Von: luk
Brixen – Mit der Palmweihe und einer Prozession im Brixner Dom hat Bischof Ivo Muser heute (13. April 2025) die Karwoche eröffnet. Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem und markiert den Beginn der Heiligen Woche – jener Tage, in denen Christinnen und Christen den Leidensweg, das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi feiern. In seinen einleitenden Worten richtete Bischof Muser den Blick besonders auf die Kinder, die unter Krieg und Gewalt leiden. Die Karwoche sei eine Zeit des Mitgehens und Mitfühlens, sagte der Bischof, und eine Einladung, sich neu der Frage zu stellen: „Wer ist Jesus für mich?“
In Brixen begann der Gottesdienst heute mit der Segnung der Palmzweige witterungsbedingt im Dom und nicht wie gewohnt im Freien. Die Gläubigen, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche, hatten sich mit Palmbuschen und Ölzweigen in der Kirche versammelt, um an das biblische Geschehen zu erinnern: Jesus zieht auf einem Esel in Jerusalem ein – nicht als triumphierender Herrscher, sondern als Zeichen für Demut und Gewaltlosigkeit. Die Menge jubelt ihm zu, breitet Zweige und Kleider vor ihm aus, ruft „Hosianna“ – doch schon bald wandelt sich der Ruf: „Kreuzige ihn“. Diese Spannung zwischen Begeisterung und Ablehnung, zwischen Erwartung und Enttäuschung, durchzieht die kommenden Tage der Karwoche.
Vom Jubel zum Kreuz
Am Beginn des Gottesdienstes lenkte Bischof Muser den Blick auf den inneren Kern der Karwoche: Sie sei eine Zeit, in der jede und jeder neu gefragt werde, wer Jesus Christus für das eigene Leben sei. „Wer ist Jesus für mich?“ – Diese Frage solle uns durch die kommenden Tage begleiten. Nicht nur damals in Jerusalem, auch heute könne es dieselben Menschen sein, „die begeistert ‘Hosianna’ rufen und wenige Tage später ‘Ans Kreuz mit ihm!’“. Die Heilige Woche lade ein, Jesus bewusst in das eigene Leben aufzunehmen – mit allem, was das an Vertrauen, Konsequenz und innerer Offenheit bedeutet.
Den Blick auf die Kinder richten
Mit eindringlichen Worten erinnerte Bischof Muser an das Leid von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten. „Denken wir heute in besonderer Weise an die Kinder – in der Ukraine, im Gazastreifen, in der heiligen Stadt Jerusalem und überall dort, wo sie unter Krieg und Gewalt leiden“, so der Bischof. Sie dürften nicht vergessen werden – gerade in einer Woche, die für das Leben und die Hoffnung stehe.
Den Frieden wirklich wollen
In einem zweiten Gedanken rief Bischof Muser dazu auf, die Karwoche als Zeit des Friedens zu leben – nicht nur als Wunsch oder politische Forderung, sondern als innere Haltung: „Feiern wir diese Woche als Woche des Friedens – nicht nur den Frieden wünschen, nicht nur den Frieden fordern, sondern den Frieden wirklich wollen: im eigenen Herzen, im eigenen Denken, in den eigenen Worten und Taten. Möge der Friedenskönig, der heute einzieht, unser Herz und unser Gewissen erreichen.“
Zeichen des Lebens und des Übergangs
Die geweihten Palmzweige werden traditionell zu Hause hinter das Kreuz gesteckt oder beim Hauseingang angebracht. Sie stehen für Leben, Hoffnung und den Sieg über den Tod. Die Liturgie am Palmsonntag ist zweigeteilt: Vom freudigen Empfang Jesu in der Stadt führt sie hin zur Passion – zum Leiden und Sterben Jesu. Dieser Spannungsbogen macht deutlich, worum es in der Karwoche geht: um das Aushalten von Gegensätzen, um Treue, Vertrauen – und um den Weg, der letztlich ins Licht von Ostern führt.
Gottesdienste in der Karwoche
Bis Ostersonntag (20. April 2025) bzw. Ostermontag (21. April 2025) feiert Bischof Ivo Muser gemeinsam mit den Gläubigen die zentralen Gottesdienste der Karwoche – vom Abendmahl am Gründonnerstag über die Karfreitagsliturgie bis zur Osternacht. Einige dieser Feiern werden im Radio und Fernsehen übertragen. Alle Termine mit Bischof Muser im Überblick: www.bz-bx.net/de/news/detail/karwoche-und-ostern-2025-liturgische-feiern-mit-bischof-muser
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