Lugner vor dem Opernball 2024: Es wurde sein letzter

Bau- und Society-Löwe Richard Lugner ist tot

Montag, 12. August 2024 | 09:41 Uhr
Update

Von: apa

Bau- und Society-Löwe Richard Lugner ist tot. Diesbezügliche Berichte von “heute.at” und “krone.at” wurden der APA aus gut informierter Quelle bestätigt. Der 91-Jährige starb demnach in seiner Villa in Döbling. Richard Lugner war vom Parkett der Wiener Society nicht wegzudenken. Vor allem mit den Stargästen, die er jedes Jahr um viel Geld zum Opernball brachte, blieb er immer im Gespräch.

Lugner führte in Rudolfsheim-Fünfhaus das nach ihm benannte Einkaufs- und Kinozentrum “Lugner City” und kandidierte sogar als Bundespräsident. In den vergangenen Monaten hatte der Baumeister verstärkt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Den meisten Österreicherinnen und Österreichern ist Richard Lugner vor allem aufgrund seiner mit Stargästen gezierten Besuche am Wiener Opernball bekannt gewesen. Doch Lugner baute auch die prunkvollste Moschee Österreichs, errichtete mitten am Wiener Gürtel ein erfolgreiches Einkaufszentrum und versuchte sich am politischen Terrain. Nun ist der Geschäftsmann und Entertainer mit 91 Jahren verstorben.

Geboren wurde Richard Lugner am 11. Oktober 1932 in Wien. Nach der Matura 1953 stieg Lugner schon bald in die Baubranche ein – und bewies schnell seine große Schlauheit. Denn während sich im Bauboom der 1960er-Jahre die großen Firmen im Kampf um die Großaufträge gegenseitig aufrieben, spezialisierte sich der junge Lugner auf kleine Baustellen. “Wir haben etwa bestehende Villen renoviert”, hatte sich der Baumeister in einem APA-Interview erinnert. Das Geschäft ging bald so gut, dass die Angestelltenzahl von zwei Personen auf 700 in die Höhe schoss.

Seinen ersten großen Coup landete der Baumeister 1975, als ihm vom damaligen saudi-arabischen König Faisal ibn al-Aziz der Auftrag zum Bau der Wiener Moschee in Floridsdorf, es war das erste derartige Gebäude in ganz Österreich, erteilt wurde. Die Konkurrenz um den Auftrag war hart: Ein Mitbewerber ging den Erinnerungen des Baumeisters zufolge sogar so weit, zum Islam zu konvertieren. Der König ließ sich von dem Argument, dass kein Falschgläubiger das Gebetshaus errichten dürfe, aber nicht beeindrucken.

Durch den Bau der Moschee kam Lugner das erste Mal mit einem Berufsstand in Kontakt, der sein Leben nachhaltig prägen sollte: dem Journalismus. “Es gefiel mir, in der Zeitung zu stehen”, so der Baumeister im Interview. Große Teile seines Lebens verbrachte er auch vor der Kamera eines Privatsenders. Ob Alltag, Urlaube oder die Suche nach einer neuen Lebensgefährtin: Lugner ließ bereitwillig alles filmen. Und dabei scheute er auch nicht davor zurück, Botox-Behandlungen beim befreundeten Schönheitschirurgen, Wutausbrüche oder das Verzehren einer seiner absoluten Lieblingsspeisen – Austern mit Ketchup – dokumentieren zu lassen.

Im Jahr 1988 kaufte Richard Lugner um damals 14 Millionen Schilling einen Grund direkt am Wiener Gürtel unweit der Stadthalle in Rudolfsheim-Fünfhaus. Sein Plan: Die Errichtung seines eigenen Einkaufszentrums, der “Lugner City”. Bei der Auswahl der Geschäfte hatte Lugner ein ebenso einfaches wie effizientes System: “Ich fuhr in andere Einkaufszentren und sah mir an, welche Geschäfte voll waren. Die holte ich in die ‘Lugner City’, egal, was sie verkauften.” Das Konzept ging auf: Heute ist die “Lugner City” eines der erfolgreichsten Einkaufszentren des Landes.

Zur Berühmtheit wurde Richard Lugner aber weniger durch sein Schaffen als Baumeister als durch seine alljährlichen Auftritte am Wiener Opernball. Mit seinen Stargästen sorgte der Baumeister für Blitzlichtgewitter, Keilereien am Roten Teppich, entnervte Organisatoren und natürlich jede Menge Aufmerksamkeit für sich und seine City.

“Ich kam durch Zufall dazu”, hatte sich Lugner erinnert. 1990 wurde er von einem Agenten kontaktiert, ob er nicht mit der Schauspielerin Gina Lollobrigida zum Opernball gehen wolle. Lugner sagte zu, doch dann brach 1991 der Golfkrieg aus, der Opernball wurde abgesagt und der Vertrag blieb ununterschrieben.

Der gewitzte Baumeister hatte aber verstanden, dass fremder Ruhm zur eigenen Vermarktung bestens eingesetzt werden kann. Es folgten Gäste wie Harry Belafonte, Joan Collins, Sophia Loren, Sarah “Förtschi” Ferguson und Jacqueline Bisset. Die größten Coups des Baumeisters waren aber zweifellos Pamela Anderson (2003) und Paris Hilton (2007).

Seine große Bekanntheit wollte Lugner auch politisch nutzen, doch hier blieb der große Erfolg aus: Bei der Wahl zum Bundespräsidenten 1998 erhielt er 9,91 Prozent der Wählerstimmen und wurde vierter von fünf Kandidaten. Bei der Nationalratswahl 1999 erhielt seine Liste “Die Unabhängigen” nur 1,02 Prozent. 2016 bewarb sich Lugner noch einmal um das Amt des Bundespräsidenten und erhielt im ersten Wahlgang 2,26 Prozent.

Privat war Lugner insgesamt sechs Mal verheiratet und oft von jungen und öffentlichkeitsliebenden Damen umringt, denen er tierische Spitznamen gab. Die wohl bekannteste seiner Frauen war Christina “Mausi” Lugner, die er am 13. Juli 1991 heiratete. Am 2. August 2007 ließ sich das Paar nach vielen gemeinsamen Auftritten scheiden. Im Juni 2024 heiratete Lugner zum sechsten Mal, Braut war Simone Reiländer alias “Bienchen” – ein Spitzname, den sie eher wenig schätzt. Die kirchliche Trauung war für den Herbst geplant, das blieb dem Paar nun verwehrt. Lugner hatte insgesamt vier Kinder, die sich aber alle der Öffentlichkeit weitestgehend fernhalten.

Kommentare

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29 Kommentare auf "Bau- und Society-Löwe Richard Lugner ist tot"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
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Universalgelehrter
3 h 32 Min

Irgendwann sterben sie aus, die Alten und eine jüngere, weniger frauenfeindliche Generation kommt nach

user6
user6
Superredner
3 h 7 Min

lugner frauenfeindlich? was glaubst du haben diese jungen dinger vom alten mörtel gewollt? liebesabenteuer? mann, bist du naiv

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Universalgelehrter
3 h 20 Sek

user6, von dir haben ich mir keinerlei Sensibilität erwartet. Wird in deiner Welt schon normalen, dass ein Mann seine Partnerinnen durchbenennt, als wäre er ein Zoodirektor

Trixie77
Trixie77
Tratscher
2 h 52 Min

@info
Mir ist es immer wieder ein Graus, dass sich Frauen dazu herablassen wegen ein wenig Profit ihren Stolz zu verkaufen. Genau diese Frauen legen mit diesen Aktionen anderen Frauen, die es von sich aus schaffen wollen Steine in den Weg. Kenne persönlich einige die zu einer höheren Stellung im Beruf bereit waren sich in die Horizontale zu begeben
Bei mir hats geklappt mit Fleiß und Kompetenz und diese Position ist erarbeitet und von Dauer

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
2 h 18 Min

@user6 Info glaubt es war Liebe🤣🤣🤣

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
2 h 15 Min

@info das ist die einzigste Schuld der Frauen, diese Frauen, wollen ganz was anderes… Kohle und nochmals Kohle mein lieber Mann😂

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
1 h 52 Min

@ Info

Hattest wohl in deinem Leben nicht viel Glück mit Frauen, dass du dich zu so einem Kommentar hinreißen lässt.

Oswi
Oswi
Grünschnabel
1 h 1 Min
@ Info, da geht es nicht um alt als Mann oder alt im Kopf. Diese Frauen haben Lugner benutzt und er hat sie seinerseits benutzt!! Ich fand lugner nicht unsympathisch, denn er hat öfters durchblicken lassen was Sache ist. Die werten Damen hingegen, haben jetzt zwar Geld, aber ansich ein erbärmliches Dasein!! Ich hab mir mein Dasein selbst erarbeitet, mit einiger Mühe und mit nicht wenigen Seitenhieben von jungen und älteren Männern. Hätte es sicher einfacher haben können, aber auf diese Möglichkeit habe ich gerne verzichtet. Eines noch, es ist niemandem geholfen die alten oder die jungen Generationen schlecht zu… Weiterlesen »
Ninni
Ninni
Kinig
56 Min 22 Sek

@info

..möge er in Ruhe freiden 🙏

hin oder her, er war ein 1.klassiger Mann, der das Leben genoss..egal wie

es sei Ihm gegönnt gewesen.

user6
user6
Superredner
34 Min 39 Sek

@info, dass bei dir zu hause die frau die hosen an hat, kann ich mir auch gut vorstellen. kosenamen sind nichts neues, wurden auch nicht vom lugner erfunden und werden immer noch gern benutzt

user6
user6
Superredner
3 h 5 Min

Er wusste wie man das leben geniessst. nur neider hassten ihn. RIP alter hase

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Universalgelehrter
2 h 56 Min

Wie Berlusconi, toll!

Trixie77
Trixie77
Tratscher
2 h 51 Min

@user
Dazu hat ihm das Geld verholfen. Sonst wäre er wohl Single geblieben

Sag mal
Sag mal
Kinig
1 h 52 Min

Was spricht hier nur für Neid aus Euch raus.?!!! Er war doch sympathisch und hatt Keinem Was genommen, oder? Möge Er in Frieden ruhen!

Look_at_Yourself
Look_at_Yourself
Universalgelehrter
59 Min 56 Sek

@Trixie77
Das Geld hat er sich aber selbst verdient. Ich gönne ihm sein Leben.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
45 Min 14 Sek

Trixie@ ha ha ginau, a ledigo olto Voto😂 mit Vitamin B und Kohle isch ols meglich..

Black Lady
Black Lady
Tratscher
3 h 12 Min

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DER abschätzende Ausdruck….. DIE ALTEN…. hast Du wohl sehr unüberlegt hingeschrieben….. Wenn Du das Glück hast, noch einige Jahre zu leben, wirst Du sicher nicht glücklich sein, wenn man Dich abschätzend mit… DIE ALTEN… bewertet…. Ich glaube, daß Dir dann ein ehrvoller Respekt besser gefallen würde….

info
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Universalgelehrter
2 h 58 Min

Alt im Kopf, aber ganz alt. Und das hat nichts mit Lebensjahren zu tun

kaisernero
kaisernero
Universalgelehrter
2 h 55 Min

Der hot gleb und genossn….

Trixie77
Trixie77
Tratscher
2 h 22 Min

Und trotzdem ist das letzte Hemd ohne Taschen.
Wie sehr ich mich auch bemühe, ich verstehe nicht was ein Mehr an Genuss für einen Vorteil bringt wenn die letzte Stunde schlägt. Ob ich Opel oder Bentley fahre macht nur einen Unterschied wenn ich mich mit anderen vergleichen kann. Andernfalls schreit kein Hahn danach

sophie
sophie
Kinig
1 h 25 Min

@kaisernero

Und recht otta kop, niamand konn eppas mitnemm

Doolin
Doolin
Kinig
3 h 20 Min

…R.I.P…war immer ein Spass mit Dir am Opernball…

Montegiovi
Montegiovi
Grünschnabel
3 h 43 Sek

Wieder ein Urgestein weniger.

Piter84
Piter84
Grünschnabel
1 h 18 Min

Man kann von Richard Lugner halten bezüglich seiner Frauen halten was man will.
Er hat aber auf alle Fälle in seinem Leben etwas erreicht!
Und der Opernball verliert seine größte Werbung!

Singer1
Singer1
Grünschnabel
1 h 29 Min

Die letzte Frau werd jubeln, gerade erst geheiratet und schon ist sie ihn los. Muss nicht mehr mit ihm das Bett teilen, und bekommt nun massig Kohle.
Tja die hat es sich gut ausgerechnet, sie ist ausversorgt für ihre nächsten Lebensjahr.
Hat sie gut gemacht.

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
32 Min 40 Sek

@Singer1
Mal sehen, wie die Hinterlassenschaften aussehen und was die Erbstreitereien ergeben.

NaSellSchunSell
NaSellSchunSell
Superredner
1 h 32 Min

ja mei… ein weiterer Paradiesvogel ist nicht mehr. Irgendwie schad, weil man immer gespannt war, wen er diesmal zum Opernball mitbringt oder wen er wieder heiratet. Klar, alles war gaaanz weit weg und niemand hat ihn wirklich gekannt, aber irgendwie war er mir sympathisch.

Look_at_Yourself
Look_at_Yourself
Universalgelehrter
1 h 1 Min

R. I. P.
wieder ein Charakter weniger.
Er hat bei mir für so manchen Schmunzler gesorgt. Schade, dass er schon abtreten musste.

6079_Smith_W
29 Min 40 Sek

Das Opernball Highlight war doch die Ruby (die angeblich vorher einem gewisse Gewerbe nachging): Das war doch damals ein Riesentheater als der Mörtel mit der damals zum Ball erschien… 🙄

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