Ein Bild aus glücklicheren Tagen: Audiard und Gascón bei den Globes

Eine Oscar-Nacht mit möglichem Favoritensturz steht bevor

Montag, 17. Februar 2025 | 08:15 Uhr

Von: apa

Jacques Audiard hat mit seinem Narco-Transmusical “Emilia Pérez” die Genres gesprengt. Und seine Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón hat selbiges mit den Chancen des Films auf einen Durchmarsch bei der nahenden Oscar-Nacht am 2. März gemacht. Mit dem Bekanntwerden rassistischer und islamophober Tweets der ersten als Hauptdarstellerin nominierten Transfrau sind die Aussichten düster geworden für den Spitzenreiter bei den Nominierungen mit seinen 13 Siegchancen.

“Anora” als Profiteur?

So hat die Diskussion um Gascóns vor wenigen Jahren getätigte Aussagen die Brände von Los Angeles als Hauptthema in Hollywood abgelöst. Dabei hatte das Werk des französischen Filmemachers Audiard bei den Golden Globes triumphiert und galt als einer der Topfavoriten für die Oscars. Doch des einen Freud, des anderen Leid. Nun rückt vermehrt Sean Bakers Tragikomödie “Anora” über eine Sexarbeiterin aus Brooklyn, die sich einen Oligarchensohn aus Russland angelt, in den Fokus. Das sechsfach nominierte Werk könnte vom Leid der anderen profitieren und einen Durchmarsch bei der Preisverleihung im Dolby Theatre starten.

Auch “Brutalist” geriet in die Debatte

Dazu trägt eventuell auch bei, dass sich um die unendlich lange Fiktivbiografie “Der Brutalist” von Brady Corbet zuletzt ebenfalls eine Diskussion entsponnen hat. Schließlich wurde bei Adrien Brodys nominierter Hauptdarstellerleistung beim ungarischen Akzent mittels KI nachgeholfen. Wie sehr das die etwaigen Chancen des zehnfach nominierten Filmes schmälert, wird sich noch weisen.

Oder triumphiert der Vatikan?

Vielleicht steigt aber auch nicht für Sean Bakers Prostituiertenmärchen, sondern Edward Bergers Vatikan-Thriller “Konklave” weißer Rauch auf. Schließlich ist der österreichisch-schweizerische Regisseur (“Im Westen nichts Neues”) achtfach nominiert, darunter in der Sparte Bester Film. Bei den Regisseuren wurde Berger hingegen überraschend ausgelassen.

Im Rennen um den Auslandsoscar ist “Die Saat des heiligen Feigenbaum” des in Deutschland lebenden Regisseurs Mohammad Rasoulof hingegen ebenso im Rennen wie die dänische Produktion “Das Mädchen mit der Nadel”, “I’m Still Here” aus Brasilien sowie der lettische Animationsstreifen “Flow” – und “Emilia Pérez”. Ob dem gefallenen Topfavoriten zumindest hier der “Trostpreis” winkt, weist sich dann in der Nacht von 2. auf 3. März. “I’m Still Here” indes werden hier mittlerweile bessere Chancen ausgerechnet.

Erstmals moderiert Conan O’Brien

23 Preiskategorien werden dann verkündet, wobei Moderatorendebütant Conan O’Brien das Publikum wieder im 3.400 Sitze fassenden Dolby Theatre begrüßt. Für alle, die dafür kein Ticket bekommen haben, strahlt der US-Sender ABC die Gala in über 200 Länder aus. In Österreich ist traditionell ORF 1 mit an Bord, wenn Lillian Moschen und Filmdoyen Alexander Horwath das Geschehen einordnen. Los geht es um Mitternacht, wobei man ab 0.30 Uhr zum Roten Teppich schaltet, bevor um 1 Uhr die Gala beginnt.

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