Heimatbund zeigt Fall auf

Wandersteine sind toll, doch passt Politik dazu?

Dienstag, 11. März 2025 | 12:03 Uhr

Von: mk

Bozen – Wandersteine sind auch in Südtirol zu einem schönen Hobby geworden. Kleine Steine werden mit viel Liebe bemalt und irgendwo ausgesetzt. Wer einen solchen Stein findet, gibt auf Facebook die Fundstelle bekannt und legt ihn irgendwo aufs Neue ab. Und der Vorgang beginnt von vorne. Viele Menschen haben großen Spaß an diesem neuen Zeitvertreib in der Natur. Bildungslücken und mangelnde Sensibilität bei Touristen hinterlassen manchmal allerdings einen schalen Nachgeschmack. Heimatbund-Obmann Roland Lang hat auf so einen Fall aufmerksam gemacht.

Anscheinend sehr wenig über Südtirol wusste eine Urlauberin oder ein Urlauber aus Deutschland. Nur so ist es zu erklären, dass ausgerechnet im geschichtsträchtigen Castelfeder im Südtiroler Unterland ein Stein gefunden wurde, der mit der Aussage „Glitzerstein“ und der italienischen Trikolore versehen war. Auf der Rückseite fand sich der Absender: „Wanderstein de“.

Zur Erinnerung: In Castefeder forderten am 30. Mai 1946 bei einer Protestkundgebung die Bürger des Unterlandes, die Südgrenze der Provinz Bozen an die Salurner Klause zu verlegen. Erst mit dem Ersten Autonomiestatut 1948 kam dann das Unterland bis Salurn endlich wieder vereint zur Provinz Bozen.

„Wandersteine sollen durch ihre schönen Zeichnungen und Sprüche Freude bereiten. Die Wanderungen dieser kleinen Kunstwerke über Berg und Tal Staunen auslösen. Eine italienische Trikolore auf einen Glitzerstein ist aber ein politischer Missbrauch dieses schönen Hobbys und zeugt außerdem von der geschichtlichen Ignoranz des Stein-Hinterlegers“, erklärt Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes.

Bezirk: Bozen

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