Von: bba
Brixen/Bozen – Das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen und der Kulturverein „heimat Brixen/Bressanone/Persenon“ richten einen Vortragsabend zur „Männerfreundschaft“ zwischen Hitler und Mussolini aus.
Hitlers Weg an die Macht ist schon oft beschrieben worden. Kaum beachtet wurde jedoch bisher, dass er sich dabei in starkem Maße an Mussolini orientierte, wobei sein Verzicht auf Südtirol eine große Rolle spielte. Hitler trat beharrlich und gegen einigen Widerstand in den eigenen Reihen dafür ein, Südtirol als eine Art Morgengabe Mussolini zu überlassen, um auf diese Weise einen ‚Anschluss‘ Österreichs in Kompensation zum Verzicht auf Südtirol zu erreichen, ein Ziel, das er dann 1938 tatsächlich erreichte.
Der faschistische Diktator war Hitlers großes Vorbild, an dem er lebenslang festgehalten hat, auch dann noch, als er selbst an die Macht gekommen und Mussolini von ihm abhängig geworden war. War der ‚Duce‘ bis 1933 der politische Mentor des ‚Führers‘, so verkehrte sich ihr Verhältnis seitdem in ihr Gegenteil. Mussolini rief im November 1936 die ‚Achse Berlin-Rom‘ aus, weil sich abzeichnete, dass Hitler zum politischen Dominator ihrer Beziehung würde, er aber zumindest an dem Anspruch politischer Parität festhalten wollte.
Die ‚Freundschaft‘ Hitlers und Mussolinis hatte keinen wirklich persönlichen Charakter. Es handelte sich um eine öffentliche Inszenierung zu politischen Zwecken, die eine neue Politik faschistischer Prägung repräsentieren sollte. Hitler hat sich zwar mit Mussolini 17 Mal persönlich getroffen, darunter allein 13 Mal während des Weltkrieges. Alle Treffen der beiden faschistischen Diktatoren hatten jedoch einen offiziellen Charakter.
Über Ursachen, Verlauf und Ausdrucksformen dieser „Männerfreundschaft“ wird Wolfgang Schieder in seinem Vortrag in Brixen referieren. Wolfgang Schieder ist emeritierter Professor für Neuere und Neueste Geschichte. Er ist ein profunder Kenner der deutsch-italienischen Beziehungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert. Von 2009 bis 2012 war er Vorsitzender der Deutsch-Italienischen Historikerkommission. Seit 2013 ist er Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen.
Der Vortragsabend mit Wolfgang Schieder „Adolf Hitler und Benito Mussolini. Inszenierung einer politischen Freundschaft“ findet am Dienstag, den 18. Februar um 20.00 Uhr im Adrian-Egger-Saal in Brixen statt. Hans Heiss führt in das Thema ein und moderiert den Abend.