Das Cover trügt: Weihnachtlich-idyllisch geht es hier nicht zu

“Mörder Party”: Leo Lukas mit weiterem vielschichtigen Krimi

Dienstag, 10. Oktober 2023 | 06:43 Uhr

Von: apa

Der Kabarettist Leo Lukas hat sein illustres “3K”-Trio – bestehend aus einer Kriminalistin, einem Komiker und einem Killer – zum dritten Mal in einen Kriminalfall geschickt. Nach den “Mörder Quoten” und den “Mörder Pointen” sind Karin Fux, Peter Szily alias “Pez” und der ominöse “Bravo” nun in der “Mörder Party” gefordert. Schauplatz ist diesmal ein Wintertourismusort in Tirol, in dem es sich zwischen Weihnachten und Neujahr nicht nur auf den Skipisten abspielt.

Auf mehr als 220 Seiten des im Ueberreuter-Verlag erschienenen Krimis verspricht sich Kriminalinspektorin Fux ein paar Tage Erholung beim Wintersport, wobei sie von ihrem Neffen begleitet wird, der unbedingt die Megaparty am Silvesterabend miterleben will. Das Urlaubsidyll wird gleich einmal durch die zufällige Anwesenheit des “Pez” in der selben Almhütte getrübt, der mit seiner Tochter angereist ist. Dieser ist nicht nur Komiker und Moderator, sondern hat Fux bereits im letzten Fall als zwielichtiger Informant unterstützt.

Und “der Bravo”? Der ist freilich auch angereist – und zwar mit einem Auftrag in der Tasche, der ihm so gar nicht gefällt. “Bravo” ist Auftragskiller und gibt in einigen kurzen Zwischenkapiteln über seinen Auftrag, seine damit verbundenen Informationen und den aktuellen Status Auskunft. Bald schon passieren auf der Almhütte zwei Morde, auf deren ersten ausgerechnet Karin Fux aufmerksam wird- zufällig? “Aber gibt es überhaupt Zufälle?”, fragt der Autor in seinem Nachwort dazu.

Zusätzliches Problem: Wegen eines argen Wintersturms ist die Hütte eingeschneit, also von der Außenwelt abgeschnitten. Handyempfang gibt es keinen, nur die Stromversorgung ist notdürftig garantiert. Somit kann Fux auch keine Kollegen von den Mordfällen informieren und hat alle Hände voll zu tun, gemeinsam mit den Hüttenbetreibern die Morde zunächst zu vertuschen, um eine Paniksituation zu vermeiden. Hier kommt so etwas wie Agatha-Christie-Stimmung auf – nach dem Motto “der oder die Mörder muss bzw. müssen mitten unter uns sein”.

Als der “Hütten-Lockdown” dann sein Ende findet und die Megaparty im Tal herannaht, nimmt die Kriminalhandlung ihre Dynamik und kommen den “simplen” Morden zugrunde liegende, weit schwerwiegendere Verbrechen zum Vorschein. Interessant ist dabei nicht nur der Beitrag, den die Internet-affinen Teenager – Fux’ Neffe und Pez’ Tochter – leisten, sondern auch die ganz spezielle Rolle des “Bravo”.

Wie gewohnt bringt Leo Lukas in seinem Krimi aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen unter, erwähnt reale Umtriebe bestimmter Politiker, ohne diese beim Namen zu nennen. Themen wie Klimaproblematik, Massentourismus, Menschenhandel und die Frage “Was, wenn Handyempfang und Social Media ausfällt?” werden in die Handlung eingeflochten, dabei darf stets eine Prise Humor nicht fehlen. Eine Mischung, die einen Leo-Lukas-Krimi ausmacht – man darf also gespannt sein, wie es mit Fux, Pez und Bravo weitergehen wird.

(S E R V I C E – Leo Lukas: “Mörder Party”, Kriminalroman, ueberreuter, 224 Seiten, 16,00 Euro, E-Book: 9,99 Euro)