Mord und Totschlag einmal anders

Krimi in Purbach: “Bruder Benedikt und die schöne Leich”

Donnerstag, 26. Oktober 2023 | 12:23 Uhr

Von: apa

Einen flotten und großteils recht witzig geschriebenen Krimi mit reichlich burgenländischem Lokalkolorit hat nun Christoph Frühwirth mit “Bruder Benedikt und die schöne Leich” vorgelegt. Es ist das Krimi-Debüt des Journalisten, Autors und Dramatikers, aus dessen Feder u.a. das Theaterstück “Der Blunzenkönig” stammt. Hauptpersonen im in Purbach angesiedelten Kriminalfall sind so unterschiedliche Menschengruppen wie Rotlicht-Strizzis, Priester und burgenländische Weinbauern.

Wenn in dem beschaulichen Ort am Neusiedlersee ausgerechnet am Morgen des Christtags eine Leiche gefunden wird, und das noch dazu direkt vor der Kirche, und es sich bei dem vermeintlichen Mordopfer noch dazu um einen Strizzi außer Dienst, dem vom aktuellen Pfarrer des Dorfes, der einst als dessen Gefängnis-Seelsorger gewirkt hatte, Unterschlupf im ehemaligen Mesnerhaus gewährt worden war…, dann ist ein sogenannter Bahö natürlich vorprogrammiert.

Wenn dann auch noch eine in ihrem Ehrgeiz und Pflichtbewusstsein kaum zu bremsende “Gschmierte” vom Polizei-Büro Eisenstadt die Ermittlungen leitet, dann kann so ein beschaulicher Weinort sehr rasch auf den Kopf gestellt werden. Und das in der normalerweise so besinnlichen Weihnachtszeit. Während nun also Bruder Benedikt, eigentlich ein Mönch, der aushilfsweise die Purbacher Pfarre leitet, seine von der früheren Gefängnis-Seelsorge noch bestehenden Kontakte zum Wiener Rotlichtmilieu bemüht, um möglichen Feindschaften oder offenen Rechnungen des Getöteten nachzuspüren, versucht die ehrgeizige Jungpolizistin, die auf Österreichs Ämtern übliche Feiertagsruhe zu überlisten.

So spitzt sich die Handlung dann vor allem am Silvester-Tag zu, an dem es aufgrund der bereits untertags einsetzenden Altjahresfeiern allerdings kaum nüchterne Menschen für Befragungen und Verhöre gibt. Mit Beschreibungen von Situationen wie diesen macht Frühwirth, der seit einigen Jahren in Purbach lebt, die Handlung sehr lebendig, ja lebhaft und phasenweise recht lustig. Die vielen aus dem burgenländischen Dialekt und dem Wiener Strizzi- und Rotlichtmilieu stammenden Wörter, mit denen die Erzählung angereichert ist, werden am Ende des Buchs in einem Glossar erklärt. Was gut ist, denn so wird die Handlung nicht durch Erklärungen sperrig gemacht, man kann sich aber bequem informieren, wenn einem Ausdrücke wie “Foaferl”, “überwutzelt” oder “Bugl” nicht geläufig sind.

(S E R V I C E – Christoph Frühwirth: “Bruder Benedikt und die schöne Leich. Ein Strizzi-Krimi”, Servus-Verlag, 236 Seiten, 16,00 Euro, E-Book 12,99 Euro)