Von: apa
Ob als Bühnenstar, Ehefrau des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk oder Fernsehentertainerin – seit mehr als einem halben Jahrhundert steht Musicalikone Dagmar Koller in der Öffentlichkeit. Am Montag, 26. August, feiert die verschmitzte Grande Dame ihren 85. Geburtstag – und muss sich derzeit von einem Oberschenkelhalsbruch erholen, wie sie zuletzt der “Bild” verriet. Mit ihren 85 Jahren kann Koller jedenfalls auf eine entsprechend lange Karriere zurückblicken.
Die am 26. August 1939 geborene Kärntnerin und Absolventin der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien begann ihre Laufbahn 1956 als Tänzerin an der Volksoper. In ihren Lehr- und Wanderjahren tourte sie als Soubrette und Operettensängerin durch Deutschland und die Schweiz und als Schauspielerin mit Hans-Joachim Kulenkampff quer durch Europa und Israel. Ehe sie 1966 an das Berliner Theater des Westens engagiert wurde, gelang ihr 1964 in Hamburg der Durchbruch als chinesische Prinzessin Mi in Franz Lehars “Land des Lächelns”. “Ich war ja nie an einer Staatsbühne angestellt. Wir mussten immer schauen, dass wir das Theater voll bekommen”, erinnerte sie sich.
Auf Tourneen und bei einem längeren Aufenthalt in den USA lernte sie die Bühnengattung Musical lieben. Ihren ersten großen Erfolg in diesem neuen Genre verbuchte sie 1968 als Dulcinea in der deutschsprachigen Erstaufführung von “Der Mann von La Mancha”. Es folgten “Sweet Charity”, “Sorbas” und ihre Paraderolle der Eliza in “My Fair Lady”, die sie 1971 erstmals in Köln verkörperte. 1973 holte sie ihr Mentor Marcel Prawy für “Carousel” wieder nach Wien an die Volksoper zurück. Von dieser verabschiedete sie sich 1999 mit ihrem ersten Soloprogramm “Lieder meines Lebens”, stand allerdings nach einem Jahr Pause in der Wiederaufnahme von “Der Mann von La Mancha” erneut auf der Bühne.
In die A-Liga der heimischen Promis stieg Koller dann 1978 mit der Hochzeit mit dem damaligen ORF-Programmdirektor Helmut Zilk auf, der sechs Jahre später das Amt des Wiener Bürgermeisters antrat. “Anfangs war es sehr schwer für mich, dass ich meine Bühnenkarriere aufgeben musste, doch dann wurde ich schnell darauf hingewiesen, dass ich auf sehr hohem Niveau jammere”, so Koller im Rückblick.
Doch bald verfolgte sie wieder nicht nur ihre Bühnenlaufbahn weiter, sondern nahm auch zahlreiche Schallplatten auf. Außerdem drehte die Allrounderin zahlreiche Spiel- und Operettenfilme und wirkte in vielen Fernsehshows mit – darunter “Musik mein Leben” und die Interviewserie “Hallo, wie geht’s ?”.
Zilks Tod im Jahr 2008 versetzte Koller dann einen schweren Schlag. Sie zog sich großteils aus der Öffentlichkeit zurück. Erst vier Jahre später trat sie mit ihrer Comeback-Show “Leben für die Bühne”, einem Potpourri aus musikalischen Karrierehighlights und Anekdoten, wieder ins Rampenlicht.
In den vergangenen Jahren nahm sich Koller – “dem Alter entsprechend” – ein wenig zurück. Anstatt auf der Bühne verbringt die Allrounderin ihre Zeit lieber in ihrem Haus in Portugal. “Das muss ja auch bewohnt werden”, wie sie der APA im Interview zu ihrem 80. Geburtstag beschied.