Von: luk
Bozen – Am heutigen Weihnachtstag, 25. Dezember 2024, betonte Bischof Ivo Muser beim Festgottesdienst im Bozner Dom die zentrale Botschaft von Weihnachten: Gott selbst wird Mensch, um uns in unserer Not, unseren Fragen und Hoffnungen nahe zu sein. Weihnachten, sagte der Bischof, sei nicht nur ein stimmungsvolles Fest, “ein sympathischer Kindergeburtstag”, sondern eine Liebeserklärung Gottes an uns Menschen.
Im Dom von Bozen ist Bischof Ivo Muser heute dem Pontifikalamt zum Hochfest der Geburt des Herrn, Weihnachten, vorgestanden. In seiner Predigt erzählte der Bischof von drei prägenden persönlichen Begegnungen aus dem vergangenen Jahr. Die erste mit einem jungen Paar, das sich bewusst gegen eigene Kinder entschieden hat – nicht aus Ablehnung, sondern aus Sorge um die Zukunft. Klimakrise, Kriege und gesellschaftliche Kälte haben ihre Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft erschüttert.
Drei Begegnungen, drei Stimmen der Hoffnung
Demgegenüber steht die zweite Begegnung: In Tansania bat eine junge Mutter Bischof Muser, ihr Kind zu segnen, und sagte voller Stolz: „Kinder sind unser ganzer Stolz. Kinder sind die Zukunft unseres Landes und auch der Kirche.“ Zwei Sichtweisen, die von derselben Sehnsucht geprägt sind: der Hoffnung auf eine bessere Welt.
Die dritte Erfahrung, von der Bischof Muser berichtete, ereignete sich vor wenigen Tagen in der Palliativstation des Bozner Krankenhauses. Dort traf er auf eine schwerkranke Frau, die ihn bat: „Können Sie mich umarmen, so wie Jesus es getan hat?“ Diese Bitte verdeutliche, so der Bischof, was Weihnachten wirklich bedeute: sich von Gott umarmen zu lassen, Trost zu erfahren und zu wissen, dass die Liebe Gottes auch in den schwersten Momenten trägt. Am Tag nach dieser eindrücklichen Begegnung verstarb die Frau.
Weihnachten: Gottes Weg zu uns
„Weihnachten bedeutet, sich von Gott umarmen zu lassen. Heute feiern wir eine Liebeserklärung Gottes. Gott konnte nicht noch näher zu uns kommen, um uns zu begegnen und uns zu umarmen. Gott selbst wurde Mensch – bis hinab in den Abgrund des Kreuzes. So lässt er uns an seinem Leben, seinem Licht, seiner Gnade und Wahrheit teilhaben. Ein solches Ereignis gibt es in keiner anderen Religion! Für uns Glaubende gibt es keinen Ort mehr, an dem Gott nicht gegenwärtig wäre, keinen Ort, an dem keine Hoffnung und kein Sinn wären”, sagte Bischof Muser. Weihnachten, erklärte der Bischof, zeige uns einen Gott, der nicht distanziert bleibe, sondern Mensch werde und uns begegne – in unseren Fragen, unserer Angst, aber auch in unserer Größe. Die Krippe und das Kreuz stehen als unmissverständliche Zeichen dieser Nähe Gottes.
Heiliges Jahr 2025, Jahr der Hoffnung
Gestern, am Beginn der Christmette, hat Papst Franziskus im Petersdom in Rom die erste der fünf Heiligen Pforten geöffnet. Damit begann das Heilige Jahr 2025 nach Christi Geburt. Das zentrale Anliegen des Heiligen Jahres ist die Hoffnung. Bischof Muser: „Hoffnung ist keine rosarote Brille, keine Durchhalteparole, kein bloßes ‚Kopf hoch‘, keine Vertröstung und keine Weltflucht. Hoffnung setzt alles auf eine Karte: auf jenen Gott, der sich in der Menschwerdung seines Sohnes für diese Welt und für uns Menschen entschieden hat.“
Am 29. Dezember: Eröffnung des Heiliges Jahres in der Diözese
Am kommenden Sonntag, 29. Dezember 2024, wird in der Diözese Bozen-Brixen das Heilige Jahr eröffnet. Um 12.00 Uhr läuten alle Glocken der Diözese das Heilige Jahr feierlich ein. Um 15 Uhr beginnt dann in Brixen ein feierlicher Stationengottesdienst. Ausgehend von der Kreuzkirche des Priesterseminars in Brixen zieht eine Prozession durch den Kreuzgang in den Brixner Dom, wo das Jubiläumskreuz aufgestellt wird und die Eröffnungsmesse mit Bischof Ivo Muser stattfindet.
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