Die Kammerschauspielerin hat Grund zu feiern

Maresa Hörbiger wird 80

Mittwoch, 29. Januar 2025 | 10:11 Uhr

Von: apa

Film und Fernsehen hat die jüngste Tochter von Paula Wessely und Attila Hörbiger eher ihren beiden Schwestern, der mittlerweile verstorbenen Christiane Hörbiger und Elisabeth Orth (88), überlassen. Kammerschauspielerin Maresa Hörbiger, die am 29. Jänner ihren 80. Geburtstag feiert, ist in ihrer Laufbahn vor allem auf der Bühne des Wiener Burgtheaters zu Hause gewesen, zuletzt hat sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Das eigene Zuhause, die Döblinger Villa ihrer Eltern, hatte sie als Salondame 2003 zum “Kultursalon Hörbiger” umfunktioniert, 2008 gründete sie hier gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Karlheinz Hackl das “Theater zum Himmel”, das Ende 2014 seine Pforten schloss. Unter dem Titel “Theater im Salon” gab es schließlich in ihrem Privathaus in der Cobenzlgasse eine Wiederauferstehung, zuletzt gab es dort jedoch keine Veranstaltungen mehr.

Die 1945 in Seefeld (Tirol) geborene Schauspielertochter wollte ursprünglich Journalistin werden, ehe sie, nicht zuletzt auf Zuraten Hugo Portischs, am Wiener Max Reinhardt-Seminar eine Schauspielausbildung absolvierte. Nach ersten Engagements in Regensburg und Bern holte sie Gerhard Klingenberg 1972 ans Burgtheater.

Dort war sie nach ihrem Debüt als Christine in Schnitzlers “Liebelei” in Stücken von Bernhard, Frisch, Handke oder Vaclav Havel zu sehen. Nach Erfolgen in jungen Jahren wie dem Gretchen im “Faust” oder als Kleists “Käthchen von Heilbronn” spielte sie mit Annemarie Düringer und Susi Nicoletti in der sehr erfolgreichen Inszenierung von Thomas Bernhards “Der deutsche Mittagstisch”. 1996 verkörperte sie in Klaus Pohls “Vinny” die Mutter einer drogensüchtigen Tochter, in Karlheinz Hackls Inszenierung von “Romeo und Julia” übernahm sie die Rolle der Lady Capulet, 1998 und 1999 ging sie mit Schnitzlers “Anatol” auf Tournee.

Außerdem war Hörbiger am Berliner Renaissancetheater (für Tennessee Williams’ “Die Katze auf dem heißen Blechdach”), am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und in Reichenau engagiert. Zu ihren raren Fernsehausflügen zählen Klingenbergs TV-Theater-Version von Schillers “Kabale und Liebe”, “Die Heilige Johanna” (1971) und “Der Raub der Sabinerinnen” (1976), für das Kino drehte sie mit Michael Glawogger “Ameisenstraße” (1995) und mit Reinhard Schwabenitzky “Eine fast perfekte Scheidung” (1998). 2008 stand sie als Romy Schneiders Mutter Magda für die “Romy”-Fernsehverfilmung vor der Kamera.

Politisch engagierte sich Hörbiger etwa 2016 im Präsidentschaftswahlkampf im Personenkomitee von Alexander Van der Bellen. Als sich ihre 2022 verstorbene Schwester Christiane Hörbiger 2019 im Nationalratswahlkampf mit einem Video zugunsten von Sebastian Kurz zu Wort meldete, schrieb sie auf Facebook: “Als Schwester verbindet mich mit Christiane ein starkes emotionales Band. Dennoch ist es mir wichtig zu sagen, dass ich diese politische Meinung nicht teile und ich mich mit dem Inhalt und der Wortwahl dieser Videobotschaft nicht identifizieren kann. Auch Schwestern können unterschiedlicher Meinung sein.”

Hörbiger, die 2005 zur Kammerschauspielerin ernannt wurde und seit 2016 den Professorinnentitel trägt, trat in den vergangenen Jahren unter anderem in Reichenau und am niederösterreichischen Landestheater auf. Im Film stand sie vor einigen Jahren in “Meine Schwester” neben Christiane Hörbiger und ihrem Neffen Cornelius Obonya vor der Kamera ihres Neffen Sascha Bigler. Im Kino war sie im Anschluss u.a. mit “Hexe Lilli rettet Weihnachten”, für das Fernsehen stand sie zuletzt in der Krankenhausserie “Dr. Klein” als Galeristin Grit Lang vor der Kamera. Zuletzt zog sich Hörbiger aber eher aus der Öffentlichkeit zurück, ihr bisher jüngstes Projekt war im Frühjahr 2024 eine szenische Lesung von “Sisi, unsere Liebe: Die letzte Stunde” von Gábor Nógrádi.

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