Von: luk
Brixen – Die Vision eines Zentrums für junge Kultur im ehemaligen Astrakino nimmt Form an: Vergangene Woche hat der Brixner Stadtrat das Ausführungsprojekt gutgeheißen und damit die Weichen für die Ausschreibung der Arbeiten gestellt. Die Kosten für die Realisierung, rund 2,4 Millionen Euro, werden zur Hälfte von der Gemeinde Brixen und zur Hälfte vom Land Südtirol getragen.
Im Rahmen einer Pressekonferenz im ehemaligen Astrakino wurde heute nochmals ein Blick in die Vergangenheit geworfen und der Werdegang der Vision geschildert. Tatsächlich gibt es die Idee eines Zentrums für junge Kultur im ehemaligen Astrakino bereits seit 2009. Unter der Leitung von Gemeinderat Ingo Dejaco hat sich seither eine Arbeitsgruppe aus engagierten Personen im Rahmen von Workshops und Erfahrungsaustauschen mit Gestaltungs- und Bespielungsmöglichkeiten sowie Raumideen auseinandergesetzt und Konzepte für eine Nutzung ausgearbeitet. Brixen habe ein großes Potential für junge Kultur in den Bereichen Musik, Theater, Literatur und Kunst, betonte Ingo Dejaco bei der heutigen Vorstellung. „Immer wieder wurde der Wunsch der jungen BrixnerInnen nach Freiräumen, offenen Strukturen und vor allem frei bespielbaren Räumlichkeiten für experimentelle Kultur erhoben oder bei der Gemeinde deponiert“, erinnert er sich. Als möglicher Ort, der einen solchen Freiraum bieten könnte, wurde auch das ehemalige Astrakino ins Auge gefasst. Das Konzept gehe von einer Struktur aus, die unabhängig, niederschwellig und gut vernetzt sei, sprachgruppenübergreifend und mit Spielraum für spontane Initiativen. Gleichzeitig sollte nicht alles perfekt hergerichtet werden, sondern die Räumlichkeiten in ihrer Einfachheit einen guten Nährboden für Kreatives bieten. Unter Bürgermeister Albert Pürgstaller erfolgten die ersten Planungsarbeiten, das Einreichprojekt wurde schließlich im Spätherbst 2015 genehmigt. Im Jänner 2016 wurde eine Team von Technikern rund um das Architekturbüro „MoDus Architects“ von Matteo Scagnol und Arthur Pichler vom Büro „TAAUT VENTURA” mit der Ausführungsplanung beauftragt. In der gesamten Planungsphase legte man dabei großen Wert darauf, stets auch die künftigen Nutzergruppen einzubinden und deren Anregungen einfließen zu lassen, erklärte Gemeinderat Ingo Dejaco im Rahmen der Pressekonferenz.
Ingenieur Renato Sette, der das Projekt für die Gemeinde technisch begleitet, sprach von einem Vorzeigeprojekt, was den partizipativen Ansatz in der Planung anbelangt. Er erläuterte das Raumprogramm, das im Erdgeschoss einen Eingangsbereich mit Bar, Büro und einer Galerie für Ausstellungen und Happenings vorsieht. Im Auditorium können Veranstaltungen für rund 250 Personen stattfinden. Im Untergeschoss wird nach Süden in einem Zubau ein Mehrzwecksaal mit einer Fläche von rund 110 m² untergebracht. Daneben befinden sich noch technische Räume, Lagerräume, WCs sowie ein Werkraum und zwei kleinere Proberäume.
Bürgermeister Peter Brunner bedankte sich bei Ingo Dejaco, der Arbeitsgruppe und den Technikern sowie bei Landesrat Achammer und seinen Kolleginnen und Kollegen im Stadt- und Gemeinderat. Er freue sich, dass die Arbeiten nun endlich ausgeschrieben werden und ein wichtiges Vorhaben aus dem Regierungsprogramm auf die Zielgerade komme. Es handle sich um eine wertvolle Struktur für die junge Kulturszene in Brixen, die ein neues Angebot für junge Menschen schaffe und Synergien mit bereits bestehenden Strukturen ermögliche. „Unsere Jugendlichen haben viele frische Ideen und kreatives Potential“, so der Bürgermeister, „und als Gemeinde wollen wir die Rahmenbedingungen schaffen, damit sie diese auch ausleben und einbringen können“.
In dieselbe Kerbe schlug Landesrat Philipp Achammer, der mit Verweis auf die großzügige Finanzierungsbeteiligung von einem Signal der Landesregierung für die Unterstützung der jungen Kultur und Förderung der Eigeninitiative von jungen Menschen sprach. Junge Kultur sei Teil unserer Kulturlandschaft, betonte Achammer. Sie verdiene Vertrauen, und dieses Vertrauen werde mit einer Struktur wie dem Astrakino geschenkt. Diesen Worten schlossen sich auch die Kulturstadträte Monika Leitner und Claudio Del Piero an.
Nachdem nun die Finanzierung gesichert ist, hat der Stadtrat wie bereits mitgeteilt das definitive Ausführungsprojekt genehmigt, und die Arbeiten werden in Kürze ausgeschrieben. Man rechnet mit einem Baubeginn im Herbst und dem Abschluss der Arbeiten nach etwa einem Jahr. Somit kann das Zentrum für Junge Kultur aus heutiger Sicht 2019 seine Tore öffnen.