Von: apa
Ulrike Beimpold: Ein Samen, der im Burgtheater gesät wurde, wuchs auf der Bühne heran, blüht und gedeiht heute vielerorts. Sie ist längst mehr als eine “Burgpflanze”. Von Theater über Fernsehcomedy und Synchronisation bis hin zur Veröffentlichung ihres 2008 erschienenen Buches “Eine Birne namens Beimpold: Anekdoten einer Burgpflanze” ist fast alles dabei. Am Freitag (10. Mai) wird die Künstlerin 60.
“Mein Kosmos ist bunt und erhellend!”, beschrieb Beimpold einst in einem Blog ihr eigenes Wesen. Was die Künstlerin auszeichnet, ist neben ihrem vielseitigen Schaffen eine positive Herangehensweise ans Leben. Sie lege, wie sie in einem “Presse”-Interview 2019 erzählt, ihren Fokus bewusst auf das Helle und Schöne. Auf der Bühne gelingt ihr dennoch ein Wechsel zwischen Ernstem und Lustigem. Es verhalte sich wie bei einem “Fächer, man macht mal diese Seite auf, dann die andere.” Und es ist ebenjener Wechsel, der sie so facettenreich macht.
Begonnen hat Beimpolds künstlerische Karriere zunächst jedoch auf der Bühne. So besuchte die gebürtige Wienerin die Schauspielschule Krauss und schnupperte bereits im zarten Alter von acht Jahren in einer Kinderrolle am Burgtheater Bühnenluft. 1979 debütierte sie ebendort als Nestroymädl und wurde mit 15 Jahren fixes Ensemblemitglied des Hauses. Beimpold spielte in Stücken von Nestroy und Shakespeare über Horvath bis Jelinek und Handke. Vielseitige Zusammenarbeiten mit Theatergrößen wie Achim Benning, Ruth Berghaus, Jürgen Flimm oder Claus Peymann entstanden während ihrer 22 Jahre am Burgtheater, ehe sie ihren künstlerischen Fokus verlagerte. Auf Ausflüge in die Operette und Soloprogramme verzichtet Beimpold freilich auch weiterhin nicht.
Einem breiten Fernsehpublikum wurde Beimpold durch ihre wiederholten Auftritte in der Freitagabendshow “Was gibt es Neues?” bekannt, in der sie zusammen mit einem Comedy-Rateteam und Moderator Oliver Baier für Unterhaltung sorgt. 2006 war sie bei der ORF-Tanzshow “Dancing Stars” zu sehen.
Auch die Kinoleinwand eroberte sie – mit Auftritten in Filmen wie “Love Machine”, “Hals über Kopf” und dem Eberhofer-Krimi “Sauerkrautkoma”. Für ihre Rolle in Karl Markovics Frauenporträt “Superwelt” wurde sie 2015 mit dem Diagonale-Schauspielpreis, 2016 mit dem Österreichischen Filmpreis in der Kategorie “Beste weibliche Hauptrolle” ausgezeichnet. Beimpold war des Weiteren zwei Mal für die Romy nominiert.
Als Synchronsprecherin lieh die Künstlerin ihre Stimme unter anderem dem tierischen Hauptdarsteller des 1995 erschienenen Klassikers “Ein Schweinchen namens Babe”. Sie spricht außerdem Radiospots, Hörspiele und -bücher und stellte nicht zuletzt beim “Arsonore”-Musikfest 2019 ihre Passion für Gesang zur Schau.
2006 feierte Beimpold mit der “Lustigen Witwe” in Bad Ischl ihr Regiedebüt. 2008 wurde sie schreibend tätig und veröffentlichte “Eine Birne namens Beimpold”, in dem sie mit Erzählungen über namhafte Kollegen Einblicke in die Theaterwelt gibt. Schließlich seien Anekdoten aus der Bühnenwelt die “Schlagobershäubchen in der Theaterküche”, wie Beimpold es einst selbst umriss.
Die vielseitige Künstlerin tritt überdies seit Jahren bei den Festspielen Reichenau in Niederösterreich auf – so auch heuer. Diesmal wird sie auf Intendantin Maria Happel treffen, das gemeinsame Programm verspricht eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Facetten von Humor unter dem sprechenden Titel “Gute Unterhaltung”. Ein passendes Motto auch für das Leben der Fast-Jubilarin.