Elton John übt Kritik

McCartney und Elton John gegen geplante Urheberrechtsreform

Sonntag, 26. Januar 2025 | 17:22 Uhr

Von: APA/AFP

Die britischen Musiklegenden Paul McCartney und Elton John haben die Regierung in London zum Schutz von Künstlern vor Verdiensteinbußen wegen Künstlicher Intelligenz (KI) aufgerufen. Die Regierung von Labour-Premierminister Keir Starmer müsse “die kreativen Denker, die kreativen Künstler schützen”, wenn es diese auch künftig noch geben solle, sagte der Ex-Beatle McCartney am Sonntag in einem BBC-Interview.

Die britische Regierung plant eine Überarbeitung des Urheberschaftsrechts, um die Entwicklung von KI stärker zu fördern. KI-Entwickler sollen demnach künftig im Internet zugängliches Material grundsätzlich zur Entwicklung und zum Trainieren ihrer Programme nutzen können, wenn die Urheber nicht ausdrücklich widersprechen.

Popikone Elton John warnte in der “Sunday Times”, die geplante Reform laufe darauf hinaus, “es allen KI-Unternehmen zu erlauben, die traditionellen Urheberrechtsgesetze, die Künstlern ihr Auskommen sichern, mit Füßen zu treten”. “Das wird es riesigen globalen Tech-Firmen erlauben, kostenlosen und einfachen Zugang zu dem Werk von Künstlern zu erhalten, um ihre künstliche Intelligenz zu trainieren und konkurrierende Musik zu schaffen”, fügte der britische Sänger hinzu.

Musikszene lehne Vorhaben “voll und ganz” ab

Der 77-Jährige, der mit Hits wie “Rocket Man” und “Tiny Dancer” ein Vermögen gemacht hat, warnte weiter, die geplante Reform werde “das Einkommen junger Künstler verringern und bedrohen”. Die Musikszene lehne das Vorhaben daher “voll und ganz” ab.

Auch McCartney warnte, die geplante Urheberrechtsreform zugunsten von KI würde den Anreiz für Künstler verringern, neue Kunstwerke zu erschaffen, und so zu einem “Verlust an Kreativität” führen. “Die Wahrheit ist, dass das Geld irgendwo hingeht …”, sagte der 82-Jährige der BBC. “Irgendjemand wird bezahlt, also warum sollte das nicht der Typ sein, der sich hingesetzt und ‘Yesterday’ geschrieben hat”, fügte McCartney mit Blick auf einen der größten Beatles-Hits aus seiner Feder als Beispiel für die Bedeutung des Songschreibens hinzu.

McCartney betonte in dem Interview zugleich, dass er der neuen Technologie nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehe. 2023 hatte er KI gemeinsam mit dem früheren Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr genutzt, um die Stimme ihres lange verstorbenen Bandkollegen John Lennon von einer jahrzehntealten schlechten Aufnahme zu extrahieren und damit einen neuen Song namens “Now and Then” zu produzieren.

KI “sollte nicht kreative Leute abzocken”

“Ich denke, KI ist großartig und man kann viele großartige Dinge damit machen”, sagte McCartney nun. “Aber sie sollte nicht kreative Leute abzocken.”

Der britische Premierminister Starmer hatte zuvor KI als “riesige Gelegenheit” gelobt. Zugleich versicherte er, dass seine Regierung sich um die richtige Balance zwischen Urheberinteressen und der Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz bemühe. Bis zum 25. Februar sind daher Konsultationen zu dem Reformvorhaben geplant, bei denen es auch um die Rechtevergabe und die Vergütung für die Nutzung von künstlerischem Material gehen soll.

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