O'Brien wurde für seinen Humor gewürdigt

Mark-Twain-Preis für Conan O’Brien: Kritik an Trump

Montag, 24. März 2025 | 09:56 Uhr

Von: APA/Reuters

Conan O’Brien hat am Sonntag den Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor entgegengenommen. Der Komiker und Talkshow-Host feuerte dabei eine Breitseite gegen US-Präsident Donald Trump ab. Dessen Übernahme des Kennedy Centers, das den Preis verleiht, erschütterte die Kunstwelt. “Twain hasste Rüpeln”, sagte O’Brien. “Er hat nach oben getreten, nicht nach unten. Und er hatte tiefes, tiefes Mitgefühl mit den Schwachen.”

Spott für die Trump-Regierung

O’Brien beschrieb den Namensgeber des Preises als “allergisch gegen Heuchelei” und misstrauisch gegenüber Populismus und Imperialismus. Zahlreiche Komiker, darunter David Letterman, Adam Sandler, Sarah Silverman und Stephen Colbert, würdigten O’Briens komödiantische Größe. Sie verspotteten gleichzeitig die Trump-Regierung.

Die Show war die erste Sonderveranstaltung im Kennedy Center, seit Trump angekündigt hatte, Vorsitzender der Institution zu werden und den Milliardär und Philanthropen David Rubenstein aus dem Amt zu verdrängen. Trump entließ Vorstandsmitglieder, die von Ex-Präsident Joe Biden ernannt worden waren, und setzte ihm treu ergebene Beamte ein. Die Leitung übergab er Richard Grenell, einem engen Verbündeten.

Dem neuen Vorstand gehören unter anderem die Stabschefin des Weißen Hauses, Susie Wiles, und Usha Vance, die Ehefrau von Vizepräsident J.D. Vance, an. Deborah Rutter wurde als Präsidentin entlassen. Trump besuchte das Zentrum vergangene Woche und erklärte es für “extrem baufällig”.

O’Brien dankte Rubenstein und Rutter in seiner Rede und erntete dafür lauten Applaus. “Als er den Mark-Twain-Preis annahm, war das hier ein ganz anderer Ort”, sagte Colbert von der Bühne. “Heute wurden zwei Vorstandsmitglieder bekannt gegeben: Bashar al-Assad und Skeletor”, witzelte Colbert und bezog sich dabei auf den ehemaligen Präsidenten Syriens und einen Comic-Bösewicht.

Andere Komiker scherzten, dies sei der letzte Mark-Twain-Preis, den das Zentrum vergibt. John Mulaney witzelte, dass die Einrichtung, die als Denkmal für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy gilt, nach Roy Cohn umbenannt werden solle. Cohn war ein politischer Strippenzieher, bekannt für seine Rolle in Senator Joseph McCarthys antikommunistischen Panikkampagnen der 1950er-Jahre und Anwalt von Trump in dessen frühen Geschäftsjahren.

US-Präsident nahm nicht an Veranstaltung teil

Neben den jährlichen Kennedy Center Honors im Dezember ist der Mark Twain Prize eine der wichtigsten Veranstaltungen der renommierten Kunstinstitution. Trump nahm nicht an der Veranstaltung am Sonntag teil. O’Brien moderierte Anfang des Monats die Oscar-Verleihung und soll nächstes Jahr als Conférencier zurückkehren. Er moderierte “Late Night with Conan O’Brien” und “The Tonight Show with Conan O’Brien” auf NBC sowie “Conan” auf TBS. Er ist ehemaliger Autor von “Saturday Night Live”.

O’Brien erklärte Reportern im Vorfeld der Show, er wolle an der Veranstaltung teilnehmen, um die Mitarbeiter des Kennedy Centers zu unterstützen. “Unser Land hat viele grundlegende Veränderungen durchgemacht, und ich denke, ich werde hier sein, um Mark Twain und die Menschen, für die dieser Preis steht, zu ehren”, sagte er.

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