Von: mk
Bozen/Brixen – Seit Montag tourt die OEW mit dem 16. OEW-Filmfestival durch Südtirol. Am Freitag kommt es zum öffentlichen Kinohighlight im Astra in Brixen mit dem bewegenden Spielfilm „Capernaum“.
Mit fünf Filmen tourt das Filmfestival der OEW seit Anfang der Woche durch Südtirols Ober- und Berufsschulen. Am Freitag gipfelt das Festival in der öffentlichen und kostenlosen Vorführung des Films Capernaum in Brixen. Im anschließenden Publikumsgespräch erzählen Kameramann Christopher Aoun und Filmcutter Konstantin Bock aus Berlin von den sechsmonatigen Dreharbeiten mit Straßenkindern im Randbezirk von Beirut.
Vom 4. bis zum 8. November bringt die OEW – Organisation für Eine solidarische Welt den Ober- und Berufsschüler*innen wieder Themen nahe, die am Puls der Zeit liegen. Die Schulstunde wird in den Kinosaal verlegt. In den fünf ausgewählten Filmen „Styx“, „The Hate U Give“, „Loving“, „Ein Stern von Indien“ und „Capernaum“ hinterfragen die Protagonistinnen und Protagonisten ihre eigenen Lebensumstände, kämpfen gegen Diskriminierung, Rassismus, Armut und Unmenschlichkeit an und verändern auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit nachhaltig sich selbst und ihr soziales Umfeld. Nachbereitet werden die Filme in den Schulen von Expertinnen und Experten der OEW, die von ihren persönlichen Erfahrungen erzählen.
Die öffentliche Filmvorführung von „Capernaum“ am 8. November um 20.00 Uhr im Astra Brixen stellt das Highlight des 16. OEW-Filmfestivals dar. Das beeindruckende Kinoevent erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Zains, der vor Gericht seine Eltern verklagt, weil sie ihn ohne Chance auf ein würdiges Leben in tiefster Armut geboren haben.
Monika Thaler, OEW-Mitarbeiterin und Koordinatorin des Festivals, erklärt: „Wir haben Capernaum zum Abschlussfilm des heurigen Festivals gekürt, weil der Film den Straßenkindern von Beirut eine Stimme gibt. Aus der Perspektive des 8-jährigen Zains beleuchtet das Sozialdrama einen Blickwinkel, der uns normalerweise verschlossen bleibt.“ Der Film, der bei den Oscars 2019 für den besten fremdsprachiger Film nominiert wurde, soll Schülerinnen und Schülern wie auch das öffentliche Publikum dazu bewegen, neue Blickwinkel einzunehmen und ihre eigenen Lebensrealitäten zu hinterfragen.
Zwei Mitglieder des Filmteams, Kameramann Christopher Aoun und Filmcutter Konstantin Bock, werden bei der Filmvorführung in Brixen dabei sein und dem Publikum von ihren Erfahrungen bei den Dreharbeiten berichten. Sechs Jahre arbeiteten sie am Film, sechs Monate verbrachten sie in Beirut mit Laienschauspielerinnen und -schauspielern, die sie fast ausnahmslos vor Ort engagierten. Fiktion und Realität trennt im Film nur ein sehr schmaler Grat.
Konstantin Bock, der ganze zwei Jahre in Beirut verbrachte, um die 520 Stunden Filmmaterial zu schneiden, erlebte die Realität in Libanons Hauptstadt hautnah mit. Er erzählt: “Ich bin in Beirut in eine komplett fremde Welt eingetaucht. Die Erfahrungen, die wir als Team in den Straßen von Beirut gemacht haben, versuchen wir im Film nach außen zu tragen.” Auch Kameramann Christopher Aoun, der selbst Wurzeln im Libanon hat, habe das Land durch den Film von einer neuen Perspektive kennengelernt: zum Guten wie auch zum Schlechten.
Matthäus Kircher, Geschäftsführer der OEW, schließt: „Das OEW-Filmfestival hat neben der Unterhaltung vor allem auch einen Bildungsauftrag. Unser Ziel ist es, gesellschaftliche Tabuthemen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und über unseren Umgang damit zu reflektieren.“
Weitere Infos zum OEW-Filmfestival gibt es unter www.oew.org/filmfestival.