Von: mk
Bozen – Der KVW ist ein nicht gewinnorientierter Sozialverband, der es sich seit seiner Gründung vor 75 Jahren zum Ziel gesetzt hat, Werte wie Solidarität, Subsidiarität, Christ sein in der Südtiroler Gesellschaft zu leben. Heute lud der Sozialverband zur seiner 39. Landesversammlung ins Patoralzentrum nach Bozen ein.
Bereits im Foyer war ersichtlich, welch unterschiedlichen Projekte und Aufgaben die Mitglieder in den jeweiligen Ortsgruppen und Bezirksebene gestalten. Die Spanne reichte von der Plakataktion „ZwischenMENSCHlichkeit“ im Pustertal, der Roadshow zur politischen Bildung des Bezirks Bozen bis zu der Vorstellung der vielfältigen Initiativen rund um das Thema „Demenz“ seitens des Bezirks Vinschgau. Die Wipptaler zeigten Fotos vom großen Heimattreffen im vergangenen Jahr und von unterschiedlichen Benefizaktionen, der Bezirk Brixen verschieden soziale Projekte, die in Vergangenheit umgesetzt wurden und Meran brachte die Idee ein, ein veganes Buffet für die Veranstaltung zur organisieren.
KVW-Landesvorsitzender Werner Steiner zeigte sich erfreut über so viel Engagement und Einsatz und dankte den über 100 Anwesenden für ihr zahlreiches Erscheinen aus allen Teilen des Landes. Soziale Verantwortung tragen alle Bürgerinnen und Bürger eines Landes. Finanzielle Leistungen müsse es für diejenigen geben, die es aus eigener Kraft nicht schaffen. Das seien dann keine Almosen.
Pater Martin Lintner, designierter Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen und Professor für Moraltheologie, referierte zum Thema „Geben ist seliger als nehmen – von der Bereitschaft sich für die Gemeinschaft einzusetzen“. Anhand der drei Stichworte Frieden, Wachsamkeit und soziales Engagement zeigte er auf, wie jede und jeder seinen Beitrag dazu leisten kann.
Das beginnt schon im täglichen Umgang miteinander. „In einer Demokratie herrscht Meinungsfreiheit, aber das bedeutet nicht nur, dass jeder sagen darf, was er denkt, sondern dass auch jeder dagegen aufstehen kann und dass er es für einen Blödsinn oder für brandgefährlich hält, was der andere in seiner Meinungsfreiheit sagt“, so Lintner. In unseren Zeiten würden immer wieder verstärkt ganze Personengruppen pauschal für Missstände, Stichwort Migration, pauschal verantwortlich gemacht.
Im Bereich des sozialen Engagements wandte sich Lintner direkt an die anwesenden Delegierten der über 230 KVW Ortsgruppen. Das Funktionieren einer Gesellschaft hänge immer auch davon ab, dass sich Menschen freiwillig und engagiert für das Gemeinwohl einsetzen. Selbst die beste Sozialpolitik allein könnte kaum das leisten, was die Gesellschaft zusammenhält. „Soziale Ungleichheit und soziale Verwerfungen machen Menschen anfällig für Verschwörungsnarrative und extremistische Positionen, die unter anderem davon profitieren, dass sie mit einfachen Antworten und bewusster Schwarz-Weiß-Malerei das Bedürfnis vieler Menschen nach Orientierung, plausiblen Erklärungen und einfachen Lösungen bedienen“, so Lintner.
In die gleiche Kerbe schlug auch die neue Soziallandesrätin und Landeshauptmannstellvertreterin Rosemarie Pamer, die darauf hinwies, dass sie für ihr Ressort bewusst im Titel „Sozialer Zusammenhalt“ angeführt habe. „Beiträge müssen gerecht und zielgerichtet vergeben werden, um die Chancengerechtigkeit für alle zu erhöhen“ so Pamer bei der Podiumsdiskussion, die auf das Referat von Pater Martin Lintner folgte. Sie versprach sich für die Entbürokratisierung des Ehrenamts, besonders für kleine Vereine, einzusetzen. Fast jeder dritte Südtiroler ist ehrenamtlich in einem oder mehreren der über 4.000 Vereine und Verbände tätig. Das sei bemerkenswert und sinnstiftend- für alle Seiten.
Die Patronatspräsidentin und die stellvertretende Frauenvorsitzende Margareth Fink, berichtete, dass durch die ehrenamtliche Tätigkeit auch viel zurückkomme. Der Geistliche Assistent Karl Brunner beleuchtete das Geben und Nehmen. Er erwarte kein Lob und Wertschätzung für eine freiwillige Tätigkeit, vielmehr sehe er es als eine Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger die Gesellschaft selbst zu gestalten. Der Solidaritätsgedanke für mehr Mitmenschlichkeit untereinander, kann auch auf die Natur ausgeweitet werden. Sie ist ein Geschenk, genauso wie es unser Leben ist und dafür können wir dankbar sein. „Emotion ist die Kraft, die uns ins Handeln bringt und ich bin dankbar für die, die sich in der großen Gemeinschaft des KVW einbringen und viel geben!“ so Brunner, „weil unser Herz in die gleiche Richtung schlägt.“
Die Versammlung schloss mit einem veganen Buffet und dem Versprechen sich weiterhin innovativ und kreativ für die Gesellschaft einzusetzen.