Paulina Porizkova spricht vier Sprachen, strickt und liebt Schnitzel

Supermodel Paulina Porizkova in Wien als “Style Icon” geehrt

Freitag, 20. Oktober 2023 | 00:01 Uhr

Von: apa

Sie spricht vier Sprachen, strickt, liebt Schnitzel, Knödel und Linzertorte und zählt zu den unvergesslichen Supermodels der 1980er-Jahre: Die gebürtige Tschechin Paulina Porizkova ist auch mit 58 Jahren bestens im Geschäft. Und das mit Falten, grauen Haaren und meist ungefilterten Beiträgen auf Sozialen Medien. Mehr als 1,1 Millionen Follower auf Instagram bieten ihr eine Plattform, die sie nutzen muss, meinte die bestens gelaunte Buchautorin, Schauspielerin und Aktivistin.

In Wien hat sie mit ihrem Freund, dem US-Drehbuchautor und TV-Produzenten Jeff Greenstein (u. A. “Friends”, “Will & Grace”, “Desperate Housewives”, “Parenthood”) anlässlich der Verleihung der “Vienna Awards for Fashion and Lifestyle” eingecheckt. Sie wurde in der Hofburg als “Style Icon” geehrt – sieht sich aber als so viel mehr. “In meinem Alter werden Frauen vom Erdboden verschluckt! Sie sind unsichtbar. Eventuell tauchen sie dann eines Tages als ‘lustige alte Frau’ wieder auf. Aber wir sind da! Schön und begehrenswert. Und wir haben etwas zu sagen”, sagte sie im APA-Interview im Wiener Hotel Bristol. Dies möchte sie auch zeigen, ganz bewusst ohne Beauty-Eingriffe und gefärbte Haare.

Damit hat sie es auch in den vergangenen Jahren unter anderem auf die Cover von Vogue und Vanity Fair geschafft. “Ich nenne diesen Lebensabschnitt ‘zwischen JLo und Betty White’.” Für viele Altersgenossinnen sei dies eine Zeit, sich zu verstecken bzw. zurückzuziehen. Unter #happywomendinners kamen rund um Porizkova gleichgesinnte Frauen zusammen. “Bei diesen Veranstaltungen herrscht eine unglaublich positive Energie”, betonte sie. Trotz einiger Schicksalsschläge habe sie nie zu einer negativen Lebenseinstellung tendiert. “Man muss immer für Verbesserungen kämpfen.” Weniger positiv kann die Reaktion auf ihre natürliche Schönheit sein: “Ein Fotograf war richtig erschreckt, als ich die Stirn gerunzelt habe. Aber Unterschiedlichkeit macht uns doch aus. Je mehr Diversity, desto besser.”

Mittlerweile liegt ihr Lebensmittelpunkt im Schmelztiegel New York City. Zu Österreich hat sie eine besondere Beziehung: Die Alpenrepublik war in den 1980ern ihre erste Station jenseits des Eisernen Vorhangs. “Ich liebe Wien”, betonte die heutige US-Amerikanerin und Mutter zweier erwachsener Söhne. Hier kenne sie alle Museen und Palais. “Leider haben wir wieder nur sehr wenig Zeit – aber ich habe Jeff alle Museen gezeigt. Albertina, Belvedere und die wunderbare neue “Heidi Horton Collection!”.

Bei den “Vienna Awards 2023” wurde aber nicht allein Porizkova ausgezeichnet: Der begehrte Titel “Designer oft the Year” ging an Jennifer Milleder. “Model oft he Year” war Curvy-Ikone Nadine Mirada. Als “Photographer oft the Year” wurde Olga Rubio Dalmau ausgezeichnet. Den Preis für “Inspirational Woman oft the Year” erhielt die ehemalige deutsche Radsportlerin Kristina Vogel, die nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Nina Süß, Influencerin mit Kunstverstand, darf sich “Persönlichkeit des Jahres” nennen.

Am Donnerstag ging es für Porizkova weiter nach Salzburg. “Privat. Hier fasziniert mich vor allem Mozart.” Klassische Musik habe es ihr angetan. “Schubert, Schumann, Chopin, List – wunderbar.” Auch Beethoven und Paganini stehen bei ihr hoch im Kurs. Oder “Edelweiß” aus “The Sound of Music”, das in Salzburg spielt, hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen. “Hier wird das Gefühl ausgedrückt, die Heimat verlassen zu müssen. Das kenn ich und rührt mich immer wieder.” Trotz allem dürfe man die Hoffnung nicht verlieren. Geduld und Gelassenheit habe sie mit dem Alter gelernt. “Ich bin sehr dankbar und offen für Neues – auch wenn es mir Angst macht.”