Von: APA/dpa/AFP
Der Film “Emilia Pérez” (Frankreich) ist mit Spaniens wichtigstem Branchenpreis Goya in der Kategorie Bester Europäischer Film ausgezeichnet worden. Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón (52), die zuletzt wegen früherer mutmaßlich rassistischer und islamfeindlicher Social-Media-Postings in die Kritik geraten war, kam nicht zur 39. Verleihung am Samstagabend nach Granada. Der US-Mime Richard Gere erhielt einen Ehren-Goya und griff in seiner Rede US-Präsident Donald Trump an.
Die Spanierin Gascón gehörte wegen des Skandals auch nicht zu den nominierten Schauspielerinnen. Der bereits mehrfach preisgekrönte Musical-Thriller “Emilia Pérez” des französischen Starregisseurs Jacques Audiard (72) um einen mexikanischen Drogenboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt, konkurrierte mit “Der Graf von Monte Cristo” (Frankreich), “Flow” (Lettland), “The Chimera” (Italien) und “The Zone of Interest” (Vereinigtes Königreich). Audiard war ebenfalls nicht anwesend.
Mit 13 Nominierungen war die französische Produktion zunächst auch als Oscar-Favorit gehandelt worden. Doch Branchenkenner sehen nach dem Bekanntwerden von Gascóns Postings, die Rassismus, Islamfeindlichkeit und auch bösartige Kritik an Kolleginnen der Branche enthielten, die Chancen bei der 97. Oscarvergabe am 2. März geschmälert. Audiard distanzierte sich kürzlich in einem Interview des US-Branchenportals Deadline.com von seiner Hauptdarstellerin. Deren “hasserfüllte” Äußerungen seien “unentschuldbar”, sagte er.
Ehrenpreis für Richard Gere
US-Schauspieler Richard Gere sieht sein Land unter dem seit knapp drei Wochen nach 2017-21 wieder amtierenden Präsidenten Trump in einer finsteren Lage. “Wir sind an einem sehr dunklen Ort in Amerika”, sagte der 75-Jährige im südspanischen Granada. Gere bezeichnete den Rechtspopulisten Trump als “Mobber” und “Halunken”. Der Hollywood-Star hob jedoch hervor, dass es derzeit in der ganzen Welt eine Entwicklung hin zu autoritären Formen der Machtausübung gebe: “Es ist nicht nur in den Vereinigten Staaten, es ist überall.”
Gere wurde mit einem Ehren-Goya für sein filmisches Werk und sein gesellschaftliches wie politisches Engagement ausgezeichnet. Den Preis überreichte ihm sein spanischer Schauspielkollege Antonio Banderas. Gere und seine 41-jährige spanische Ehefrau Alejandra Silva waren im vergangenen Jahr mit ihren beiden Söhnen nach Madrid gezogen.
“Dunkle Ehe” zwischen Macht und Geld
In seiner Rede warnte Gere auch vor dem gewachsenen politischen Einfluss von Milliardären in den USA. Es gebe in seinem Heimatland eine “dunkle Ehe” zwischen Macht und Geld wie nie zuvor. Die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten nun von “verantwortungslosen” Milliardären gelenkt würden, sei “eine Gefahr für jeden auf diesem Planeten”.
Die spanische Filmakademie begründete die Auszeichnung für Gere mit dessen “außergewöhnlichem Betrag zur Filmkunst”. Er habe in “einigen der bedeutendsten Filmen der Kinogeschichte mitgespielt”. Gere wurde unter anderem mit “Pretty Woman” (1990) und “Ein Mann für gewisse Stunden” (1980) berühmt. Die Akademie würdigte auch Geres “intensives Engagement für die Autonomie Tibets und die Bewahrung der tibetischen Kultur”. Der langjährige Tibet-Aktivist Gere hat wiederholt den im Exil lebenden Dalai Lama getroffen, das geistliche Oberhaupt der Tibeter. Die kommunistische chinesische Führung hatte 1950 Truppen nach Tibet geschickt und kontrolliert die Himalaya-Region, die sie sich einverleibt hat, bis heute mit harter Hand.
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