Von: apa
Wenn es jemanden gibt, der sämtliche B- und C-Promis dieses Landes kennt, dann ist es wohl Dominic Heinzl. Der Fernsehmoderator und Reporter ist ein Urgestein am Societyparkett und erlangte selbst durch seine frechen Fragen eine gewisse Bekanntheit. Seine größten Erfolge feierte er bei ATV mit “Hi Society”. Beim ORF kam er mit “Chili” dagegen nie in Fahrt und wurde von Rapper Sido per Faustschlag zu Boden gestreckt. Am Montag, 8. April, begeht er seinen 60. Geburtstag.
Geboren wurde Dominic Heinzl (bürgerlich: Karl Heinzl) 1964 im niederösterreichischen Hollabrunn. Bereits im Jugendalter sorgte er für Aufsehen. Er betrieb eine boulevardeske Schülerzeitung und deckte darin ein Verhältnis zwischen einer verheirateten Lehrerin und einem Lehrer auf, wonach er laut eigenen Angaben von der Schule flog. Nach der Matura dockte er beim ORF an und war etwa beim Jugendmagazin “Kuschelecke” und “X-Large” als Moderator tätig.
Nach seinen ORF-Anfangsjahren folgte ein kurzer Zwischenstopp beim Radiosender “Antenne Steiermark” und ein Geschäftsflopp mit dem Energy-Drink “Blaue Sau”. Beim Privatfernsehen ging es für Heinzl dann aber bergauf. Für ATV gestaltete er mit seiner eigenen Produktionsfirma das Magazin “Hi Society” und wurde zum Quotenhit. Die Sendung lief so gut, dass der ORF aufmerksam wurde und Heinzl schließlich abwarb. Ab 2010 sollte er mit “Chili” den quotenschwächelnden Vorabend des öffentlich-rechtlichen Medienhauses beleben. Gelungen ist es ihm nicht.
Stattdessen geriet er mit einem Vorfall am Rande der ORF-Show “Die Große Chance” im Jahr 2012 ins Rampenlicht. Rapper Sido streckte ihn im Anschluss der Show, als noch mehrere Interviews durchgeführt wurden, mit einem Faustschlag zu Boden. Vorausgegangen waren offenbar wechselseitige Provokationen bzw. ein Wortgefecht. Sido bekam zwar keine strafrechtlichen Folgen zu spüren – die Angelegenheit wurde diversionell erledigt -, aber dennoch fanden Gerichtsverhandlungen statt.
Denn das Nachrichtenmagazin “News” stellte Heinzl als Simulanten dar und wurde letztlich wegen übler Nachrede schuldig gesprochen. Bei Gericht wurde mit einem Gutachten ein bewusstes, simuliertes Zusammenfallen ausgeschlossen. Vielmehr habe Heinzl den Schlag als Demütigung erlebt und sei “in einer dissoziativen Reaktion” aus “allen Wolken gefallen”, hielt damals ein Sachverständiger fest.
Auch in einem Interview mit dem “Kurier” beteuerte er, dass er nicht geschauspielert habe und zeigte sich über die Reaktionen in den sozialen Medien, wo vielfach Sympathie für Sido bekundet wurde und Heinzl selbst auch Hass abbekam, verwundert bis erschüttert. “Ich versuche doch nur, das Maximale aus einem Interviewpartner herauszuholen”, meinte er. Und: “Ich kämpfe mit offenem Visier. Ich stelle eine Frage, und der andere kann sagen: ‘Diese Frage lehne ich ab.'” Wenn er Leute beleidigt habe, habe er sich auch immer im Anschluss entschuldigt, so Heinzl.
Sein Societyformat “Chili” wurde 2012 vom ORF eingestellt, mit dem Vorfall bei der “Großen Chance” habe dies aber nichts zu tun gehabt, wurde beteuert. Es folgten ruhigere Jahre, in denen sich Heinzl in einer Art “Schnupperpension” etwa mit Reisen beschäftigte. “Ich konnte das alles tun, was mir geschätzte 30 Jahre versagt geblieben war”, blickte Heinzl gegenüber der “Kleinen Zeitung” nicht unglücklich auf diese Zeit zurück. Einzig für Puls 4 war er rund um den Eurovision Song Contest (ESC) in Wien im Einsatz.
2017 kam es dann zum Comeback bei ATV. Mit “Heinzl und die VIPs” spürt er dort nach wie vor den Promis und Möchtegern-Promis des Landes nach. Sein jahrzehntelanger Einsatz wurde jüngst auch ausgezeichnet. Im März 2024 erhielt er das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Abseits davon kann der Societymoderator auch auf mehrere Romys als beliebtester Moderator und eine Auszeichnung als Journalist des Jahres in der Kategorie Unterhaltung verweisen.