Loriot prägte mit seinen Sketchen die deutsche Humorwelt

Sonderbriefmarken, ORF und ARD würdigen Loriot

Donnerstag, 02. November 2023 | 10:32 Uhr

Von: APA/dpa

Zu seinem 100. Geburtstag ehrt das deutsche Bundesfinanzministerium den Schauspieler, Humoristen und Karikaturisten Loriot (1923-2011) mit zwei Sonderbriefmarken. Die Sonderpostwertzeichen sollen an diesem Donnerstag herausgegeben werden, gab das Ministerium bekannt. Auch der ORF erinnert mit einem Schwerpunkt auf Ö1 und ORF III an Loriot, während ARD eine Doku ausstrahlt.

So steht Loriot von Montag, 6. November, bis Donnerstag, 9. November, jeweils ab 9.05 Uhr im Mittelpunkt des Ö1-“Radiokolleg”. Thema sind etwa Loriots Sketch über den Alltag in einer deutschen Jodelschule oder auch jener über das nicht ganz friktionsfreie Zusammenleben von Mann und Frau, der mit den berühmten Worten “Berta, das Ei ist hart” eingeleitet wird. Richard Wagners Bühnenfestspiel “Der Ring des Nibelungen” in einer Fassung für Erzähler, Sänger und Orchester mit verbindenden Texten von Loriot ist am Samstag, 18. November, ab 19.30 Uhr in Ö1 zu hören. ORF III packt am Samstag, 11. November, von 13 bis 19.30 Uhr alle 14 Folgen der Comedy-Serie “Loriot” aus.

“Loriot 100” heißt die Dokumentation, die ab Samstag in der ARD-Mediathek und am Montag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist. Darin ordnen Weggefährten und Komikexperten wie Hape Kerkeling das Werk Loriots ein. In der Doku schildert das heute erwachsene Kind “Dickie”, wie damals der Dreh für die Sketchfolge “Weihnachten bei Hoppenstedts” war. Dickie-Darstellerin Katja Bogdanski erzählt, dass ihre Mama mit dabei war hinter der Kamera, dass ihr die enge Kleidung für die Rolle Bauchschmerzen machte, dass Loriot aber geduldig, nett und liebevoll gewesen sei. Doch man bekommt aus Schilderungen in der Doku auch ein Gefühl dafür, dass Loriot bei Dreharbeiten manches unzählige Male wiederholen ließ, einfach weil Präzision in seinem Werk alles war.

Gelobt wird natürlich auch Loriots kongeniale Partnerin Evelyn Hamann, die heute 81 wäre (sie starb 2007 mit nur 65 Jahren). “Sie war wie eine Trickfilmfigur von ihm in ihrer Präzision”, etwa wenn es ums Augenbrauehochziehen ging, sagt Stefan Lukschy, der maßgeblich an der 70er-Jahre-Fernsehserie “Loriot” beteiligt war.

Ko-Regisseur Lukschy verrät, dass der von Loriot als Opa Hoppenstedt gequengelte Ausspruch “Früher war mehr Lametta”, der zum geflügelten Wort für angeblich gute alte Zeiten wurde, ursprünglich anders lautete. Auf der Originaldrehbuchseite stand: “Früher… Wo ist denn das Lametta?” – das war dann aber durchgestrichen und ersetzt.

Sarah Bosetti bemerkt, manches bei Loriot sei “auf eine unschuldige Art schlüpfrig”. Man denke an den angeschickerten Vertreterbesuch bei Frau Hoppenstedt (“Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann”). Der Germanist Stefan Neumann findet vieles bei Loriot unfassbar deutsch. Einige sprachliche Verrenkungen seien kaum zu übersetzen in Fremdsprachen. Man denke an ein Wort wie “Auslegeware”. Helge Schneider meint zu den Sketchen: “Man hat sich selbst da drin irgendwo gesehen oder zumindest das, was man von zu Hause kannte.” Loriot habe dem Volk korrekt aufs Maul geschaut.

Loriot, eigentlich Bernhard-Viktor (Vicco) von Bülow, gehörte als Karikaturist, Autor, Regisseur und Schauspieler jahrzehntelang zu den Großen seines Fachs. Der gebürtige Brandenburger starb am 22. August 2011 in Ammerland am Starnberger See.