Heinz Strunk mit "Last Exit Schinkenstraße" bei Amazon Prime

Heinz Strunk am Ballermann

Donnerstag, 28. September 2023 | 10:49 Uhr

Von: APA/dpa

Pierre Panade ist der neue Stern am Ballermann. Mit seinen Hits “Breit in 100 Sekunden”, “Du sollst nicht lecken, bevor es tropft” und “Fleisch ist mein Gemüse” begeistert er die deutschsprachigen Sauftouristen in El Arenal. Obwohl Künstlername und Songtitel durchaus realistisch klingen, sind sie Fiktion. Dahinter steckt der deutsche Kultautor Heinz Strunk (61) mit der Comedyserie “Last Exit Schinkenstraße”, die ab 6. Oktober bei Amazon Prime Video abrufbar ist.

Trompeter Torben (Marc Hosemann) und Saxofonist Peter (Strunk) sind Mitte 50, erfolglos und werden vom Bandleader ihrer Tanzband (Charly Hübner) entlassen. Im Fernsehen entdecken sie einen Beitrag über Partygrößen wie Mickie Krause und Mia Julia und beschließen, alles auf eine Karte zu setzen: “Last Exit Schinkenstraße”.

Kurze Zeit später schlendern sie durch besagte Kultstraße an der Playa de Palma, vorbei am “Bierkönig”, und landen durch Zufall auf der Bühne eines Clubs. Aber es ist ein steiniger Weg, sich am Ballermann zu behaupten. Dazu tragen auch der echte Krause (“Geh mal Bier holen, du wirst schon wieder hässlich”) und sein Toningenieur (Scooter-Legende H.P. Baxxter) bei.

“Meine Kenntnisse vom Ballermann haben sich auf die typischen Bilder aus Boulevard- und Fernsehreportagen beschränkt. Das hat sich im Wesentlichen auch bestätigt”, sagt Strunk im dpa-Interview. Er sei kein Fan von dieser Art des Feierns, habe es aber auch nicht als bedrückend empfunden: “Ich habe lange Zeit Tanzmusik gemacht, und die Mechanismen sind ähnlich.”

Der Wahlhamburger (“Der goldene Handschuh”) hat ein Faible für Verlierertypen. Seine Berufsmusiker Peter und Torben wachsen dem Publikum mit ihrer unbeholfenen, aber charmanten Art und ihrem Hang zu schlechten Wortwitzen schnell ans Herz. Ins Ohr gehen die von Strunk erdachten Ballermann-Songs, an denen er nach eigenen Angaben oft länger getüftelt hat als angenommen. “Es ist so wie in der Literatur auch: Je leichter etwas daherkommt, desto schwieriger ist es meist in der Herstellung.”

Strunks literarisches, musikalisches und filmisches Werk ist breitgefächert. Nun also eine sechsteilige Komödie mit Sauftouristen auf Mallorca. Für den 61-jährigen Literaten ist die Serie für einen großen Streamingdienst eine besondere Herausforderung. “Das ist für mich mit Abstand das wichtigste Projekt der vergangenen Jahre”, sagt Strunk und hofft, dass das Mainstreampublikum etwas mit “Last Exit Schinkenstraße” anfangen kann. Die Voraussetzungen seien aus seiner Sicht erfüllt. Aber: “Wenn das überhaupt nicht angenommen wird, werde ich mich wohl aus dem Humorbereich endgültig zurückziehen.”

(S E R V I C E – www.youtube.com/watch?v=D_3Xebq7uCc&t=74s)