Action, Verfolgungsjagden und viel Spannung

Gravenbachs “Das falsche Blut”: Ein Buch wie ein Actionfilm

Mittwoch, 26. Juni 2024 | 22:50 Uhr

Von: apa

Ishikli Caner darf zum zweiten Mal in einem spannenden und mehrfach lebensbedrohlichen Fall ermitteln. Wobei “ermitteln” ein viel zu harmloses Wort ist für das, was die Hauptfigur der 2023 gestarteten Thriller-Reihe des Autors Philipp Gravenbach alles leisten und bewältigen muss. Über knapp 320 Seiten erstreckt sich das jüngst im Ullstein-Verlag erschienene Buch “Das falsche Blut”, wobei sich das Umblättern aufgrund des hohen Spannungsgrades fast von alleine erledigt.

“Die Hölle ist ein kaltes Herz”, heißt es auf dem Buchrücken. Die Ausgangsposition der Handlung wird mit “Ein Mädchen, das zu viel weiß, gesucht von einer Agentin, die nichts zu verlieren hat, gejagt von einem Pharmakonzern, der über Leichen geht” umrissen. Besagtes Mädchen ist stumm, hat seine Mutter durch Ermordung verloren und sich selbst mit letzter Kraft in die Arme der Pariser Polizei geflüchtet. Und es kennt ein Geheimnis – was den Anstoß zu einer höchst mysteriösen und vor allem gefährlichen Verfolgungsjagd liefert.

Dass das Kind bei seinem Aufgriff ein Foto von Ishikli Caner bei sich trägt, macht die Story von Beginn an rätselhaft. Ishikli, die schon im im Vorjahr erschienenen Premierenband “Der 8. Kreis” zur großen Heldin avanciert ist, ist der Ausstieg aus der türkischen Mafia gelungen, worauf sie als Agentin beim deutschen Militärischen Abschirmdienst anheuern konnte.

Die Figur der toughen Anfang-Dreißigerin hat der in St. Pölten lebende Autor äußerst detailtreu gezeichnet. Eine junge Frau, die bereits als kleines Mädchen den Schicksalsschlag der Ermordung ihres Vaters durch den Onkel, der dadurch zum Clanchef avancierte, ertragen und sich fortan in den Dienst des Familienclans, der mit Opiumhandel sein Geld verdient, stellen musste. Eine Frau, deren Weg wortwörtlich mit Leichen gepflastert ist – und die immer wieder vor der Entscheidung steht, sich für eines von nehreren möglichen Übeln entscheiden zu müssen.

In “Das falsche Blut” geht es letztlich darum, ob es zur Freisetzung eines unkontrollierbaren Virus kommt – ein Thema, das wohl Erinnerungen an den tatsächlichen Lauf des Weltgeschehens ab dem Jahr 2020 weckt. Dass ein mächtiger Pharmakonzern, der vor nichts zurückschreckt, ein wesentlicher Player der actionreichen Handlung ist, verwundet da kaum.

Hauptschauplätze der rasanten Thriller-Handlung sind diesmal die französischen Städte Paris und Montpellier sowie ein malerisches Schloss nahe Barcelona. Nach Lektüre beider Thriller könnte man sagen: Wo Ishikli Caner vorkommt, da ist Hochspannung und Action pur garantiert. Tatsächlich gelingt es Gravenbach, die vielen spektakulären und oft rasanten Szenen so zu formulieren, dass man bei der Lektüre einen Actionfilm vor dem geistigen Auge ablaufen sieht. Mit anderen Worten: Dieser Thriller ist großes Kino!

(S E R V I C E – Philipp Gravenbach: “Das falsche Blut”, Thriller, Ullstein, 320 Seiten, 13,40 Euro, E-Book: 10,99 Euro)

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