wurde 1986 in Budapest geboren. Er begann im Alter von vier Jahren Cimbalom zu spielen und wurde an der Franz-Liszt-Musikakademie ausgebildet. Seit 2006 ist er Mitglied des Roby-Lakatos-Ensembles und leitet ein eigenes Jazztrio. Als Solist wird er von bedeutenden Sinfonieorchestern eingeladen und spielt auf „großen“ Bühnen wie in der Carnegie Hall, im Musikverein in Wien, im Concertgebouw in Amsterdam oder im Palast der Künste in Budapest. 2012 wurde er eingeladen, den Cimbalon-Part für den Hollywoodfilm „Sherlock Holmes 2: Game of Shadows“ von Hans Zimmer zu spielen.

Infos & Tickets unter: www.meranofestival.com

 

 

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