Von: mk
Bruneck – Im April 1946 wurde von der Südtiroler Volkspartei (SVP) in Bruneck eine Kundgebung abgehalten, an der rund 3000 Südtiroler teilnahmen. Es ging um die Forderung nach Selbstbestimmung. Damals war die Situation Südtirols noch in der Schwebe und man hoffte auf eine Wiedervereinigung mit Österreich. Zudem wurde gegen die Rückkehr von Ettore Tolomei, dem „Totengräber Südtirols“, demonstriert.
„Die Kundgebung wurde aber, obwohl sie nach dem Krieg stattfand, von Faschisten gestört und es kam es zu tumultartigen Szenen mit schweren Schlag- und Schussverletzungen, bei denen der 37-jährige Johann Mairhofer zu Tode kam“, behaupten die Schützen. Laut einem Gutachten des Brunecker Stadtarchivars Dr. Andreas Oberhofer ist Mairhofer hingegen infolge des Tumults einem Herzinfarkt erlegen. Ein Mord scheine nicht nachweisbar.
Die Schützen schenken dieser Auffassung jedoch wenig Glauben. „Der Fall wurde jahrzehntelang vertuscht und kürzlich durch die Historikerin Dr. Margareth Lun sowie den Schützenbezirk Pustertal wieder thematisiert. Der Schützenbund wollte eine Gedenktafel in Bruneck enthüllen, um an den Tod von Johann Mairhofer zu erinnern. Die Stadtverwaltung Bruneck verweigerte aber die Genehmigung zur Aufstellung einer Gedenktafel mit Verweis auf ein Gutachten des Brunecker Stadtarchivars Dr. Andreas Oberhofer“, beschweren sich die Schützen in einer Aussendung.
Dies hat den Schützenbund nicht davon abgehalten, trotzdem eine Gedenkfeier für Johann Mairhofer in Bruneck zu veranstalten. Das mediale Echo sei überraschend groß gewesen, in zahlreichen Leserbriefen hätten sich viele Bürger bestürzt über das Geschehene geäußert.
Der Südtiroler Schützenbund habe nun das Gutachten von Dr. Oberhofer unter die Lupe genommen und könne grobe Mängel nachweisen. Der Südtiroler Schützenbund veröffentlicht nun das Gutachten von Dr. Oberhofer mit Kommentaren zu den einzelnen Passagen.
Gutachten von Andreas Oberhofer kommentiert
Auch in Zukunft werde sich der Südtiroler Schützenbund dafür einsetzen, dass Johann Mairhofer einen würdigen Ort der Erinnerung am Tatort, am Brunecker Graben, erhält, heißt es in einer Aussendung des Schützenbundes.