König Carl Gustaf ist beim Volk sehr beliebt

Schwedens König wird zum 50. Thronjubiläum groß gefeiert

Mittwoch, 13. September 2023 | 13:06 Uhr

Von: APA/ag.

Dass Carl XVI. Gustaf von Schweden in seiner Heimat lange das Image eines Playboys hatte, kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Der schwedische König tritt sehr bodenständig und zurückhaltend auf. Mit dieser bescheidenen Art hat sich der 77-jährige Monarch über die Jahre den Respekt seiner Landsleute erworben. Sein 50. Thronjubiläum am 15. September wird entsprechend groß gefeiert.

Höhepunkt der Feierlichkeiten ist eine Jubiläumsparade durch die Stockholmer Innenstadt am Samstag. Carl XVI. Gustaf und seine aus Deutschland stammende Frau Silvia werden aus einer von 3.000 Soldaten eskortierten Pferdekutsche der Menge zuwinken. An der Paradestrecke werden rund 500.000 Schaulustige erwartet.

Carl XVI. Gustaf sei “ein Symbol der Einheit”, sagt Königshausexperte Roger Lundgren. Schon als Kind wurde Carl Gustaf Folke Hubertus Bernadotte auf diese Rolle vorbereitet. Er war gerade neun Monate alt, als sein Vater bei einem Flugzeugabsturz starb.

Mit vier Jahren stieg Carl Gustaf zum Kronprinzen auf, als sein Großvater Gustaf VI. Adolf König wurde. Als dieser 1973 starb, wurde Carl Gustaf im Alter von 27 zum damals jüngsten König der Welt gekrönt.

Es sei “einfach sehr hart” gewesen, damals plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, sagte der König 2013 in einem Interview zu seinem 40. Thronjubiläum. “Ich glaube nicht, dass man jemals ganz verstehen kann, was eine solche Aufgabe letztlich auf persönlicher Ebene bedeutet.”

Die Schweden kannten ihren neuen König vor der Thronbesteigung als Fan schneller Autos und Party-Prinzen aus der Boulevardpresse. Doch Carl Gustaf kam langsam zur Ruhe. In einer von den Schweden begeistert gefeierten Märchenhochzeit heiratete er 1976 Silvia Sommerlath, eine bürgerliche Deutsche, die er vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen in München kennengelernt hatte.

Das Paar hat zwei Töchter und einen Sohn. Die Eltern legten großen Wert darauf, dass ihre Kinder so normal wie möglich aufwachsen. Alle besuchten staatliche Schulen – und heirateten später Bürgerliche. Diese Modernisierung der Monarchie hat Carl Gustaf eingeleitet, getreu seinem Wahlspruch “Für Schweden – mit der Zeit gehend”.

“Er ist irgendwie wie wir anderen”, sagt Carl-Gustaf-Biograf Lundgren über den König. “Wir sind kein leidenschaftliches Volk, wir sind irgendwie sanft. Und der König ist genauso.” Tatsächlich sei der Monarch sogar “ziemlich schüchtern”. Er stehe zwar “per Geburtsrecht im Rampenlicht, aber er sucht es nicht”.

2010 geriet der König allerdings durch eine nicht autorisierte Biografie in die Schlagzeilen, die über Kontakte zu Callgirls und Affären berichtete. Carl XVI. Gustaf erklärte den Schweden schließlich, dass er und seine Familie mit dieser Vergangenheit abgeschlossen hätten – und das Volk folgte ihm und ritt nicht mehr lange auf dem Skandal herum.

Heute herrscht das Bild des zurückhaltenden Monarchen vor, wie es seiner verfassungsmäßigen Rolle entspricht. Carl XVI. Gustaf beschränkt sich auf repräsentative Aufgaben und mischt sich kaum in die Politik ein.

Zum schwedischen Sonderweg in der Pandemie erlaubte sich Carl XVI. Gustaf aber einen Kommentar und erklärte den weitgehenden Verzicht auf Beschränkungen für gescheitert. Seine eigene Immunisierung nutzte der Monarch, der sich unter anderem mit Wassersport und Ski-Langlauf fit hält, um seine Landsleute zur Corona-Impfung aufzurufen.

Zuletzt nutzte der König seinen Einfluss in der Kontroverse über die Entscheidung der Nobel-Stiftung, trotz Ukraine-Kriegs auch den russischen Botschafter zum prunkvollen Bankett für die Nobelpreisträger im Dezember einzuladen. Carl XVI. Gustaf, der die Auszeichnungen überreicht, gab zu verstehen, dass er in diesem Fall womöglich nicht teilnehmen werde – und schon zog die Nobel-Stiftung die Einladung an den Russen zurück.

Auch dank Carl XVI. Gustaf steht das Königshaus gut dar. Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage unterstützen 62 Prozent der Schweden die Monarchie. Damit ist der Zustimmungswert seit zwei Jahrzehnten stabil.