Von: mk
Meran/Rom – Eine von Bürgermeister Paul Rösch und Vizebürgermeister Andrea Rossi angeführte Delegation hat heute Nachmittag in Rom den Mitgliedern der vom italienischen Kulturministerium ernannten Jury die Kandidatur Merans zur Kulturhauptstadt 2020 vorgestellt. Ganz im Zeichen des Mottos “Meran, das kleine Europa Italiens” haben sich die Stadtverwalter bemüht, die Juroren auf Grundlage des 60 Seiten umfassenden Bewerbungsdossiers von der historischen und kulturellen Besonderheit der Kurstadt zu überzeugen. Gezeigt wurden auch Videoaufnahmen – unter anderem mit den Fürsprechern Landeshauptmann Arno Kompatscher und Extrembergsteiger Reinhold Messner. Die Kandidatur Merans wurde schriftlich auch von den Ehrenbürgern Joseph Zoderer und Franco D’Andrea unterstützt.
“Wir haben die einmalige Chance genutzt, unsere Stadt und unsere Vision auf einer nationalen Bühne zu präsentieren, und wir haben – so glaube ich – einen guten Eindruck hinterlassen”, sagte Bürgermeister Rösch gleich nach dem eineinhalbstündigen Gespräch.
Das Vorstellungsgespräch fand von 16.30 bis 18.00 Uhr im Spadolini-Saal im Sitz des italienischen Kulturministeriums statt. Die Meraner Delegation bestand – neben Bürgermeister Rösch und Vizebürgermeister Rossi – aus Barbara Nesticò, der Leiterin der Kulturabteilung der Gemeinde Meran, den Kulturamtbeamtinnen Sarah Freimuth und Elisabetta Rizzi, dem Stadtmuseumsverantwortlichen Tiziano Rosani, dem Therme-Präsidenten und künstlerischen Leiter der Meraner Musikwochen Andreas Cappello, dem Künstler Ulrich Egger, dem ORF-Journalist Patrick Rina sowie Fabio Rubini, der eines der Bewerbungsvideos vorbereitet hat. Um die Meraner Bürger auf dem Laufenden zu halten, hat die Delegation heute auch Liveübertragungen auf der Facebook-Seite MeranO2020 gestartet.
Die Meraner Strategie in Rom zielte darauf ab, die zwei Seelen der Stadt aufzuzeigen. „Meran ist mit seinem fast 50:50-Anteil deutsch- und italienischsprachiger Bevölkerung eine Modell für das Zusammenleben zweier Sprachgruppen und für die Vorteile, die daraus erwachsen. Aus diesem Grund haben wir auch das Motto gewählt: das kleine Europa Italiens. Und gerade weil wir nicht nur italienisch sind, haben wir erklärt, welche große Bereicherung Meran als Grenzstadt und Südtirol als Grenzregion für die Kultur darstellt“, sagte Rösch.
“Die Aufnahme der Stadt Meran in die Shortlist der Titel-Anwärterinnen war bereits ein wichtiges Zeichen der Anerkennung für die vielen Kulturschaffenden in Meran, die bei der Erstellung des Bewerbungsdossiers mitgearbeitet haben. Heute haben wir alle Register gezogen, die uns zu Verfügung standen, um die Lebendigkeit Merans als Kulturstadt zu bewerben und die Qualität unserer Projekte hervorzuheben. Nun heißt es Daumen drücken”, sagte Vizebürgermeister Rossi.
Zu den vorgeschlagenen Initiativen zählen wie berichet ein Kongress unter dem Titel „Le Merano d’Europa“, eine „Gedankenwerkstatt“ am Kasernenareal, eine neue Konzertreihe mit dem Titel „cc – connection/concerts“ im Rahmen der Meraner Musikwochen und ein Alumni-Netzwerk für alle, die in Meran zur Schule gegangen sind. Das Programm enthält auch geplante Investitionen in Höhe von 12,6 Mio. Euro. Dazu zählen beispielsweise eine neue Bibliothek-Zweigstelle für Sinich (mit 550.000 Euro veranschlagt), ein Sitz für das Kinderbuch-Archiv Ò.P.L.A. (1,3 Mio. Euro), die Erschließung der Barbara-Kapelle für das Palais-Mamming-Museum (400.000 Euro) und ein Rundgang über den Dächern der Stadt (350.000 Euro); aber auch Ausgaben, die auf den ersten Blick nicht in den Bereich der Kultur fallen wie ein neuer Bikepoint (510.000 Euro) und der Ausbau des Spazierwegenetzes in der Stadt (535.000 Euro).
Dabei will die Meraner Stadtverwaltung das Erfolgsrezept des 700-Jahr-Jubiläums zum Vorbild nehmen: die breitestmögliche Beteiligung und Miteinbeziehung der Meraner Vereine, der Stadtviertel und der BürgerInnen. Doch auch wenn die Bewerbung zur Kulturhauptstadt an der letzten Hürde scheitern sollte, ist man in Meran vorbereitet. „Die meisten der vorgeschlagenen Investitionen sind bereits Teil des Regierungsprogramms, wir werden sie also in jedem Fall umsetzen. Und das gemeinsam mit den Kulturschaffenden erarbeitete Programm wird der zentrale Anhaltspunkt für die Meraner Kulturpolitik der nächsten Jahre sein“, sagten Rösch abschließend.
Der Auswahlkommission, vor der die Meraner Delegation aufgetreten ist, gehören Stefano Baia Curioni (Präsident), Maria Luisa Polichetti, Antonia Pasqua Recchia, Francesca Cappelletti, Franco Iseppi, Cristina Loglio und Giuseppe Piperata an. Diese wurden im Dezember 2017 vom Kulturminister Dario Franceschini ernannt. Zusammen mit Meran gehören zur Shortlist der Teilnehmerinnen mit den besten Chancen, den Titel zu gewinnen, auch die Städte Agrigento, Bitonto, Casale Monferrato, Macerata, Nuoro, Parma, Piacenza, Reggio Emilia und Treviso. Welche Stadt den Wettbewerb gewonnen hat, wird am 16. Februar bekannt gegeben.