Curt Cress ist nun als Solist zu erleben

Falcos Ex-Drummer Curt Cress nun als Solist zu erleben

Mittwoch, 06. September 2023 | 09:03 Uhr

Von: APA/dpa

Seit mehr als 50 Jahren ist Curt Cress der Mann für alle Trommel-Felle: Er spielte für Stars wie Falco, die Scorpions, Tina Turner, Freddie Mercury, Meat Loaf oder Rick Springfield. Unter Musikern ist er längst eine Legende. Insgesamt hat der Schlagzeuger bei rund 12.000 Titeln für perfekte Rhythmik gesorgt – und blieb dabei dennoch ein Mann hinter den Kulissen.

Das ändert sich jetzt mit seiner Tournee “Drum Talk”, die ihn durch Deutschland führt: “Da muss ich erst über 70 Jahre alt werden, bis ich selbst im Mittelpunkt stehe”, sagte der deutsche Musiker der dpa. “Drum Talk” sei genau das, was der Titel verspricht, sagt Cress. In der mehrstündigen Show wird er von seinen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Stars erzählen, rare Videos zeigen und zu den Drumsticks greifen, um ein paar Kostproben seines Könnens zu geben. Eine One-Man-Show mit gelegentlichen Gaststars.

“Es ist keinesfalls ein Abend nur für Schlagzeuger, ganz im Gegenteil”, findet Cress. Vielmehr sei es eine rhythmische Reise durch fünf Jahrzehnte Musikgeschichte. Natürlich garniert mit zahlreichen Anekdoten. Eine davon handelt von Tina Turner: “Sie war in den frühen 70er Jahren noch mit ihrem Mann Ike zusammen”, berichtet der Musiker, “der war von meinem Spiel total begeistert. Er konnte gar nicht glauben, dass ich weiß war.” Cress spielte in Los Angeles ein paar Songs mit dem Musikerpaar ein – für mehr stand er nicht zur Verfügung. “Ike wollte, dass ich mit ihnen auf Tour gehe. Aber ich hatte andere Pläne.”

In den folgenden Jahren avancierte Cress zu einem der meistgebuchten Studioschlagzeuger in Europa. Zudem verdiente er sich seine Meriten auch als Komponist, Bandleader (Snowball), Studio-Betreiber (Pilot Tonstudio GmbH), Musikverleger und als -Lieferant für Film- und TV-Produktionen – darunter eine Version der Erkennungsmelodie von “Wetten, dass..?”. Ein musikalischer Allrounder mit einer Ader fürs Geschäftliche – und mit einer Neigung zur Perfektion.

“Ich wollte immer den perfekten Take. Und ich hatte nie Angst vor dem roten Licht, wenn es ans Aufnehmen ging”, sagt der Geschäftsmann. Im Gegenteil: Wenn kein Band mitlief, hatte Cress gar keine rechte Lust auf Musikmachen. Wenn es aber hieß “Aufnahme läuft!”, lieferte er schon als Jugendlicher perfekte Schlagzeugarbeit ab. Das Tempo in seinem Spiel war präzise, die Pegel schlugen bei jedem Trommelschlag gleich weit aus. Eine famose Timing- und Dynamikleistung, die sich schnell bei Plattenproduzenten herumsprach. “Mit 16, 17 Jahren habe ich schon 20 Alben eingetrommelt”, sagt er.

Bei aller Perfektion: Ein Schlagzeuger soll auch “grooven”, wie es heißt. Was er darunter versteht? “Wenn die Leute nicht mehr still sitzen bleiben können, weil sie der Rhythmus packt. Das ist der Groove.” So leicht gesagt und doch so schwer. Auch darüber wird er in seiner ersten Solorolle referieren.