Von: ao
Bozen – Weltpremiere von Olivier Dubois bei Tanz Bozen. Der französische Choreograf, der schon mehrfach beim Festival zu Gast war, kehrt mit einem Werk für die ganze Familie zurück, das von drei langjährigen Mitgliedern seines Ballet du Nord interpretiert wird. Inspiriert ist das neue Stück von den Sieben Todsünden. Bereits der Titel verrät, wohin die Reise geht: 7 x Rien, übersetzt Sieben mal Nichts, ist gar nicht so schlimm, überhaupt nicht so gefährlich. Stadttheater/Probensaal, 26. und 27. Juli, 18.00 Uhr (Eintritt: € 3. Die Vorstellung ist für Kinder geeignet, limitierte Platzanzahl).
Olivier Dubois ist ein Choreograf mit markanter Handschrift, der gerne provoziert, dessen Stücke jedoch immer von Humor gekennzeichnet sind. 7 x Rien ist eine Produktion für drei Interpreten seines Ballet du Nord – Centre Chorégraphique National Roubaix Hauts de France, in dem wir Angesicht zu Angesicht unseren Todsünden gegenübergestellt werden. Laut Dubois handelt es sich jedoch um eine „indirekte, unkommentierte und nur selten gezeigte, wohl aber gefühlte“ Gegenüberstellung.
Die Inszenierung ist zwar auch an Kinder gerichtet, verfolgt jedoch kein konkretes didaktisches Ziel. Jedes Kind begeht die von Dubois geführte Reise für sich. Das zugrundeliegende Thema verrät er nicht, sodass jeder seine persönliche Erfahrung, seine getroffene Wahl, für sich mitnehmen kann.
„Was mich an den Sieben Todsünden interessiert“, erklärt Dubois, „ist nicht der moralische Aspekt. Die Produktion hat auch gar nichts mit Religion zu tun. Was mich fasziniert, ist vielmehr das Konzept der Willensfreiheit. Ich möchte den Kindern verstehen helfen, dass es diese Versuchungen gibt, wie sie sich festsetzen und wie viel Beunruhigung sie hervorrufen können, wenn sie uns gefangen nehmen und uns den freien Willen rauben. Die Sünde ist aber nicht mehr Todsünde, wenn man ihr mit Weisheit begegnet. Man kann in gewisser Weise sein eigener Gott sein, wenn man den eigenen Teufel kennt…Und all das kommt mit einer großen Prise Humor daher!“