Wirbel um Schauspielerin Gascon

“Emilia Perez”-Darstellerin von den Goyas ausgeschlossen

Donnerstag, 06. Februar 2025 | 14:41 Uhr

Von: APA/dpa

Die spanische Schauspielerin und Oscar-Anwärterin Karla Sofía Gascón wird im Zuge der Polemik rund um mutmaßlich rassistische und islamfeindliche Tweets am Samstag nicht mehr an den spanischen Goya-Filmpreisen teilnehmen. Das berichten am Donnerstag mehrere spanische Tageszeitungen. Eigentlich sollte die Transschauspielerin bei der Preisgala im südspanischen Granada “Emilia Pèrez” repräsentieren, der als Favorit für den besten europäischen Film gilt.

Audiards Distanzierung Grund für Rückzug

Doch nachdem sich der französische Regisseur Jacques Audiard am Mittwoch öffentlich von der Darstellerin distanzierte, beschlossen die spanischen Produzenten des Films, die Schauspielerin nicht mehr an der Gala teilnehmen zu lassen. “Was sie gesagt hat, ist unverzeihlich”, erklärte zuvor Regisseur Audiard in einem Interview des US-Branchenportals “Deadline.com”. Die Debatte um Gascón überschatte jetzt alles, so Audiard. Er habe aktuell nicht mit ihr gesprochen und wolle dies auch nicht tun. Er könne nicht verstehen, warum sie sich und anderen Personen, die ihr nahe stünden, weiter Schaden zufüge, sagte der Regisseur mit Blick auf das Team von “Emilia Pérez”. Gascón müsse Verantwortung für ihre Aktionen übernehmen, statt sich selbst als Opfer zu sehen.

Gascón nach Tweets in der Kritik

In ehemaligen Tweets bezeichnete die Schauspielerin unter anderem den Islam als “Infektionsherd für die Menschheit” und spottete über die antirassistische Bewegung nach dem Tod des schwarzen US-Bürgers George Floyd durch Polizeigewalt. Auch wenn sich Sofía Gascón in einer Netflix-Pressemitteilung dafür entschuldigte und als “als Mitglied einer marginalisierten Gemeinschaft” den Schmerz kenne, den solche Anfeindungen provozieren können, wolle sie sich nicht aus dem Oscar-Rennen zurückziehen.

Für viele war sie als erste nominierte Transfrau eine der großen Favoritinnen für die begehrte Oscar-Statuette. Als Hauptdarstellerin verkörpert sie in “Emilia Perez” einen mexikanischen Drogenboss, der als Transfrau ein neues Leben beginnen will. Nach den Rassismusvorwürfen schloss auch der Streamingdienst Netflix, der in den USA und Kanada über die Filmrechte verfügt, die spanische Schauspielerin aus der großen Werbekampagne für die wichtigsten Filmpreise aus. Der Musical-Thriller “Emilia Perez” ist in insgesamt 13 Kategorien für einen Oscar nominiert.

Laut “The Hollywood Reporter” und “Variety” soll die Spanierin angeblich auch nicht mehr an verschiedenen Oscar-Galaveranstaltungen teilnehmen. Unterdessen sagte in Spanien zudem ein Buchverlag die geplante Neuauflage ihrer Autobiografie “Karsia” ab.

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