Pizzera und Jaus sind bald auf der Leinwand zu sehen

“Pulled Pork”: Steirer-Tarantino mit Pizzera und Jaus

Freitag, 29. September 2023 | 12:19 Uhr

Von: apa

Es geht wild zu in Graz: Dunkle Geschäfte, korrupte Politiker, eine verschwundene Staatsanwältin, ein abgehalfterter Detektiv und Mord aus Versehen sind einige der vielen Zutaten in “Pulled Pork”. Die nicht ganz ausgewogene Mischung aus Crime (mehr) und Comedy (weniger) zeigt erstmals Paul Pizzera und Otto Jaus gemeinsam in einem Film. Regisseur und Coautor Andreas Schmied versucht, seine Story weniger wie einen Lokalkrimi, denn à la Tarantino zu erzählen. Ab Freitag im Kino.

Es ist Wahltag in der Hauptstadt der grünen Mark. Schweinezüchter Benny Jagschitz (herrlich schmierig: Gregor Seeberg) will Bürgermeister werden. Das würde seinen Machenschaften, die er gemeinsam mit Russen und dem Chef eines Cam-Girl-Unternehmens betreibt, entgegenkommen. Just da begeht einer seiner Handlanger – groß, stark, aber patschert – nicht ganz gewollt eine Bluttat. Ausgerechnet in diesem Moment platzt der ehemalige Polizist und nunmehrige Privatschnüffler Flo Kienzl (Pizzera), der Groll gegen Jagschitz hegt, ins Geschehen.

Flo ist im Waisenhaus aufgewachsen, dort wurden er, Eddi (Jaus) und Samira unzertrennliche “Geschwister”. Letztere schaffte es bis zur Staatsanwältin, verschwand aber spurlos im Zuge von Ermittlungen gegen Jagschitz, der neben schmutzigen Geschäften einen dem Film namensgebenden Pulled-Pork-Stand betreibt. Flo und Eddi, eigentlich schwer verkracht nach einer ungustiösen Aktion gegen Jagschitz, die Eddi eine Haftstrafe eingebracht hat, versuchen das Geheimnis um ihre Schwester zu lösen – und haben neben der Unterwelt auch die Polizei und eine griechische Schwiegermutter am Hals.

Das Drehbuch zum Steirer-Krimi verfasste Schmied (“Love Machine”) mit seiner Frau Elisabeth. Die Story ist rasant, der Film dank des Schnitts von Gerd Berner auch. Erzählt wird in mehreren Kapitel unterteilt, manchmal rückblendend und aus der Sicht anderer Protagonisten, wodurch sich das Puzzle zunehmend zu einem Gesamtbild fügt. Dass sich dabei sehr viel ereignet, bisweilen auch abseits der eigentlichen Handlung (etwa ein Geturtel zwischen Flo und der Polizistin Trixi, gespielt von Melissa Naschenweng in ihrer ersten Filmrolle), tut dem Streifen mehr schlecht als recht.

Obszönitäten, Liebschaften, Brutalitäten, obskure Figuren und sympathische Looser, die es mit der Welt aufnehmen: In dieser Melange können Pizzera und Jaus mit ihren Figuren überzeugen. Außer dem bereits erwähnten Seeberg gebührt auch Valerie Huber als Polizistin und Ex-Freundin von Flo Anerkennung. Dann wäre da noch der Humor. Der kommt etwas abgestanden daher. “Oida, wenn dei Auto a Pferd war, miassat mas jetzt daschießn” ist genauso wenig ein Brüller wie “Lernt ihr Österreicher nicht dazu? Keine Chats!” Auch trottelige Polizisten hat man schon genug in heimischen Produktionen gesehen. Fans von Pizzera und Jaus müssen sich bei “Pulled Pork” aber auch nicht unbedingt ständig auf die Schenkel klopfen, um Gefallen an der kurzweiligen, turbulenten “Crime-Comedy” zu finden.

(S E R V I C E – www.constantinfilm.at/kino/pulled-pork)