Von: mk
Schluderns – Thomas Bernhard, der österreichische Schriftsteller, wird zu den international bedeutendsten Literaten der Neuzeit gerechnet. Dass ein Mann dieser Größenordnung öfters in Stilfs verweilte und das Dorf sowie das Gasthaus Laganda zu Schauplätzen zwei seiner Erzählungen machte, waren für Regisseur Martin Hanni und Universitätsdozent und Schriftsteller Toni Bernhart Anlass genug, 50 Jahre nach Erscheinen dieses Buches einen Film unter dem Titel „Bernhard & Bernhart“ zu drehen.
Der Film wurde am 21. Oktober im Vuseum – `s Vintschger Museum gezeigt. Die anschließende Diskussion machte deutlich, wie schwer fassbar der Schriftsteller Thomas Bernhard heute noch ist und mit welchem Respekt auch Universitätsdozent Toni Bernhart sich diesen Texten nähert. „Midland in Stilfs“, einer der zwei im Film behandelten Texte, spielt in Stilfs. „Das Stilfs der Erzählung ist aber ein Vierkanthof in der Ebene und hat mit dem extrem steilen Bedingungen des realen Stilfs bis auf den Namen wenig gemein“, so Toni Bernhart. Die Erzählung an sich empfinde auch er als schwierig. Leichter zugänglich sei die zweite Erzählung „Am Ortler“, die von zwei Brüdern erzählt, die Richtung Ortler gehen.
Regisseur Martin Hanni wandte sich im Zuge der Vorbereitungen auf den Film an Toni Bernhart, was sich für ihn als Glücksgriff herausstellte: Toni Bernhart beschäftigte sich nämlich schon in seiner Magisterarbeit mit Bernhards Texten, trägt fast denselben Nachnamen, und besitzt die Fähigkeit, sowohl die Hochsprache als auch den Vinschger Dialekt zu sprechen. So konnte er einerseits von den Interviewpartnern des Gasthauses Laganda und des Gasthauses Sonne viel herausholen, andererseits – in seiner Funktion als literarischer Reisebegleiter – hochsprachlich einwandfrei durch den Film führen.
Der Film ist ein literarisch-geografischer Einbettungsversuch in eine Landschaft, die Thomas Bernhard einst liebgewonnen hatte. „Viele Flurnamen und Bezeichnungen aus der Gegend finden sich in den beiden Texten Bernhards“, erzählte Martin Hanni, „sie sind über ihn – wohl auch wegen ihres klanglichen Zaubers – zu Literatur geworden. Und so mündet die Geschichte im Epilog auch folgerichtig, zwischen Sulden und Gomagoi, in einer alten Wiener Veranda, beim Gasthaus Laganda.“