Von: apa
Julian Nagelsmann wird “Tiroler”. Knapp vor der Heim-Europameisterschaft macht der deutsche Fußball-Bundestrainer abseits des Sports von sich reden: Der 36-Jährige kaufte um 1,75 Millionen Euro ein Haus im Freiland in Fieberbrunn im Tiroler Bezirk Kitzbühel, berichtete die “Tiroler Tageszeitung” (Montagsausgabe). Nagelsmann muss laut Kaufvertrag die Liegenschaft als Hauptwohnsitz verwenden und darf ihn nicht als Freizeitwohnsitz nützen, hieß es.
Der Bundestrainer habe erklärt, “dass durch den Rechtserwerb kein Freizeitwohnsitz geschaffen wird”. Somit wird er wohl den Mittelpunkt seiner Lebensinteressen nach Tirol verlegen. Auf Basis der gültigen Baubewilligung samt Plan-und Einreichunterlagen werde Nagelsmann in Fieberbrunn ein “Mehrfamilienhaus” fertigstellen lassen.
Der ehemalige Bayern München-Coach hatte bisher bereits zeitweise im benachbarten St. Johann in Tirol gelebt. Überhaupt scheint der Bezirk Kitzbühel ein wahres Eldorado für ehemalige und aktive Fußballstars zu sein. So hat Nagelsmanns Landsmann, der frühere Fußballstar und DFB-Manager Oliver Bierhoff, einen Wohnsitz im Fieberbrunn-Nachbarort Hochfilzen. Dort wohnt auch der ehemalige Teamspieler, Ex-Salzburg-Star und Dortmund-Legionär Wolfgang Feiersinger. Österreichs Fußball-Star und Real Madrid-Spieler David Alaba hat wiederum einen Wohnsitz in Kirchberg, der deutsche Weltmeister und Ex-Spieler Bastian Schweinsteiger einen in Westendorf.
Da Grund und Boden in Tirol, vor allem in der Gegend rund um Kitzbühel, teils relativ teuer und für viele Einheimische zunehmend unerschwinglich ist, sorgen solche Deals regelmäßig für politische Kritik. So auch im Fall Nagelsmann. Dieser zeige schonungslos auf, dass die Freiland-Regelung im Tiroler Raumordnungsgesetz “viel zu großzügig festgeschrieben ist”, monierte Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint: “Sie wird wiederholt und bewusst ausgenutzt und missbraucht, um zahlungskräftigen und zahlungswilligen Investoren ein Wohndomizil mit viel Grund und Boden in Tirol zuzuschanzen. So ist der Ausverkauf Tirols hausgemacht”. Sint verlangte eine grundlegende Änderung und Verschärfung dieser Freiland-Regelung durch die schwarz-rote Landesregierung.
In ein ähnliches Horn stieß NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer: “Es gibt in der aktuellen gesetzlichen Lage ein Schlupfloch, das immer öfter missbraucht wird. Wenn bereits ein Gebäude besteht, kann dieses mit Zustimmung der Gemeinde erweitert bzw. völlig neu gebaut werden. Ganz abgesehen, ob für Freizeitwohnsitz- oder Hauptwohnsitznutzung, eines muss klar sein: Freiland muss Freiland bleiben.” Dieses Schlupfloch gehöre schnellstmöglich geschlossen und Erweiterungen kategorisch untersagt.