Mit trockenem Schmäh ins neue Lebensjahrzehnt

Kabarettist Viktor Gernot wird 60

Samstag, 18. Januar 2025 | 08:59 Uhr

Von: apa

Man kennt ihn als Stammgast der TV-Show “Was gibt es Neues?”, als Pointenlieferant solo oder im Doppel mit Michael Niavarani oder Thomas Stipsits, als Musicaldarsteller und Bandleader: Viktor Gernot reüssiert seit mehr als drei Jahrzehnten auf der Bühne – egal, ob im Kabarett-, Musik- oder Entertainerfach. Am Samstag feiert der Allrounder seinen 60. Geburtstag – und der ORF gratuliert umfangreich.

Frühpension nicht am Programm

Altersteilzeit oder gar Frühpension dürften bei Gernot derzeit nicht geplant sein. Denn seit einem dreiviertel Jahr ist der Jubilar mit Stipsits und dem höchst erfolgreichen Programm “Lotterbuben” unterwegs. Zahlreiche Termine sind bis Jahresende fixiert. Darüber hinaus kann man Viktor Gernot bald wieder auf der Bühne der Volksoper als George in Jerry Hermans Musicalversion der französischen Dragklamotte “La Cage aux Folles” erleben. Und seit zwei Jahrzehnten sorgt er als festes Mitglied des Rateteams von “Was gibt es Neues?” im Wochentakt für Wuchteln – so auch wieder am kommenden Freitag, 22.20 Uhr, in ORF 1.

Eigentlich auf Schwimmkarriere getrimmt

Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können. Der Weg des am 18. Jänner 1965 im oberösterreichischen Enns geborenen Sohns eines Bundesheer-Brigadiers schien nämlich geebnet für ein Dasein als Profiwasserratte, wurde der begabte Athlet 1981 doch mit der Schwimmgemeinschaft Wiener Neustadt österreichischer Mannschaftsmeister und 1982 Hallenmeister in der 4 mal 200 Meter Freistilstaffel. Doch bald legte das Sporttalent nicht nur sein Schwimmdress ab, sondern auch den bürgerlichen Namen Gernot Jedlička, um fortan unter dem Künstlernamen Viktor Gernot – so heißt der Mann dank offizieller Namensänderung seit Ende der 1990er-Jahre auch vor dem Gesetz – den Fokus auf seine musischen Stärken legen.

“Mir war klar, wenn ich zwei, drei Jahre alles aufs Schwimmen setze, dann bin ich vielleicht bei einer EM im zweiten Vorlauf auf Bahn acht dabei und werde insgesamt 41. Da wollte ich meine Kraft lieber anderswo einsetzen”, erklärte er einmal in einem Interview. Gernot wurde also laut Selbstdefinition “Darstellender Künstler der Kategorie Freistil”.

Die Musik stand am Beginn

Am Anfang stand die Musik: 1985-1989 studierte er am Konservatorium der Stadt Wien Musical, Operette und Chanson, nahm an Schauspielworkshops teil und trat als Begleitsänger und -musiker von Roy Black bis Nicole auf. In das Ende seiner Studienzeit fiel auch die Gründung der Formation Viktor Gernot & His Best Friends, mit der der “Jünger des Gottes Frank Sinatra” bis heute swingt, jazzt und somit sein beständigstes Musikprojekt betreibt.

In der Welt des Musiktheaters reichen die Referenzen von Kaiser Franz Josef im heimischen Kultmusical “Elisabeth” über Verkörperungen eines Apostels (“Jesus Christ Superstar”) und eines Oberkellners (“Im Weißen Rössl”) bis zu Rollen in den Musicalerfolgen “Les Misérables” und “Die Schöne und das Biest”, wo Gernot für seine Darstellung als Lumière 1996 mit dem ersten deutschen Musicalaward I.M.A.G.E. ausgezeichnet wurde.

Hektiker-Ersatz als Karriereboost

Die Tür zum humoristischen Fach öffnete sich 1994 mit dem Einstieg bei den Hektikern, als Florian Scheuba, Fifi Pissecker und Werner Sobotka Ersatz für den ausgestiegenen Mini Bydlinski suchten. Freundschaftlich wie beruflich lange verbunden ist Gernot mit Michael Niavarani, mit dem er in den 90ern und Nullerjahren sporadisch nicht nur im Kabarett Simpl Sketche zum Besten gab, sondern auch mit den Programmen “Gefühlsecht” (2006), “2 Musterknaben” (2010) – prämiert mit dem Österreichischen Kabarettpreis – und dem Musikkabarettabend “Schlageranfall” (2022) für volle Hütten sorgte. Kooperationen gab es auch mit Monika Gruber (“Küss die Hand”, 2016) und aktuell eben mit Stipsits (“Lotterbuben”).

Solo debütierte der Kabarettist 2003 mit “Freistil”, es folgten “Grätznfest” (2007) – ausgezeichnet mit dem Ybbser Spaßvogel -, die Werkschau “Viktor Gernot ist nicht ganz allein!” (2011), “Im Glashaus” (2013) , “Nicht Wahr?” (2018) und “Schiefliegen” (2022). Zwei Saisonen lang war er außerdem ab 2021 Mitbetreiber der Praterbühne, die als Corona-Projekt Kleinkunst- und Musikprogramm unter freiem Himmel ermöglichte und insgesamt 60.000 Menschen anzog.

Erfolge auch im TV

Dem nicht genug, ist der “Salzburger Stier”-Preisträger des Jahres 2012 und leidenschaftliche Tennisspieler auch am TV-Bildschirm ein Altbekannter. Gernot wirkte abseits des Quotenhits “Was gibt es Neues?” in zahlreichen anderen Serien und Comedy-Formaten mit – von “Soko Donau” und “MA 2412” über “Die Biester” und “Die Kranken Schwestern” bis zu “Wodka Orange” (gemeinsam mit Niavarani) und “Novotni & Maroudi” – und war auch als Moderator etwa der Sendung “Echt lustig” tätig.

Apropos Fernsehen: Der ORF feierte den runden Geburtstag des Multitalents mit einem ausführlichen Programmschwerpunkt. Auf der Streamingplattform ORF ON ist seit 16. Jänner außerdem eine große Videokollektion abrufbar.

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen