Von: apa
Die Deutschen haben das österreichische Kleinkunstgeschehen derzeit fest im Griff. Die in naher Zukunft anstehenden Premieren werden ausschließlich von Kabarettisten und Comedians aus dem benachbarten Ausland bestritten: Christian Springer sagt, was ihm “nicht egal” ist, Eure Mütter kommen “Fisch fromm Frisör”, Michael Hatzius entert mit “Die Echse” die Bühne und der Superheld “Mr. Boombasti” macht Halt in Wien-Simmering.
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CHRISTIAN SPRINGER IST ES “NICHT EGAL”
Wurschtigkeit kann man Christian Springer wirklich nicht nachsagen. “nicht egal” nennt der deutsche Kabarettist und Autor, der sich mit seinem Verein Orienthelfer u.a. in Syrien, Jordanien und im Libanon sozial engagiert, zum Verbleib des NS-Massenmörders Alois Brunner recherchiert hat und mit seiner Initiative “Schulterschluss” gegen Rassismus, Antisemitismus und Verschwörungstheorien auftritt, sein aktuelles Programm. Damit gastiert der gebürtige Münchner am Mittwoch in der Arge Kultur Salzburg. In einer “Mischung aus Feinheit und Bosheit” erzählt Springer, Jahrgang 1964, also, was seiner Meinung nach alles nicht egal ist in der Welt. “Ich habe meinen Bühnenberuf gestartet als kleiner Sänger im Kinderchor der Münchner Oper. Seitdem weiß ich, dass wir einen enormen Vorteil haben gegenüber den meisten Menschen auf dieser Erde. Denn die haben keine Oper, auch keinen Chor. Meistens gar nichts. Und das ist viel zu oft egal. Ist es nicht. Mir nicht. Auch darum geht’s im aktuellen Programm”, schreibt er im Ankündigungstext.
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EURE MÜTTER KOMMEN “FISCH FROMM FRISÖR”
Schon der Name des Komikertrios ist originell: Eure Mütter nennen sich Andreas Kraus, Donato Svezia und Matthias Weinmann, als solche tingeln sie seit 1999 durch die Welt der deutschsprachigen Kleinkunst. Auch die oft mit Rufzeichen versehenen Titel ihrer Shows zeugen von einem gehörigen Maß an Einfallsreichtum: “Schieb’, Du Sau!”, “Runterschalten, Fresse halten!”, “Bloß nicht menstruieren jetzt!” oder “Bitte nicht am Lumpi saugen!” finden sich in ihrem Portfolio. Mit dem inzwischen achten Programm “Fisch fromm Frisör” hat das aus Stuttgart stammende Dreigespann nun auch Stopps in Österreich eingeplant und tritt am 11. April in Tulln (Danubium), am 12. April in Wien (Stadtsaal) und am 13. April in St. Pölten (Bühne im Hof) auf. Versprochen wird ein “einzigartiger Mix aus lustigen Songs, skurrilen Sketchen und absurden Performances, für die man einfach Spezialisten wie die drei Männer in ihren schwarzen Klamotten braucht”.
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TIERISCH KOMISCH
Sie ist seine treue Begleiterin: Seit Jahren hat Michael Hatzius seine überlebensgroße Echse mit im Gepäck. Nun will der Berliner Puppenspieler mit seinem Reptil die Wienerinnen und Wiener bespaßen, wenn er mit dem schlicht wie vielsagend betitelten Abend “Die Echse” am 19. April im Stadtsaal auftritt. Dank der hellseherischen Fähigkeiten des Tiers dräut dem Publikum nicht zuletzt ein Live-Blick in die eigene Zukunft. Aber der Echse gehört die Bühne nicht allein. Auch ein Huhn und zwei Spinnen wollen ins Rampenlicht – und noch ein paar Gesellen mehr.
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EIN SUPERHELD NAMENS “MR. BOOMBASTI”
Mit der Verschriftlichung seiner leidvollen Erfahrungen als Lehrerkind schaffte es Bastian Bielendorfer mit mehreren Buchtiteln in den 2010er-Jahren in die “Spiegel”-Bestsellerlisten. 2016 wagte sich der Deutsche mit dem Solo “Das Leben ist kein Pausenhof!” erstmals auf die Bühne. Inzwischen ist der Gelsenkirchner, der auch schon bei “Let’s Dance” – dem RTL-Pendant zu “Dancing Stars” – teilnehmen durfte, mit seinem dritten Programm “Mr. Boombasti – In seiner Welt ein Superheld” unterwegs und beehrt damit am 20. April die Simm City in Wien-Simmering. Bielendorfer verpackt seinen Weg von einer nicht allzu lustigen Kindheit – “Dicker Junge mit Pagenschnitt. Sprachfehler. Die ewige Teilnehmerurkunde. Lehrerkind und Mobbingopfer” – zum erfolgreichen Comedian und Podcaster in “zwei Stunden Vollgas-Comedy” und fragt sich darüber hinaus, wer eigentlich die wahren Superheldinnen und -helden unserer Zeit sind. Vielleicht gibt es sie auch in Simmering.
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