Von: AP
Trostburg – Historische Fenster sind nicht nur Gestaltungselemente, sondern auch Erzähler von Geschichte und Geschichten. Durch ihre Bauweise und Anordnung prägen sie die Fassaden der Häuser und spiegeln die Entwicklung von Handwerk und Technik wider. Die Ausstellung „ZeitFenster – Ein Blick auf 500 Jahre Bau“, die am Samstag, 11. Mai, auf der Trostburg eröffnet wurde, rückt historische Fenster in den Mittelpunkt.
Sie zeigt eine sorgfältig ausgewählte Kollektion von Fenstern aus den letzten 500 Jahren aus der Sammlung von Josef Spechtenhauser und entwirft Perspektiven für den Erhalt dieser wertvollen Bauelemente. Fenster sind transparente, jedoch alles andere als unscheinbare Elemente unserer Baukultur. Ihre individuelle Fertigung ist ein Ausdruck hoher Handwerkskunst, die den technischen Möglichkeiten und ästhetischen Anforderungen ihrer jeweiligen Epoche entspricht.
In den vergangenen Jahrzehnten sind viele historische Fenster aus den Ansichten von Häusern, Dörfern und Städten verschwunden. „Dabei ging viel Wissen um die handwerkliche Fertigung und die Möglichkeiten der Reparatur und Restaurierung verloren“, erklärt Claudia Plaikner, die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol, der die Initiative für diese Ausstellung ergriffen hat.
Die Ausstellung „ZeitFenster“, die im Torgglturm ihre Pforten öffnete, zeigt von einfachen Holzschiebefenstern mit Butzenscheiben bis zu prachtvollen Barockfenstern mit kunstvollen Beschlägen und mundgeblasenem Glas. „Dass diese Fenster erhalten geblieben sind, ist vor allem dem Engagement von Josef Spechtenhauser zu verdanken“, betont der Kurator Helmut Stampfer. „Der Schlanderser Glaser hat viele der Exponate selbst restauriert – mit großem Können und Begeisterung.“
Karin Dalla Torre, Landeskonservatorin, hebt hervor, dass diese Kunstwerke auch heute noch sinnvoll erhalten werden können. Ein spezieller Ausstellungsbereich zeigt die verschiedenen Möglichkeiten des Erhalts historischer Fenster.
Die Trostburg, die selbst über 260 Fensteröffnungen verfügt, erwies sich als idealer Ausstellungsort. „Es war naheliegend, auch ausgewählte Fenster der Burg in das Ausstellungskonzept zu integrieren“, findet Carl Philipp von Hohenbühel vom Südtiroler Burgeninstitut. Die Ausstellung, die bis zum 5. Juli geöffnet ist, wurde von der Abteilung Kultur der Autonomen Provinz Bozen und der Stiftung Südtiroler Sparkasse unterstützt und in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Burgeninstitut, dem Netzwerk Kulturerbe und der Abteilung Denkmalpflege veranstaltet. Ein Begleitheft zur Ausstellung ist über die Website des Heimatpflegeverbandes abrufbar.
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„ZeitFenster – Ein Blick auf 500 Jahre Handwerk und Baugeschichte“
Eine Ausstellung historischer Fenster
im Torgglturm der Trostburg, Waidbruck – Eintritt frei
Öffnungszeiten: 11. Mai – 5. Juli 2024
Dienstag – Sonntag 11-16 Uhr