Von: bba
Oberbozen – Viele Menschen träumen traditionellen Idealen folgend von der perfekten harmonischen Familie und scheitern oft am unrealistischen Anspruch an sich selbst und die anderen. Jede Familie besteht aus Menschen mit Ecken und Kanten und ist ein Beziehungsnetz, das es zu pflegen gilt – nicht nur
zwischen Eltern und Kindern, sondern auch zwischen den Erwachsenen, sowohl als Paar wie auch als Eltern. Das bedeutet Arbeit.
Mit lokal und international renommierten Fachleuten organisiert der Katholische Familienverband in Zusammenarbeit mit dem Rittner Haus der Familie am Freitag, 13. und Samstag, 14. November seinen
zehnten Jubiläums-Familienkongress.
Ziel des Kongresses sei es, “Eltern Sicherheit zu geben, Selbstzweifel abzubauen und den Austausch zwischen
den Eltern zu fördern”, erklärt die Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes Angelika Weichsel Mitterrutzner. Mit einem abwechslungsreichen Zwei-Tages-Programm soll beim Familienkongress professionelle Unterstützung für ein “entspanntes” Familienleben angeboten werden.
Thomas Fuchs aus Schwäbisch Gmünd ist promovierter Diplom-Psychologe. Er überschreibt sein Referat beim Familienkongress mit der Frage „Wie überlebe ich diese Familie?“ und blickt auf das “Elternglück” und die kindliche Erziehung. Jegliche Veränderung beginne nicht mit dem Kind, sondern mit dem Blick auf uns Erwachsene, sagt er. Und: “Familienglück” sei Einstellungssache.
„Schluss mit dem Spagat“ hat Felicitas Richter ihr Referat benannt. Sie ist Rednerin, Autorin, Coach und kommt aus Müncheberg östlich von Berlin zum Familienkongress auf den Ritten. Wer Beruf, Familie, Kinder, Pflege und Freizeitaktivitäten unter einen Hut bringen möchte, habe es nicht einfach, überfordere sich oft, betont die Referentin. Der überhöhte Anspruch, sowohl bei der Arbeit als auch in der Familie das Beste zu geben, zehre an Zeit- und Energiereserven, manchmal bis zur totalen Erschöpfung. Felicitas Richter stellt ein ganzheitliches Konzept vor, das dabei helfen soll, gut durch turbulente Zeiten zu steuern.
Doris Daurer aus Innsbruck ist Erziehungswissenschaftlerin, Kinderphilosophin und Antlitzanalytikerin. Sie beleuchtet den Umgang mit herausfordernden Gefühlen von Kindern. Kinder fühlen sich ausgeschlossen, wenn andere sie nicht mitspielen lassen oder nicht zur Geburtstagsparty einladen. Die Referentin erläutert praxisnah, wie man nach kinderphilosophischem Vorbild konstruktiv mit herausfordernden Gefühlen umgehen kann.
Verschiedene Workshops vertiefen die Themen des Kongresses: So geht Astrid Fleischmann der Frage nach, wie man auch in der Familie “gut” in Beziehung mit sich selbst bleiben kann.
Sigrun Falkensteiner fragt, ob Lernen der Schlüssel zum Erfolg ist.
Iris van den Hoeven plädiert dafür, in der Familie die Paarbeziehung zu pflegen und Johanna Brunner weist auf die Wichtigkeit von Ritualen hin.
Jugendarbeiter Hannes Waldner beleuchtet in einem Workshop für Kinder, wie sich Beziehungen im digitalen Zeitalter gestalten lassen.