Anish Kapoor in der Engelsburg

Water Light Festival Neustift: Lichtkunst als Tagesprogramm

Mittwoch, 05. Juni 2024 | 10:01 Uhr

Von: Ivd

Brixen – Noch bis zum 29. Juni zeigt das Kloster Neustift im Rahmen des Water Light Festivals Brixen Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Schülerinnen und Schüler mit dem Abo+ haben kostenfreien Eintritt und die Möglichkeit auch kostenlos an den Water Light Führungen teilzunehmen.

Kaum einer weiß, dass derzeit Arbeiten großer Namen wie Anish Kapoor, Brigitte Kowanz und Heinz Mack im Kloster Neustift zu sehen sind. Sie sind Teil der Ausstellung Water Light Festival Neustift. „Bei uns geht das Water Light Festival noch bis Ende Juni“, sagt Peter Natter, Leiter des Stiftsmuseums. „Sechs Arbeiten sind ohne Eintritt in der Engelsburg und im Stiftshof am Wunderbrunnen zu sehen, 18 Werke sind in den Räumlichkeiten des Stiftsmuseums, darunter auch in der Stiftsbibliothek und im Kreuzgang.“

Der Direktor von Brixen Tourismus und Verantwortliche für das Water Light Festival, Werner Zanotti, erklärt: „Wir haben das Kloster aus einer Vielzahl von Gründen als Partner gewählt: Erstens ist es ein äußerst reizvoller Ort mit einer 900-jährigen Geschichte, der sich großer Beliebtheit bei Besucherinnen und Besucher erfreut. Darüber hinaus fasziniert uns besonders der Dialog zwischen den zeitgenössischen Licht- und Medienprojekten und dem kulturhistorischen Erbe des Klosters, der eine einzigartige und spannende Synergie erzeugt.“

Die Ausstellung in Neustift mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern hat zwei Schwerpunkte. Einerseits werden klassische Arbeiten der Kunstgeschichte des Lichts aus der Sammlung Zumtobel gezeigt. Darunter auch eine große Lichtinstallation des international bekannten Künstlers Anish Kapoor, der in allen wichtigen Sammlungen auf der ganzen Welt zu sehen ist. Andererseits gibt es zeitgenössische Werke der Licht- und Medienkunst unter dem Titel „Notationen“. Hier hat Kuratorin Bettina Pelz Arbeiten gewählt, bei denen sich die Kunstschaffenden mit der Natur oder der Umwelt auseinandersetzen und ihren Überlegungen dazu einen ästhetischen Ausdruck verliehen haben.

Die Künstlerin Martina Dal Brollo aus Trient thematisiert mit ihrem Werk „Polarized Views“, wie sehr Plastikmüll ein Problem unserer Zeit ist. Gleichzeitig zeigt sie, wie man aus einem Abfallprodukt eine ansprechende Umgebung schaffen kann.

Charly Nijensohn aus Argentinien zeigt auf drei großen Bildschirmen, die eine Art Triptychon bilden, eindrucksvolle Bilder aus der Salzwüste Uyuni in Chile. Sein Werk „Ancient Seas That Have Vanished“ ist ein audiovisuelles Mahnmal, das uns vor Augen führt, wie wichtig es ist, sorgsam mit unserer Umwelt umzugehen. Dort wird gerade Lithium in großen Stil abgebaut, das wir für die Batterien unserer elektronischen Endgeräte brauchen. Dadurch wird diese Salzwüste, die seit Jahrtausenden besteht, unwiederbringlich zerstört.

Jazmin Rojas Forero aus Bolivien zeigt in ihrem Werk „Bodies Inside Each Other“, dass das Lernen von der Natur ein Weg sein kann, um mit den Schwierigkeiten, die der Klimawandel mit sich bringt, umzugehen. Sie zeigt auf einem beleuchteten Display Pflanzen mit dem Namen „Große Mönche“. Diese wachsen in sehr unwirtlichen Gebieten mit sehr trockenen Böden und haben die erstaunliche Fähigkeit entwickelt, durch abgestorbene Blätter in ihrem Inneren eine niedrigere Temperatur zu erzeugen als in der Außenluft. So kondensiert das Wasser aus der Luft an den äußeren Blättern der Pflanze, die dadurch das lebensnotwendige Wasser erhält. Forero hat dieses Phänomen in einer sehr ästhetischen Art und Weise mit einem kunstvollen Glasbehälter in Tropfenform nachgebaut, den sie mit Eis füllt. Das Wasser, das in den darunter stehenden Behälter tropft, kommt nicht vom geschmolzenen Eis, sondern ist Kondenswasser aus der Luft. Es beschlägt das Glas und tropft langsam an den Außenseiten des Behälters hinunter.

Manche Künstlerinnen und Künstler präsentieren sich mit ortsspezifischen Arbeiten wie Camilla Mejia und Eric Wälz, die Bodenproben von Neustift genommen und die Bilder davon transformiert haben oder die Fotografin Sara Förster, die im März mithilfe von lichtsensiblem Papier die verschiedenen Lichtsituationen im Kloster und seiner Umgebung festgehalten und zu einer Serie verarbeitet hat. Dorra Hichri aus Tunesien hat viele verschiedene Wasserproben aus Neustift im Labor getrocknet und das Sediment unter dem Mikroskop fotografiert. Das Ergebnis sind 20 verschiedene Projektionen, die fast vergessen lassen, dass in immer mehr Gebieten der Welt Wassermangel herrscht.

Am besten erlebt man das Water Light Festival in Neustift im Rahmen von Führungen. Die Führungen finden in deutscher und italienischer Sprache statt und werden drei Mal pro Woche am Dienstag, Donnerstag und Samstag um 14.30 Uhr angeboten. Die Water Light Ausstellung des Stiftsmuseums ist im normalen Eintrittspreis von zwölf Euro inkludiert, Führungen kosten 17 Euro. Südtirolerinnen und Südtiroler mit der Sommercard+ bezahlen keinen Eintritt und zwölf Euro für die Führungen, wie auch Gäste mit der Guestcard.

Alle Schülerinnen und Schüler dürfen sich bei Vorzeigen des Abo+ über freien Eintritt ins Museum und kostenlose Führungen freuen.

Bezirk: Eisacktal