Von: mk
Bozen – Am 15. Oktober spielt das Haydn Orchester in Bozen unter der Leitung seines Musikdirektors Ottavio Dantone Meisterwerke von Schumann und Haydn.
Mit musikalischen Highlights aus der „Wiener Klassik“ eröffneten Ottavio Dantone und das Haydn Orchester am 1. Oktober die sinfonische Saison 2024/2025. Zwei Wochen später schlägt Dantone am Pult des regionalen Klangkörpers eine Brücke, die Haydns „klassische“ Sinfonik mit der Romantik des 19. Jahrhunderts verbindet. Am 15. Oktober um 20 Uhr spielt das Orchester im Konzerthaus Bozen die dritte „rheinische“ Sinfonie von Robert Schumann und die 99. Sinfonie von Joseph Haydn, die zur Werkgruppe der „Londoner“ Sinfonien gehört.
Auch bei diesem Konzert kann das Bozner Publikum eine neue Art und Weise ausprobieren, Musik live zu erleben. Die Initiative Haydn Surround räumt einzelnen Zuhörerinnen und Zuhörern das Privileg ein, das Konzert auf der Bühne auf einem von vier Sesseln mitten im Orchester zu verfolgen. Diese Initiative wendet sich an alle Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher. Ausgenommen sind nur Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen. Interessierte Inhaberinnen und Inhaber von Eintrittskarten können sich für dieses Angebot – soweit noch Plätze verfügbar sind – schriftlich anmelden (ticket@haydn.it).
Im September 1850 tritt Robert Schumann das Amt als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf an und wird dort herzlich empfangen. Nur zwei Monate später komponiert er seine Es-Dur-Sinfonie wie in einem Rausch: Anfang November entstehen erste Skizzen und schon am 4. Dezember ist das Werk laut seinen Tagebuchaufzeichnungen fast abgeschlossen. Die „rheinische” Sinfonie ist zwar kein spätromantisches Tongemälde und „entrollt” auch kein „Stück rheinisches Leben” wie es der Rezensent der Rheinischen Musik-Zeitung bei der Uraufführung zu hören glaubt. Dennoch haben die Flusslandschaft, ein Besuch der Stadt Köln und – vor allem – die freundliche Atmosphäre in Düsseldorf Spuren in der Musik hinterlassen. Nur der grüblerische vierte Satz bricht aus dem „rheinischen Frohsinn” aus.“ Haydn wagt ebenfalls einen Ortswechsel – auch wenn es sich dabei nur um zwei Arbeitsaufenthalte handelt: 1790 vereinbart der Impresario Johann Peter Salomon mit den Komponisten die Präsentation von neuen sinfonischen Werken in London: 1791 und 1792 schreibt Haydn die ersten sechs „Londoner” Sinfonien und leitet deren Aufführungen. 1794 reist er ein zweites Mal in die britische Hauptstadt. Er bringt seine 99. Sinfonie mit, die am 10. Februar im Rahmen der „Salomon´s Concerts“ in den Hanover Square Rooms sehr erfolgreich uraufgeführt wird.
Ottavio Dantone wurde 1960 in Cerignola geboren und absolvierte sein Orgel- und Cembalostudium am Konservatorium in Mailand. 1985 erhielt er – als erster italienischer Cembalist – den ersten Preis beim Concours International de Paris und gewann 1986 den MA-Wettbewerb in Brügge. Seit 1996 leitet er das Kammerorchester Accademia Bizantina, mit dem er seit 1989 zusammenarbeitet. In den vergangenen Jahren trat er neben seiner Tätigkeit als Cembalist und Leiter von kleineren Ensembles zunehmend als Operndirigent auf. Seit der Saison 2023/2024 ist er Musikdirektor des Haydn Orchesters und ab 2024 Musikdirektor der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. 2021 zeichnet Staatspräsident Sergio Mattarella Ottavio Dantone mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik aus.