John Malkovich erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie in Wien

Hollywoodstar Malkovich inszeniert “Leopoldstadt” in Lettland

Donnerstag, 14. September 2023 | 06:23 Uhr

Von: APA/dpa

US-Schauspieler John Malkovich bringt in Lettland als Regisseur das Theaterstück “Leopoldstadt” auf die Bühne, das die Geschichte einer jüdischen Familie in Wien über mehrere Generationen hinweg erzählt. Das von der eigenen Familiengeschichte des 86-jährigen Oscarpreisträgers Tom Stoppard (“Shakespeare in Love”) inspirierte Stück feierte seine Weltpremiere im Jänner 2020 im Londoner West End, eine deutschsprachige Fassung wurde erstmals am 28. April 2022 in Wien aufgeführt.

“Ich war schon immer von Wien fasziniert, und der Holocaust ist Teil der Geschichte Österreichs und Wiens, ein sehr tragischer Teil. Offensichtlich mag ich Tom Stoppard als Autor, und dieses Stück gefällt mir wirklich gut”, sagte Malkovich dem lettischen Rundfunk vor der Premiere an diesem Freitag in Riga. “Ich denke, es lohnt sich immer, daran zu erinnern, wozu Menschen fähig sind – wundervolle Dinge und weniger wundervolle Dinge.”

Wie es zum Holocaust im Zweiten Weltkrieg überhaupt kommen konnte, ist für Malkovich nach eigenen Angaben unbegreiflich. “Auch für mich – ich bin kein Jude – ist es ein großes Rätsel. Das Ausmaß ist so barbarisch, so unmenschlich und so wahnsinnig grausam, dass es irgendwie die Vorstellungskraft übersteigt, zu glauben, dass Menschen in der Lage wären, das zu tun, was sie getan haben”, sagte der Hollywoodstar (“Being John Malkovich”).

Malkovich hatte zuvor 2022 ein umjubeltes Gastspiel in Lettland als Schauspieler am Dailes Theater gegeben. Dessen Direktor habe ihn dann gefragt, ob er Interesse hätte, selbst ein Theaterstück zu inszenieren. “Wir sprachen über eine Reihe von Stücken, aber am meisten begeisterte er sich für ‘Leopoldstadt'”. In Riga wird es auf Lettisch mit englischen Übertiteln auf die Bühne gebracht.